Dass am Ende des Rennens in Oschersleben der Name eines Mercedes-Piloten ganz oben in der Ergebnisliste steht, hätte wohl kaum einer für möglich gehalten. Doch Christian Vietoris nutzte die chaotischen Bedingungen mit Regenschauern und Safety-Car-Phasen, um seinen ersten Sieg in der DTM einzufahren - genau zum richtigen Zeitpunkt. "Oschersleben hat uns allen gut getan, nachdem wir in Hockenheim einen schweren Saisonstart hatten", meinte er.

"Natürlich war die Strategie am Ende ausschlaggebend für das gute Resultat, aber wir waren bei den nassen Bedingungen auch absolut konkurrenzfähig", betonte er. Von Glück müsse man also nicht sprechen. "Es waren mindestens acht Autos auf derselben Strategie wie wir, wenn ich mich recht erinnere", gab er zu bedenken. Natürlich habe aber auch das Safety Car geholfen, Positionen zu gewinnen.

Der Sieg setze im Team zusätzliche Motivation frei, die es in dieser schweren Zeit brauche, wo es unter 'normalen', trockenen Bedingungen noch nicht rund läuft. Aber auch für Vietoris persönlich war der Erfolg sehr wichtig. Es habe ihn gestört, schon oft nah dran gewesen zu sein, aber doch nie ganz oben auf dem Podest gestanden zu haben. "Ich bin froh, dass ich den ersten Sieg endlich abhaken kann", gestand er. "Ich kann jetzt schon etwas entspannter rangehen, weil es mich gestört hat, so lange in der DTM unterwegs gewesen zu sein ohne Rennsieg. Es hat gut getan und ich hoffe, dass es nicht mein letzter bleibt."

Auf dem Hungaroring stand er während seiner Zeit in der GP2 zwar nicht ganz oben auf dem Podest, feierte jedoch zwei zweite Plätze. Da er die Strecke bereits kannte, konnte Vietoris bei den Testfahrten vor der Saison sofort mit der Arbeit beginnen und musste sich im Gegensatz zu einigen anderen Fahrern nicht erst mit der Strecke vertraut machen. Einen Vorteil im Rennen erwartet er allerdings nicht. "Ich denke, dass ich aus Fahrersicht keinen sehr großen Vorteil habe, da wir dort mehrere Tage vor dem Saisonstart verbracht haben und alle Fahrer eigentlich auf dem gleichen Niveau anfangen werden", meinte er.

"Ich habe sehr gute Erinnerungen an den Hungaroring. Es ist eine meiner Lieblingsstrecken. Die Strecke ist meiner Meinung nach sehr gelungen, nicht nur das Fahrerische, sondern auch das Drumherum. Die Fans sind sehr besonders, sie verbreiten sehr gute Stimmung", blickte er mit Vorfreude auf das dritte Rennwochenende der Saison voraus. "Dass wir das Qualifying am Abend fahren ist für die Stimmung bei den Zuschauern ein Extra-Kick. Ich glaube, dass wir ein ganz besonderes Wochenende erleben werden - am Ende vielleicht sogar eins der Highlights in dieser Saison."

Als Schlüsselstelle des Hungarorings bezeichnete der Mercedes-Pilot den zweiten und dritten Sektor, wo mehrere Kurvenkombinationen aufeinanderfolgen. "Da hat man nicht viel Zeit durchzuatmen. Da ist es besonders wichtig, das Auto rollen zu lassen, keinen Fehler einzubauen, sonst ist die nächste Kurve gleich mit im Eimer", erläuterte er. "Das wird sicher anstrengend." Die Strecke sei zum einen aufgrund ihrer Charakteristik und zum anderen wegen der Temperaturen, die dort herrschen, anspruchsvoll. "Gerade in einem DTM-Auto sind die Temperaturen anders als ich es aus einem Formelauto gewohnt bin." Es sei eine der anspruchsvollsten Strecken im diesjährigen Kalender, auf der nicht nur der Fahrer, sondern auch das Auto gefordert wird.

"Eine Überholmöglichkeit sollte mit DRS Kurve eins sein, eventuell auch Kurve zwei. Es wird spannend, wie sich die Autos im Rennen verhalten, vor allem mit den Optionreifen." Bei den Testfahrten hätten die Teams zwar eine Idee davon bekommen, wie lange der weichere Pneu hält, im Rennen sei das aber noch eine andere Situation. "Ich hoffe, dass es ein spannendes und ereignisreiches Rennen wird."