Auf dem Nürburgring fiel eine Vorentscheidung in der Meisterschaft. Marco Wittmann ist der Titelsieg nach seinem vierten Sieg kaum noch zu nehmen. Der BMW-Youngster führt die Meisterschaft mit 120 Punkten an. Damit hat er 64 Zähler Vorsprung auf seine engsten Verfolger Mattias Ekström und Edoardo Mortara. Das Audi-Duo konnte nach den Podestplätzen in der Eifel insgesamt 56 Meisterschaftspunkte sammeln.

Vor dem drittletzten Rennen des Jahres am Lausitzring Mitte September ist die Angelegenheit ziemlich klar: Wenn Wittmann in der Lausitz mindestens Vierter wird, ist ihm der vorzeitige Titelsieg nicht mehr zu nehmen. Einfach ausgedrückt: Dem Franken ist der Meisterschaftstriumph in seiner zweiten DTM-Saison quasi nicht mehr zu nehmen. Insgesamt gibt es bei den ausstehenden drei Rennen noch 75 Punkte zu holen.

Einfach cool: Marco Witttmann, Foto: BMW AG
Einfach cool: Marco Witttmann, Foto: BMW AG

Wittmann will nicht lügen

Bei dieser Ausgangslage konnte nicht einmal mehr Wittmann tiefstapeln. "Natürlich ist mir bewusst, dass ich einen großen Vorsprung auf meine Verfolger habe. Deshalb wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht an den Titel denken würde", sagte der 24-Jährige nach dem Eifel-Erfolg. Weil vorzeitiges Feiern aber Pech bringt, legte er schnell nach: "Allerdings bin ich mit meiner Taktik, von Rennen zu Rennen zu denken, bisher hervorragend gefahren. Diese Herangehensweise hat mich zu vier Saisonsiegen geführt. Deshalb bleibe ich meiner Linie treu."

Wer jetzt auf einen anderen Meister als Wittmann tippen würde, könnte sein Geld im Prinzip auch zum Fenster rauswerfen. Mattias Ekström würde seinen eigenen Namen zumindest nicht auf dem Meister-Tipp ankreuzen. "Wir haben immer noch viele Ziele, aber das große Ziel - die Fahrer-Meisterschaft - habe ich abgeschrieben", sagte der Audi-Pilot. Ekström im Riesenpech: Auf dem Nürburgring fiel er frühzeitig aus.

Der M4 ist wie gemacht für Marco Wittmann, Foto: DTM
Der M4 ist wie gemacht für Marco Wittmann, Foto: DTM

Ekström gibt auf

Zwar ist der Titelzug ziemlich abgefahren, aber Ekström sparte sich verfrühte Glückwünsche an seinen Rivalen. "Da kann man schon gratulieren. Formell werde ich das aber erst machen an dem Tag, wo der Meister auch wirklich Meister ist", sagte der zweifache Champion. "Marco hat es aber verdient, so gut, wie er jetzt wieder gefahren ist." Von der Pole setzte sich Wittmann schon früh vom Rest des Feldes ab und fuhr einen ungefährdeten Start/Ziel-Sieg nach Hause.

"Marco bildet mit seinem BMW M4 DTM aktuell eine perfekte Einheit. Ich bin sehr stolz auf ihn", gab es großes Lob von BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. Wittmann stach wieder einmal aus dem Kollektiv der Münchner heraus - mit Maxime Martin schaffte es der zweitbeste BMW-Pilot lediglich auf Platz sieben.

Riesen-Jubel beim Heimspiel von BMW Team RMG, Foto: BMW AG
Riesen-Jubel beim Heimspiel von BMW Team RMG, Foto: BMW AG

Der kann fahren...

"Ich kann das nicht beurteilen", antwortete Christian Vietoris auf die Frage von Motorsport-Magazin.com, warum ausgerechnet Wittmann alle in den Schatten stellt. "Aber wer in der DTM gewinnt, der kann fahren. Der ist immer da und macht einen guten Job. Es passt einfach bei ihm."

Dabei war Wittmann auf dem Nürburgring sogar mit dem schwersten Auto an den Start gegangen. Nach all den Erfolgen musste er 10 Kilo Zusatzgewicht auf seinen M4-Boliden aufladen - das waren bis zu 25 Kilogramm mehr als die leichtesten Mercedes-Auto im Feld. Immerhin: Damit ist das Maximum erreicht, noch mehr Erfolgsballast ist per Reglement nicht möglich. Da hatte auch Martin Tomczyk keine Sorge, dass in der Lausitz noch irgendetwas schief gehen könnte: "Wir werden Marco zwar unterstützen. Aber Unterstützung braucht der eh nicht - der macht das schon alleine."