Bis zum letzten Rennen auf dem Norisring dominierte Audi die Saison nach Belieben. In Nürnberg dann plötzlich verkehrte Welt: Nicht die Ingolstädter, sondern Mercedes beherrschte das Feld und fuhr alles in Grund und Boden. Für Audi blieb nur Schadensbegrenzung. War das Rennen auf dem Norisring die Wachablösung oder schlägt Audi in den Niederlanden wieder zurück?

Die Teams:Auf dem Norisring gab es für die Audi-Flotte nichts zu holen. Zum ersten Mal in dieser Saison konnte kein Podestplatz eingefahren werden. In beiden Rennen musste man auch eine Niederlage gegen BMW einstecken. Bruno Spengler schaffte es jeweils Audi zu schlagen. Insgesamt konnten die drei Audi-Teams lediglich 18 Punkte sammeln. Folglich übernahm Mercedes die Führung in der Teamwertung. Diese will Audi in Zandvoort - auf einer Strecke mit der das Team traditionell gut zurecht kommt - nun wieder zurückerobern.

Kann Audi zurückschlagen?, Foto: Audi
Kann Audi zurückschlagen?, Foto: Audi

Die Fahrer:Matthias Ekström zeigte auf dem Norisring eines seiner besten Rennen. Dies erklärte der zweimalige DTM-Champion zumindest selbst nach dem zweiten Rennen, welches er als Vierter beendet hatte. Von Enttäuschung also keine Spur. Schließlich konnte er in der Fahrerwertung, den Abstand zu Spitzenreiter Jamie Green sogar ein wenig verkürzen. "Ich war in Zandvoort bisher immer gut unterwegs", sagte Ekström. Seine Zandvoort-Bilanz untermauert dies: Der Schwede, aus dem Audi Sport Team Abt Sportsline, feierte 2002 dort seinen ersten von bisher 20 DTM-Siegen. Mit vier Erfolgen ist er zudem Rekordsieger von Zandvoort

Der Meisterschaftsführende Jamie Green musste im Sonntagsrennen von Nürnberg eine richtig bittere Pille schlucken. Der bisherige Dominator der Saison kam auf dem vorletzten Platz ins Ziel. Selbst eine Überrundung musste der Brite über sich ergehen lassen. In Zandvoort soll jetzt alles besser werden. Greens Statistik sieht dort allerdings nicht allzu rosig aus. Bisher kam er noch nie über den vierten Platz hinaus. "Höchste Zeit, das zu ändern", sagt der DTM-Spitzenreiter. Die Voraussetzungen dafür seien gut: "In diesem Jahr habe ich ein perfektes Auto. Auch die Gewichtssituation ist günstiger für uns, als am Norisring."

Das Auto:Sieht man nur auf das Ergebnis war das Norisring-Rennen ein Fiasko für Audi. Egal ob, Team Sport Abt Sportsline, Sport Team Rosberg oder Sport Team Phoenix, die Ingolstädter fuhren der Konkurrenz einfach hoffnungslos hinterher. Dennoch herrschte im Audi-Lager keine Panik. So habe man im Vorfeld mit einem schwächeren Rennen gerechnet. Das enorme Zusatzgewicht sei eine zu große Hypothek gewesen: "Wir wussten ja vorher, dass das Zusatzgewicht viel ausmacht. Das Reglement kennt ja jeder", erklärte Matthias Ekkström. Umso bemerkenswerter war, dass Jamie Green seinen Audi RS5 im Qualifying dennoch auf den dritten Rang brachte. Grundsätzlich war die Pace also da.

Da die Strecke in Zandvoort bei allen Audi-Piloten sehr beliebt ist, fährt Audi also selbstbewusst in die niederländische Provinz. "Das Ziel sind zwei Siege. Aber mit Mercedes ist immer zu rechnen", formulierte Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi Sport, das Ziel klipp und klar.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Das Wochenende in Nürnberg war natürlich ein Paukenschlag. Plötzlich ist Audi chancenlos gegen Mercedes und muss hart gegen BMW kämpfen. Doch hatte das Norisring-Fiasko gute Gründe. Ein Gewichtsunterschied von 35 Kilo ist einfach nicht zu kompensieren. Auch hat sich Audi im Reifenpoker verzockt. Zudem ist der Norisring seit jeher eine Mercedes-Strecke. Unter dem Strich darf das Resultat auf dem Norisring also nicht zu hoch gehängt werden. In Zandvoort werden die Karten - nicht zuletzt wegen des wieder geringeren Performance-Gewichts von Audi - wieder neu gemischt. Audi wird wieder ganz vorne angreifen! (Benedikt Rammer)