Audi hat seinen Werkseinsatz im Offroad-Sport nach dem diesjährigen Sieg bei der berühmten Rallye Dakar offiziell für beendet erklärt. Die finale Entscheidung teilte der Autobauer aus Ingolstadt am Dienstagabend auf seiner Webseite mit. Damit endet das Wüstenprojekt nach drei Jahren, nachdem es auch ursprünglich für diese Zeitspanne angekündigt worden war.

Es galt seit längerer Zeit als ziemlich sicher, dass Audi im Januar 2025 nicht mehr bei der Rallye Dakar an den Start gehen wird. Der Sieg im dritten Anlauf hat daran nichts geändert. Unklarheit herrschte eine Weile über mögliche weitere Einsätze bei der diesjährigen FIA Rallye-Raid-Weltmeisterschaft. Zum fünf Läufe umfassenden Rennkalender zählen neben der Dakar unter anderem die Abu Dhabi Desert Challenge sowie die Rallye du Maroc in Marokko. Beim bevorstehenden Event in Abu Dhabi am 02. März 2024 ist Audi nicht mehr dabei.

Audi erklärt Ende des Dakar-Projekts

Laut dem Audi-Statement seien Überlegungen zu einer möglichen Teilnahme an der Rallye-Raid-WM verworfen worden: "Nach einem äußerst hohen Ersatzteilverbrauch bei der Dakar 2023, einem sehr intensiven Testprogramm 2023 und den aufgetretenen Schäden sowie der sehr harten Rallye Dakar 2024 ist nach gründlicher Prüfung der größte Teil der Prototypen-Teile aufgebraucht."

Vorlaufzeiten von bestimmten Komponenten des Dakar-Audi würden teilweise bis zu zwei Jahre dauern. "Somit sind die Rahmenbedingungen nicht vorhanden, innerhalb derer Audi eine erfolgreiche Teilnahme an der Rallye-Raid-WM über eine ganze Saison sicherstellen könnte", hieß es in der Erklärung der Ingolstädter.

Dakar-Sieger Carlos Sainz Sr. mit Audi
Audi beendet das Rallye-Projekt mit dem Dakar-Sieg im Januar 2024, Foto: A.S.O. / DPPI

Audi: 100-prozentiger Fokus auf Formel-1-Einstieg

Um den vollen Fokus auf das mehrere Milliarden teure Formel-1-Projekt für den Einstieg 2026 zu richten, hatte der Audi-Vorstand um den inzwischen abgesetzten CEO Markus Duesmann im Juli vergangenen Jahres entschieden, ab 2024 jegliche Werksunterstützung bei weiteren Motorsportprogrammen zu kappen. Dazu zählen neben dem Dakar-Projekt auch bisher werksunterstützte Kundeneinsätze in der DTM oder beim 24h-Rennen Nürburgring.

Audi kann seinen semi-elektrischen Dakar-Prototypen (E-Antrieb, Hochvoltbatterie und Energiewandler mit reFuel-Sprit) nach zwei schwierigen Jahren mit einem Gesamtsieg in Rente schicken. Dakar-Urgestein Carlos Sainz Senior und Beifahrer Lucas Cruz triumphierten im Januar nach der rund 7.900 Kilometer langen Hatz durch die arabische Wüstenlandschaft. Für Sainz/Cruz war es der vierte Dakar-Sieg nach 2010, 2018 und 2020 und für Audi der erste in seiner jahrzehntelangen und erfolgreichen Motorsport-Geschichte.

Mattias Ekström bei Reparaturarbeiten am Audi. Markenkollege Stephane Peterhansel hilft dem Schweden.
Audi ging mit drei Prototypen bei der Dakar an den Start, Foto: A.S.O. / DPPI

Ekström fährt Extreme E für McLaren

In den beiden weiteren Audi starteten ebenfalls zum dritten Mal in Folge der frühere DTM-Champion Mattias Ekström sowie Dakar-Rekordsieger Stephane Peterhansel. Ein Defekt an der Hinterachse während der 7. Etappe brachte Ekström und Beifahrer Emil Bergkvist um jegliche Siegchancen. Kurz zuvor wurden Peterhansel und Co-Pilot Edouard Boulanger durch einen Defekt am Hydrauliksystem weit zurückgeworfen. Die beiden Duos unterstützten am Ende Audi-Teamkollege Sainz tatkräftig im Duell mit Prodrive-Star Sebastien Loeb.

Wie es nach der Dakar-Zeit für Sainz und Peterhansel weitergeht, ist noch nicht bekannt. Der Schwede Ekström startet 2024 in der elektrischen Offroad-Serie Extreme E für McLaren. Beim britischen Rennstall trifft Ekström mit Teammanager Gary Paffett kurioserweise auf einen langjährigen DTM-Rivalen.