Top: Mercedes schlägt zurück

Bislang dominierte Audi die Saison nach Belieben, Mercedes blieb nur die Rolle des Verfolgers. Am Norisring zeigten sich die Sternenfahrer jedoch von ihrer besten Seite. Den Stuttgartern verhalf dabei einerseits das deutlich geringere Gewicht, denn die Audis mussten nach den Erfolgen zuletzt ordentlich draufpacken, 20 Kilo waren die Ingolstädter teilweise schwerer als die Mercedes. Andererseits jedoch ist der Stadtkurs in Nürnberg quasi eine sichere Bank für die Schwaben. Seit 2003 gewannen sie jedes Rennen dort. Und auch an diesem Wochenende setzte sich diese Serie fort. Einem Vierfach-Sieg am Samstag folgte ein Doppelsieg am Sonntag. Das Statement ist klar: Mercedes ist wieder mittendrin im Kampf um den Titel.

Top: Wickens brilliert auf Lieblingsstrecke

Robert Wickens jubelte nach seinem Sieg am Sonntag, Foto: Mercedes-Benz
Robert Wickens jubelte nach seinem Sieg am Sonntag, Foto: Mercedes-Benz

Einmal Platz sechs, einmal Rang sieben und zwei Ausfälle - die Saison für Robert Wickens war bislang weder Fisch noch Fleisch. Am Norisring brachte er jedoch zwei konstante Qualifyings sowie Rennen auf die Strecke und sicherte sich am Samstag Platz zwei und im Hauptrennen am Sonntag den Sieg. Eine grandiose Vorstellung des 26-Jährigen. Überraschend kam das jedoch nicht: im vergangenen Jahr gewann er ebenso das Rennen, 2013 wurde er Zweiter. Der Kanadier verlässt Franken mit 43 Punkten im Gepäck, mit insgesamt 57 Zählern katapultierte er sich auf den fünften Rang der Gesamtwertung.

Top: Spengler gibt 110 Prozent

BMW war besonders am Sonntag auch am Norisring chancenlos. Doch Bruno Spengler kämpfte leidenschaftlich und hielt die Fahnen des Münchner Autobauers zumindest etwas hoch. Platz fünf am Samstag, Platz drei am Sonntag - Spengler holte mehr aus seinem M4 DTM heraus, als eigentlich drinsteckte. Von der Pole gestartet führte er das Hauptrennen lange an, bis Christian Vietoris und drei weitere Konkurrenten scheinbar mühelos vorbeizogen. Spengler steckte jedoch nicht auf und sicherte sich kurz vor Rennende durch ein tolles Manöver gegen Mattias Ekström den dritten Platz. Eine tolle Moral des Kanadiers, wie auch Motorsportchef Jens Marquardt erkannte: "Bruno hat sein großes Kämpferherz gezeigt, zum richtigen Zeitpunkt attackiert und verdient den ersten Podestplatz der Saison für uns geholt. Das war heute eine ganze starke Vorstellung."

Flop: Green lässt Worten keine Taten folgen

Audi kämpfte am Norisring mit stumpfen Waffen, zu groß war der Nachteil durch die Performance-Gewichte. Zwischen dem schwersten Audi und dem leichtesten BMW lagen stattliche 35 Kilogramm. Dennoch enttäuschte ein Mann, der bislang eine tolle Saison zeigte: Jamie Green. Der Meisterschaftsführende gewann drei der bis dato vier Saisonrennen, was ihn wohl etwas zu weit nach oben trieb. "Ich habe Talent. Alle unserer Fahrer sind stark, aber wenn bei mir alles zusammenkommt, wenn alles perfekt für mich ist, kann ich noch einen Tick schneller fahren", tönte er vor dem Rennwochenende. In Nürnberg ließ der Brite jedoch keine Taten folgen. Platz sieben am Samstag und Rang 19 sind nicht die Leistungen, die man von einem Spitzenreiter erwartet.

Flop: BMW weiter chancenlos

Die BMW waren erneut unter ferner Liefen unterwegs, Foto: BMW AG
Die BMW waren erneut unter ferner Liefen unterwegs, Foto: BMW AG

Im Sprintrennen am Samstag konnte sich BMW über ein gutes Mannschaftsergebnis freuen, doch die Wetterbedingungen spielten den Münchnern dabei gehörig in die Karten. Als es am Sonntag die ganze Zeit über trocken war, zeigte sich die wahre Leistungsstärke - wenn man es so nennen will. Abgesehen von Bruno Spengler, der insgesamt ein tolles Wochenende zeigte, schaffte es nur ein weiterer BMW unter die Top 10, der Rest versank im Niemandsland. Im Rennen bekamen die Zuschauer das gleiche Bild zu sehen. Nach wie vor kann BMW nicht mithalten, obwohl die Autos in Nürnberg deutlich leichter waren als die Konkurrenz - bis zu 35 Kilogramm. BMW steckt weiter tief in der Krise.

Flop: Übertragung der ARD nur mangelhaft

Da staunten die Zuschauer am späten Samstagnachmittag nicht schlecht. Die ARD verließ das DTM-Rennen mitten in der entscheidenden Schlussphase und sendete eine Spezialausgabe der Tagesschau, die sich mit dem Thema Griechenland befasste. Nun gehört es zweifelsohne zu den Pflichten des öffentlich-rechtlichen Senders, über wichtige politische Themen zu berichten. Doch warum sich die Verantwortlichen nicht noch 15 Minuten gedulden konnten, bleibt ihr Geheimnis. Durch die Verlegung einiger Rennen ins Vorabendprogramm sollte eigentlich die Quote der DTM verbessert werden, doch derartige Aktionen helfen dabei eher nicht sondern bestätigen den Platz der DTM in den Nischen des Senders.