Nach einem neuerlichen Debakel im Qualifying mit dem besten Piloten auf Startplatz neun, feierte Mercedes in Oschersleben überraschend den Sieg. Christian Vietoris stand zum ersten Mal ganz oben auf dem Podest. Außer ihm fuhren auch Paul di Resta und Gary Paffett unter die Top-10. Vietoris betonte, dass Mercedes nicht nur von den Safety-Car-Phasen profitierte, sondern auch im Nassen konkurrenzfähig war. Wie es bei trockenen Bedingungen aussieht, wird sich nun in Ungarn zeigen.

Das Team: Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nannte den unerwarteten Sieg einen zusätzlichen Motivationsschub für das Team. "Uns ist jedoch bewusst, dass dieser Sieg unter besonderen Umständen zustande gekommen ist. Deshalb werden wir weiter unermüdlich arbeiten, um unsere Performance auch im Trockenen stetig zu verbessern", kündigte er an.

Die Fahrer: Vietoris ging während seiner Zeit in der GP2 erfolgreich auf dem Hungaroring an den Start. 2010 sicherte er sich zwei zweite Plätze. Auch Paul di Resta kennt den Hungaroring aus der Vergangenheit. Er fuhr 2011 in der Formel 1 als Siebter in die Punkte. "Budapest ist eine richtig coole Stadt, die ich im Rahmen der Formel 1 bereits kennen lernen durfte. Umso mehr freue ich mich, dass die Strecke nach einer so langen Pause wieder einen Platz im DTM-Rennkalender gefunden hat", meinte er.

"Wir haben vor Saisonbeginn auf dem Hungaroring getestet und reisen somit nicht ganz ohne Erfahrungswerte zum dritten Rennen des Jahres. Obwohl wir dort getestet haben, müssen wir an diesem Wochenende noch viel über die Strecke und die Abstimmung lernen. Ganz besonders in unserer Situation, in der wir alle gemeinsam hart arbeiten müssen, um die Performance unseres Autos weiter zu steigern", fügte er hinzu.

Die größte Erfahrung auf der Strecke hat Vitaly Petrov, der zwischen 2006 und 2012 jedes Jahr entweder in der Formel 1 oder in der GP2 in Budapest startete. "Das bedeutet jedoch nicht, dass ich dadurch einen Vorteil hätte. Im Gegenteil: Beim Saisonauftakt in Hockenheim habe ich gemerkt, dass ich an die Strecken in einem DTM-Auto ganz anders herangehen und meinen Fahrstil entsprechend anpassen muss", räumte er ein.

Gary Paffett ist der einzige Mercedes-Pilot, der auf dem Hungaroring noch kein Rennen bestritten hat. Doch auch für ihn ist der Kurs keine Unbekannte, da er sie als Testfahrer in der Formel 1 bereits unter die Räder genommen hat.

Das Auto: Dass es sich im Regen zu Hause fühlt, hat das Mercedes AMG C-Coupé in Oschersleben unter Beweis gestellt. In Ungarn ist aber wohl nicht mit Regen zu rechnen, weshalb in puncto Performance bei trockenen Bedingungen die Stunde der Wahrheit schlägt. Nach dem Wochenende steht die Homologation an, danach darf an den Autos nicht mehr viel verändert werden. Für die Ingenieure bei Mercedes gab es in den vergangenen Tagen also viel zu tun.

"Noch sind wir nicht schnell genug, um bei allen Bedingungen aus eigener Kraft zu gewinnen", gab Vietoris zu bedenken. "In Oschersleben haben wir jedoch gezeigt, dass wir diese Situation mit einer ausgeklügelten Strategie und starker Teamarbeit bestmöglich auszugleichen versuchen. In den kommenden Wochen liegt aber noch viel Arbeit vor uns, um die Performance unseres Autos bei allen Verhältnissen zu steigern."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: In Ungarn wird sich zeigen, wie stark der Mercedes bei trockenen Bedingungen ist. Auf dem mit wenigen Überholmöglichkeiten versehenen Hungaroring wird es vor allem wichtig sein, das Auto fürs Qualifying möglichst gut abzustimmen, damit die Piloten mit keiner allzu großen Hypothek ins Rennen gehen müssen. Was an Performance fehlte, machte Mercedes in Oschersleben mit Strategie und Timing wett, was bei trockenen Bedingungen deutlich schwieriger ist. Wie lange der Optionreifen hält, ist noch nicht absehbar, weshalb man sich nicht allein darauf verlassen kann, mit Hilfe dieses Pneus Positionen gutzumachen. (Annika Kläsener)