Die DTM steht 2017 vor einem Umbruch. Ein Umbruch, wie es ihn in dieser Größenordnung zuletzt im Winter 2011/2012 gab, als mit BMW der lang ersehnte dritte Hersteller kam und die aktuelle Fahrzeug-Generation eingeführt wurde. Tiefer, größer, breiter, und vor allem Coupés anstelle von Limousinen - das waren seinerzeit die Vorzeichen der "neuen" DTM. Nun stehen viele Zeichen auf Neuanfang. Motorsport-Magazin.com weiß, was sich für 2017 alles in Deutschlands Top-Tourenwagenserie ändert.

DTM-Zukunft: Die Neuerungen

  • Revolution bei den Autos: Der Fahrzeug-Jahrgang 2017 in der DTM unterscheidet sich elementar von seinen Vorgängern. Schließlich wurden zur kommenden Saison umfassende Änderungen an den Boliden beschlossen. Die Motoren legen an Leistung zu, dafür soll die Aerodynamik der Boliden eingeschränkt werden, zusätzlich gibt es weitere Einheitsbauteile. Für die Hersteller bleibt also immer weniger Spielraum für eigene Entwicklungen. Der Trend, den man mit der 2012 eingeführten Generation eingeläutet hatte, geht damit nahtlos weiter. Auch an der Reifenfront gibt es Änderungen. Einheitsausrüster Hankook bringt für 2017 neue Pneus, die mehr Grip, aber auch einen spürbaren Drop bieten.
  • Geschmolzenes Fahrerfeld: Aus 24 mach 18. Nach dieser Formel stellt sich das DTM-Grid 2017 zusammen. Audi, BMW und Mercedes haben gemeinsam mit den Organisatoren eine Übereinkunft getroffen, nach der alle drei Hersteller 2017 nur noch je sechs Fahrzeuge an den Start bringen. "Weniger ist mehr" ist hier ganz klar die Devise, doch die Gelehrten streiten sich genüsslich, ob sich durch eine geringere Anzahl an Fahrzeugen tatsächlich das Racing auf der Strecke verbessert. Audi und BMW haben ihre Kader für 2017 übrigens schon bekannt gegeben, einzig von Mercedes fehlt noch eine endgültige Bestätigung.
  • Wachablösung vielerorts: DTM-Fans müssen sich 2017 an einige neue Gesichter gewöhnen bzw. an das fehlen altbekannter Gesichter. Mit den Abschieden von Martin Tomczyk, Timo Scheider und Dr. Wolfgang Ullrich verlassen drei starke Persönlichkeiten die Serie. Dazu müssen sich die Fans auch beispielsweise von Antonio Felix da Costa, Miguel Molina und Adrien Tambay verabschieden. Dafür holt Audi mit Ex-WEC-Champion Loic Duval und dem beliebten Tausendsassa René Rast zwei routinierte und hochgehandelte Piloten in die DTM. Dr. Ullrich wird zudem von Audis bisherigem DTM-Leiter Dieter Gass beerbt.

DTM-Zukunft: Diese Neuerungen werden noch diskutiert

  • Neues Format für das Samstags-Rennen: Ob die DTM in der kommenden Saison überhaupt am 2015 eingeführten System von je einem Rennen am Samstag und einem Rennen am Sonntag festhält, war lange Zeit fraglich. Diese Zweifel wurden bei Bekanntgabe des neuen Kalenders beseitigt. Dennoch stellt sich die Frage, wie der Samstags-Lauf in Zukunft aussehen soll. 40 Minuten freies Fahren, ohne Boxenstopps und Taktik-Geplänkel - oft genug sorgte dies für wenig aufregende Prozessionen. Die Verantwortlichen wissen also, dass Arbeit auf sie wartet, wollen sie den Samstag interessanter gestalten.
  • Anderes DRS-System für die Autos: Auch das DRS-System, wie es in seiner Form 2016 angewendet wurde, soll überarbeitet werden. In der abgelaufenen Saison durfte man das System drei Mal pro Runde aktivieren, sofern man innerhalb von einer Sekunde hinter seinem Vordermann lag. Dabei klappte der Heckflügel um, sodass der Luftwiderstand reduziert wurde. Die Anzahl der Aktivierungen war begrenzt und wurde abhängig von der Streckenlänge berechnet. Eine Änderung ist in der Schwebe, doch wie die endgültige Konfiguration aussehen wird, ist noch unbekannt.

DTM-Zukunft: Die Gerüchte

  • ITR-Führungsriege dankt ab: Es gilt als offenes Geheimnis, dass sich gravierende Änderungen in der Führungsriege der DTM-Promoterorganisation ITR anbahnen. So soll nach Informationen von Motorsport-Magazin.com ITR-Boss Hans-Werner Aufrecht seinen Job demnächst an den Nagel hängen. Auf Nachfrage hielt man sich bei der ITR allerdings bedeckt, man kommentiere keinerlei Gerüchte hieß es. Nichtsdestotrotz gilt ein Aufrecht-Abschied als wahrscheinlich.
  • Hans-Werner Aufrechts Abschied als ITR-Boss scheint festzustehen, Foto: RACE-PRESS
    Hans-Werner Aufrechts Abschied als ITR-Boss scheint festzustehen, Foto: RACE-PRESS
  • Aufrecht plant Konkurrenzserie: Und das aus gutem Grund. Weitergehenden Informationen von Motorsport-Magazin.com zufolge plant nämlich Aufrecht den Aufbau einer eigenen Rennserie, die in Konkurrenz zur DTM antreten würde. Nach diesen Informationen spannt Aufrecht mit den japanischen Herstellern zusammen, mit denen man sich vor einigen Jahren auf ein gemeinsames Reglement (Class-One-Reglement) einigte. Die Einführung der Class One wurde jedoch schon vor einem Jahr auf 2019 verschoben und gilt als unwahrscheinlicher denn je.