Es hätte der zweite große Tag in der DTM-Karriere Martin Tomczyks werden können: Nachdem der 25-Jährige mit einem Einschlag in die Reifenstapel während des Qualifyings noch für eher negative Schlagzeilen gesorgt hatte, schien Tomczyk heute als Sieger des Taktikduells hervorgehen können - und scheiterte nur knapp: Zwei lange erste Stints hatten Tomczyk rund 20 Runden vor Schluss einen Vorsprung von mehr als 20 Sekunden beschert, der nach dem zweiten Stopp beinahe zur Übernahme der Führung gereicht hätte. Kostete der Verlust weniger Zehntelsekunden während der letzten beiden Runden vor dem zweiten Boxenbesuch den Sieg?

Tomczyk mochte hierüber nicht nachdenken: "Das Auto war perfekt, die Strategie war perfekt - fantastisch. Ich konnte schnelle und konstant schnelle Zeiten fahren, das war ausschlaggebend für meine Aufholjagd", hebt der letztjährige Barcelona-Sieger die trotz des Gewichtsnachteils konkurrenzfähige Longrun-Performance des aktuellen A4 DTM hervor, die auch Mattias Ekström zu schätzen wusste. Zwar verlief die Aufholjagd des Schweden von Startplatz vier auf Platz drei nicht ganz so spektakulär - Anteil am Abt-Audi-Erfolg sowie der Doppelführung in der Meisterschaft hatte jedoch auch er:

Nach ihrem besten Rennen in der Lausitz erlebte Vanina Ickx nun ihr katastrophalstes..., Foto: Sutton
Nach ihrem besten Rennen in der Lausitz erlebte Vanina Ickx nun ihr katastrophalstes..., Foto: Sutton

So steckte der Champion von 2004 bei der Ausfahrt Tomczyks aus der Boxengasse im letzten Moment zurück und verhinderte so ein mögliches Friendly Fire: "Eigentlich hat man auf der inneren Seite einen Vorteil, wenn man wie Martin gerade aus der Box kommt jedoch eigentlich nicht. Doch ich wollte keine Dummheiten machen." In Dummheiten zumindest verwickelt war während der ersten Runde der Rest des Abt-Audi-Quartetts: Sowohl Timo Scheider als auch Markus Winkelhock beschädigten sich im Startgetümmel ihre Frontpartien und hatten im Folgenden mit einer dürftigen Performance der Aerodynamik zu kämpfen.

Dass Audi dennoch immerhin die Hälfte der Punkteränge eroberte, war Verdienst des Phoenix-Duos. Alexandre Prémat und Christian Abt auf den Rängen sieben und acht belegten in Reihen der älteren Boliden die einzigen Punkteränge, waren jedoch gegen Performance und taktisches Geschick der wie zu alten Zeiten souveränen Neuwagentruppen machtlos. "Mit den Plätzen sieben und acht können wir zufrieden sein. Wir haben beide das Ziel erreicht, die 2006er-Mercedes zu schlagen. Sicherlich wollten wir etwas mehr, aber die Audi- und Mercedes-Neuwagen haben in der Entwicklung einen Schritt nach vorne gemacht", gibt Christian Abt zu.

Wenig Licht und viel Schatten dagegen bei Rosberg und Futurecom TME: Während Mike Rockenfellers Rennen mit einem Unfall im Startgetümmel endete und Lucas Luhr im Verkehr steckte, erlebten die Gebrauchtwagen einen mehr als nur rabenschwarzen Tag. Karbonscherben in der ersten Runde für Adam Carroll und Vanina Ickx, jeweils eine Durchfahrtsstrafe für Carroll und Ickx wegen Speedings in der Boxengasse. Eine Verwarnung der Rennleitung nach einer Berührung mit Gary Paffett und weitere drei Ausritte taten danach für die Belgierin bereits nichts mehr zur Sache...