Jetzt ist es offiziell: Die DTM startet in der Saison 2017 mit einem verkleinerten Teilnehmerfeld. Nächstes Jahr setzt jeder der drei Hersteller nur noch sechs statt acht Autos ein. Damit gehen 18 statt der bisher 24 Rennwagen von Audi, BMW und Mercedes an den Start. Die Verhandlungen über eine Reduzierung zogen sich über Monate hin und galt in Fachkreisen ohnehin als beschlossen. Nun bestätigte auch die ITR den neuen Fahrplan ab 2017.

"2017 kommen noch je sechs Autos werksseitig von den Herstellern zum Einsatz", hieß es seitens des Dachverbandes auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Die Nachricht darüber verbreitete sich am Donnerstagabend. Die Entscheidung wurde tatsächlich bereits früher getroffen, jetzt aber erst bestätigt. Eine Weile hatte auch im Raum gestanden, nächste Saison sieben statt nur noch sechs Autos pro Hersteller einzusetzen.

Große Änderung bei Mercedes

Die Auto-Reduzierung wirkt sich bei jedem der drei Marken anders aus. Am gravierendsten beim Mercedes-AMG DTM-Team. Mücke Motorsport und das relativ junge ART Grand Prix-Team verabschieden sich aus der Tourenwagenserie. Stattdessen setzt Mercedes-AMG zur Saison 2017 voll auf HWA. Die Truppe aus Affalterbach wird sich ab sofort um die sechs Mercedes kümmern. Gerüchte darüber hatte es schon am Rande des Nürburgring-Wochenendes Anfang September gegeben.

"Nachdem nun final entschieden ist, dass die Hersteller in der DTM 2017 mit sechs Einsatzfahrzeugen starten werden, haben wir für unser Team verschiedene Umsetzungs-Szenarien untersucht", wurde Teamchef Ulrich Fritz auf der Mercedes-Facebook-Seite zitiert. "Letztendlich sind wir zur Entscheidung gekommen, dass HWA in der kommenden Saison alle sechs Fahrzeuge zentralisiert einsetzen wird."

Für Mücke endet eine Ära

Für das Team von Peter Mücke endet damit eine Ära. Seit 2005 war der Berliner Rennstall als Mercedes-Team in der DTM engagiert. Mit Lucas Auer gelang in diesem Jahr der erste Sieg für das Team aus der Hauptstadt, das sich lange Zeit hinter Mercedes-Primus HWA hatte anstellen müssen. Neben Auer startete dieses Jahr Christian Vietoris für Mücke und schaffte es in Zandvoort sowie beim Finale in Hockenheim auf das Podium.

Für ART ist das Abenteuer DTM nach zwei Jahren beendet. Boss Frederic Vasseur dürfte als Renault-Teamchef ohnehin komplett in das große Renault-Projekt in der Formel 1 involviert sein. In der abgelaufenen Saison fuhren die Rookies Esteban Ocon und Felix Rosenqvist an der Seite von DTM-Routinier Gary Paffett.

Fritz weiter: "Wenn man sieht, wie sich das ganze Mercedes-AMG DTM Team am Lausitzring über den ersten Mücke-Sieg gefreut hat, dann weiß man wie hoch die Wertschätzung aller für Mücke Motorsport ist. Daher freuen wir uns sehr, dass die Zusammenarbeit zwischen Mercedes-AMG und Mücke Motorsport in unterschiedlichen Bereichen wie beispielsweise der Formel 3 auch künftig weitergeht. ART GP hat in den letzten zwei Jahren einen unglaublichen Job gemacht: Ohne jegliche Erfahrung in der DTM von Anfang an bei der Musik zu sein, das schafft kaum jemand."

BMW: Neue Aufgabe für MTEK

Bei BMW soll laut einem Bericht von Motorsport-Aktuell für MTEK Feierabend sein. Um die sechs M4-Boliden kümmern sich weiterhin RMG, RBM und Schnitzer. Das MTEK-Team von Ernest Knoors soll demnach künftig die Betreuung des neuen BMW-Projekts in der Sportwagen-Weltmeisterschaft übernehmen. Für die Truppe aus Garching bei München waren dieses Jahr Bruno Spengler und Augusto Farfus am Start. Nachdem die Abschiede von Martin Tomczyk und Antonio Felix Da Costa bereits feststehen, dürfte sich bei BMW in der Fahreraufstellung für 2017 nicht allzu viel ändern.

Audi: Abt mit weniger Fahrern

Anders bei Audi. Es gilt als offenes Geheimnis, dass der Vize-Meister Edoardo Mortara zu Mercedes wechselt. Mit Timo Scheider steht der erste Abgang bereits fest. Laut Medienberichten treten die Ingolstädter trotz Auto-Reduzierung nächstes Jahr erneut mit den drei Teams von Abt, Phoenix und Rosberg in der DTM an. Bei Abt würden also zwei Fahrer wegfallen. Ein Hinweis darauf, dass sich das Team aus dem Allgäu künftig verstärkt auf die Formel E - Audis neuem Werksprojekt nach dem WEC-Rückzug - konzentrieren wird.