Wo soll dieses Auto siegen, wenn es schon in Hockenheim nicht gewinnt? Spötter hatten es leicht mit HWA-Mercedes, nachdem die neue C-Klasse ausgerechnet auf ihrer Heimstrecke nach zuletzt neun Hockenheim-Siegen der Stuttgarter in Folge ein eher missglücktes Debüt auf den Asphalt legte. Und wenngleich die Rundenzeiten stets andere Worte sprachen: Dass in Oschersleben Gary Paffett im Jahreswagen den ersten Mercedes-Sieg einfuhr, konnte das Image des 2007er-Mercedes nicht aufpolieren...

Spätestens in Brands Hatch kehrte HWA-Mercedes jedoch zurück zur Normalität: Während es in Benz-Reihen keinen Jahres- oder Gebrauchtwagen gab, der nicht mindestens einmal die Karbonfaserhaut eines gegnerischen Fahrzeugs touchierte, knüpften die Neuwagen endgültig an alte Zeiten an. Insbesondere Bernd Schneider setzte seine Rennstrategie im Fernduell der Mercedes- und Audi-Kommandostände in gewohnter Perfektion um:

Die Jahreswagen erlebten ein Wochenende zum Vergessen, Foto: Sutton
Die Jahreswagen erlebten ein Wochenende zum Vergessen, Foto: Sutton

Zwei verglichen mit Audi kurze erste Stints bescherten dem DTM-Champion unzählige freie Runden, die am Ende - wenn auch denkbar knapp - zum Sieg reichten. Während Mika Häkkinen am Ende mit der Performance von Fahrzeug und Reifen kämpfte und Jamie Green mit einer unfallgeschädigten Aerodynamik haderte, war es lediglich Bruno Spengler, für den sich der Kommandostand keine optimale Rennstrategie ausdachte. Zwar dürften sich Häkkinen, Spengler und Green mehr erhofft haben als die Ränge vier bis sechs, insgesamt wies die HWA-Truppe dennoch eine bessere Mannschaftsleistung auf als die Konkurrenz von Abt-Audi.

"Die Strategie ist auf dieser Strecke der Schlüssel zum Erfolg, was gerade für das Team sehr schwierig ist. Es muss bei den vier Autos die Strategien etwas variieren. Dabei hat es mich nicht so glücklich getroffen, denn ich habe nicht die beste Taktik erwischt", zeigte sich Bruno Spengler am Ende zwar nicht begeistert von seiner Rennstrategie, zeigt jedoch Verständnis für sein Team. Schneider hingegen freute sich: "Ich konnte zum ersten Mal frei fahren und hing nicht immer im Verkehr fest. Doch die letzten Runden hatte Martin Tomczyk neue Reifen und mir war klar, dass ich 5 bis 10 Runden massiv kämpfen musste um vorne zu bleiben."

Während mit Blick auf den Norisring der Gewichtsvorteil der Neuwagen, der angesichts der Konkurrenzfähigkeit des aktuellen A4 DTM durchaus mit den Ausschlag zu Gunsten Mercedes' gab, auf sieben Kilogramm zusammenschrumpft, darf man sich zumindest bei den Jahreswagen über eine gewichtige Erleichterung freuen. Insbesondere im Mücke-Lager dürfte allerdings noch der Frust überwiegen: Das Geschick der Berliner im Umgang mit den Reglementspassagen zum Thema Pflichtboxenstopps ließ diesmal so zu wünschen übrig, dass Daniel La Rosa nicht um die Disqualifikation herumkam...