Wie siehst du das Gewichtsreglement - war es gerade mit Blick auf den EuroSpeedway schon eine zu große Verschiebung der eigentlichen Performance?
Mattias Ekström: Man könnte lange darüber diskutieren, ob das Gewichtsreglement gut ist oder nicht. Wenn man Zusatzgewichte bekommt, ist man der Meinung, dass es schlecht ist, wenn man im Gewichtsvorteil ist, findet man sie gut... Die Macher des Reglements haben sich dafür entschieden, und ich muss mich damit abfinden. Wenn man für das neue Auto so viel Entwicklung betreibt und dafür Zusatzgewichte bekommt, stimmt das nachdenklich. Doch wenn man sich ansieht, was Alexandre Prémat hier im Jahreswagen zu Stande gebracht hat, müssen die Neuwagen vielleicht einfach noch schneller werden...

Mit dem Sieg in Hockenheim und dem Frühstart in Oschersleben hast du bisher eine Achterbahnfahrt erlebt. Wie hat sich das mental auf dich ausgewirkt?
Mattias Ekström: Sowohl in Hockenheim als auch in Oschersleben waren wir extrem gut unterwegs - und in Oschersleben habe ich den ersten Frühstart meiner Karriere hingelegt. Früher oder später passiert jedem Sportler so etwas. Ich war beim Start ans Limit gegangen; es kam hinzu, dass die Ampel außergewöhnlich lange rot blieb - und auch viele andere sind sehr schlecht gestartet. Aber einmal in 14 Jahren finde ich so einen Fehler in Ordnung...

Denkt man danach auch bei den folgenden Starts immer wieder an ein solches Missgeschick?
Mattias Ekström: Wenn ich in der Startaufstellung stehe, denke ich immer nur an einen guten Start. Man muss die Gedanken, was alles theoretisch schief gehen könnte, verdrängen, und das habe ich mit der Zeit gelernt.

Im letzten Jahr hast du im Qualifying nie in die erste Startreihe vordringen können. Hast du hier mittlerweile spezielle Fortschritte erzielt?
Mattias Ekström: Dafür, dass wir so viel Gewicht hatten, war ich auch auf dem EuroSpeedway im Qualifying gut dabei, ebenso in Oschersleben. In Hockenheim war ich Vierter, in Oschersleben war ich wieder Vierter - und wenn man bedenkt, dass wir letztes Jahr oft im Gewichtsvorteil waren, habe ich mich sicherlich verbessert. Wenn man sich die minimalen Zeitunterschiede ansieht, hätte ich bei den ersten beiden Rennen sicher auch von noch weiter vorne starten können.

Trotz der jüngsten Pannen steht Ekström punktgleich mit Tomczyk auf Tabellenplatz zwei, Foto: Audi
Trotz der jüngsten Pannen steht Ekström punktgleich mit Tomczyk auf Tabellenplatz zwei, Foto: Audi

Inwieweit hat Tom Kristensens und Alexandres Startunfall auf dich und dein Team einen mentalen Einfluss gehabt?
Mattias Ekström: Ich kann nur für mich sprechen. Aber zuerst wusste ich gar nicht, was genau passiert ist, dann erhielt ich die Information, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut geht. Ich freue mich, dass Alexandre schon wieder fit ist, aber ansonsten habe ich mir über diesen Unfall keine Gedanken mehr gemacht. Mit Tom stehe ich zurzeit regelmäßig in Kontakt.

Wie bewertest du den aktuellen A4 DTM in seiner Fahrzeugcharakteristik verglichen mit dem Vorgänger?
Mattias Ekström: Ich hatte mit dem neuen Auto von Beginn an ein gutes Gefühl. Letztlich ist der Wagen ein Schritt nach vorn, er fühlt sich gut an und ist eine gute Weiterentwicklung unseres jetzigen Jahreswagens.

Wie erlebst du bei Audi zurzeit die parallele Entwicklung des A4 DTM für 2008 und die Weiterentwicklung des aktuellen Autos?
Mattias Ekström: Als Fahrer konzentrieren wir uns zurzeit noch voll auf die aktuelle Saison und haben über die Entwicklung des neuen A4 bei Audi Sport noch nicht so viele Informationen. Als Rennfahrer wünscht man sich dabei natürlich immer einen besseren Motor, mehr Abtrieb, geringere cw-Werte, ein besseres Fahrwerk... Bei der Weiterentwicklung des aktuellen Autos sind wir hingegen schon sehr involviert.

Welche Fortschritte sind bei der Weiterentwicklung in diesem Jahr noch möglich?
Mattias Ekström: Sicherlich gibt es noch Kleinigkeiten, die wir verbessern können, aber große Schritte sind mit dem aktuellen, ausgereiften Audi A4 DTM auch angesichts des Reglements nicht zu machen. Was allerdings im Rahmen von Testfahrten noch möglich ist, werden wir ausschöpfen.

Vor der Saison hast du angekündigt, dich 2007 voll auf die DTM zu konzentrieren und auch auf Rallye-Ausflüge zu verzichten. Dann hast du einen Test im R10 TDI bestritten - willst du dich in diesem Jahr doch auch abseits der DTM auf die Rennstrecke wagen?
Mattias Ekström: Der Test im R10 TDI war schon sehr spannend, es hat Spaß gemacht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber ohnehin nicht so viel zu tun - ob diese Saison mit Blick auf Le Mans noch etwas folgen wird, warte ich noch ab. Ich habe mir darüber noch nicht so viele Gedanken gemacht und werde mir mit Audi noch etwas überlegen. Aber ich bleibe dabei, dass ich in diesem Jahr keine Rallye bestreite. Rallyes kosten sehr viel Zeit, man ist viel unterwegs und in einer ganz anderen Welt. Bis jetzt gibt es keine weiteren Rallye-Pläne, auch nicht für den Winter.