Findet BMW in Zandvoort endlich zu alter Stärke zurück? Zuletzt waren die Münchner klar nur die dritte Kraft in der DTM - zweifellos nicht die Position, die den eigenen Erwartungen genügt. Am Norisring konnten zumindest ein paar mehr Punkte gesammelt werden und Bruno Spengler schaffte es sogar auf das Podium, doch profitierte man dabei besonders von den Zusatzgewichten der Audis. Gegen die Mercedes war BMW chancenlos.

Die Teams: Ein Fahrer aus jedem BMW-Team schaffte es im ersten Rennen am Norisring in die Punkte. Ein solides, wenngleich kein überragendes Ergebnis. In Lauf Nummer zwei erreichte Bruno Spengler aus dem MTEK-Team zwar das Podest, außer ihm schaffte es aber nur Maxime Martin von RMG als Zehnter gerade so in die Punkte. Gegen die Mercedes konnte man nichts ausrichten. Martin freut sich dennoch auf sein Beinahe-Heimspiel. "Neben dem Nürburgring liegt Zandvoort am nächsten an meiner belgischen Heimat. Die Strecke ist wirklich toll. Ich denke, es werden viele Zuschauer dort sein", glaubt der Belgier. Und Spengler fordert eine weitere Steigerung: "Wir wissen, dass wir uns auch nach dem Podium auf dem Norisring weiter verbessern müssen. Ziel für Zandvoort ist es, im freien Training das bestmögliche Set-up für das Wochenende zu finden.

Die Fahrer: Bruno Spengler als Neunter ist derzeit der bestplatzierte BMW-Pilot in der Gesamtwertung. Im vergangenen Jahr lief es für den Kanadier in Zandvoort allerdings weniger gut - nur Platz 16 stand am Ende zu Buche. Zwei Fahrer aus dem weiß-blauen Lager schafften es jedoch auf das Podium: Marco Wittmann und Martin Tomczyk. "Zandvoort ist eine unglaublich tolle Strecke, die mit einem DTM-Auto fantastisch zu fahren ist. Bergauf, bergab, schöne Kurven. Den Wind darf man natürlich nicht unterschätzen. Ich hoffe, dass wir zwei gute Rennen fahren werden", sagte Tomczyk. Der amtierende Meister Wittmann besinnt sich auf die vergangenen Jahre. "In der Vergangenheit konnten wir dort immer recht gute Ergebnisse einfahren. Letztes Jahr standen wir auf dem Podium. Ich denke, dass die Strecke uns besser liegen wird als die bisherigen. Deshalb sind wir recht optimistisch und freuen uns darauf", gibt er sich optimistisch.

Auch Timo Glock, der bislang in dieser Saison erst magere fünf Pünktchen sammeln konnte, lobt die Charakteristik der Strecke. "Der Kurs ist traumhaft, die Atmosphäre hervorragend. Problematisch sind der Wind und der Sand, der auf die Strecke geweht wird. Aber die Bedingungen sind letztendlich für alle gleich. Wir freuen uns jedenfalls schon sehr auf die beiden kommenden Rennen", sagte der ehemalige Formel-1-Pilot. Den einzigen BMW-Sieg in Zandvoort sicherte sich 2013 Augusto Farfus. Seine Vorliebe für die Strecke ist jedoch ohnehin besonders. "Ich mag Zandvoort sehr. Die Strecke liegt in unmittelbarer Nähe zum Meer, weshalb dort eine ganz besondere Atmosphäre herrscht", berichtet der Brasilianer.

Kann Augusto Farfus an seine Leistung von 2013 in Zandvoort anknüpfen?, Foto: BMW AG
Kann Augusto Farfus an seine Leistung von 2013 in Zandvoort anknüpfen?, Foto: BMW AG

Das Auto: Im vergangenen Jahr war der BMW M4 DTM ein Siegerauto, in diesem Jahr passt nichts zusammen. Der Norisring war von seiner Charakteristik her ein ganz anderer Kurs, auf den beiden echten Rennstrecken zuvor in Hockenheim und in der Lausitz zeigte das Auto große Defizite. In Zandvoort erhoffen sich Fahrer und Verantwortliche trotz allem ein gutes Resultat. "In Zandvoort werden die Karten neu gemischt. Die Strecke liegt dem BMW M4 DTM grundsätzlich – das haben die vergangenen beiden Jahre mit einem Sieg und zwei Podestplätzen gezeigt", verweist Motorsportchef Jens Marquardt auf die vergangenen Resultate an der Nordseeküste. Maxime Martin pflichtet seinem Vorgesetzten bei: "Der Kurs passt sehr gut zum BMW M4 DTM. Im letzten Jahr sind wir erfolgreich vorne mitgefahren."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Tolle Resultate in Zandvoort hin, gutes Zureden her - es wäre eine große Überraschung, sollte BMW in Zandvoort Audi und Mercedes Konkurrenz machen können. Der Gewichtsnachteil der Audis wird nicht mehr so groß sein wie noch in Nürnberg, zudem sind die Autos deutlich stärker. Ähnlich sieht es bei Mercedes aus, die zwar zulegen müssen, aber da BMW am Norisring zweite Kraft war, hält sich die Differenz in Grenzen. Einzige Hoffnung: die Strecke und der Faktor Wind. Zandvoort war für die BMW seit der Rückkehr ein gutes Pflaster, der Wind kann im wahrsten Sinne des Wortes für Turbulenzen sorgen und einiges durcheinanderwirbeln. (Chris Lugert)