Die Leser von Motorsport-Magazin.com haben sich in einer aktuellen Umfrage gegen Teamorder in der DTM ausgesprochen. Insgesamt 62 Prozent der Teilnehmer lehnen diesbezügliche Anweisungen aus der Box ab. 38 Prozent haben kein größeres Problem damit. Die Diskussion war nach dem vergangenen Rennwochenende am Nürburgring erneut aufgekommen. Mercedes-Pilot Pascal Wehrlein, Führender der Gesamtwertung, hatte dort über Funk kundgetan, er wolle ins DRS-Fenster seiner teils deutlich vor ihm fahrenden Teamkollegen. Letztere waren daraufhin langsamer geworden und hatten ihn schließlich passieren lassen.

Die Gegner und Befürworter teilen sich wie folgt auf: Fast exakt ein Drittel der User war der Meinung, dass dies die DTM unglaubwürdig mache, weitere 29 Prozent fanden, dass man die Piloten mehr für sich selbst fahren lassen sollte. Andererseits erinnerten 21 Prozent daran, dass es solche Anweisungen schon immer gegeben habe. Weitere 17 Prozent der Teilnehmer fanden die Aktionen in Ordnung, da es schlicht um die Meisterschaft gehe.

Audis DTM-Leiter Dieter Gass hatte sich nach dem Sonntagsrennen in der Eifel über das Verhalten von Mercedes empört: "Wir hatten eine Absprache, fairen Sport zu bieten und keine künstlichen Überholmanöver zeigen. Zwei Hersteller haben sich daran gehalten, der dritte hat das nicht getan. Ich bin sehr enttäuscht davon." Sein Fahrer Mattias Ekström, als Zweiter der Gesamtwertung direkt von Wehrleins gutem Abschneiden betroffen, erklärte allerdings: "Das ist normal im Motorsport."

Mattias Ekström sah es gelassen, Foto: DTM
Mattias Ekström sah es gelassen, Foto: DTM

Ex-DTM-Pilot Manuel Reuter sagte gegenüber Motorsport-Magazin.com zum Mercedes-Teamwork: "Es ist verständlich, dass das einige Fans nicht toll fanden. Aber die Welt ist nicht schwarz-weiß. Die Hersteller investieren viel Geld in die DTM und am Ende geht es darum, die Meisterschaft zu holen. Ich glaube, in dieser Situation würde jeder sagen: Schaut, dass ihr möglichst viele Punkte einfahrt."

Reuter erinnerte daran, dass auch in der Formel 1 im Zweifelsfall der Nummer-1-Fahrer bevorzugt werde. In der DTM gebe es nur mehr Autos pro Team, dadurch falle es medial mehr auf. "So etwas gab es schon vor 30 Jahren in der entscheidenden Phase der Meisterschaft. Das gehört eben zum Sport dazu", so der erfahrene Pilot.