Bruno, haben Sie die SMS noch, die Ihnen Roberto vor dem Saisonfinale 2012 in Hockenheim geschickt hat?
Bruno Spengler: Natürlich habe ich die noch. (tippt auf seinem Smartphone) Hier ist sie: 'Lieber Bruno, Sonntag wird für Dich ein aufregender Tag. Das war bei mir genauso. Vor 20 Jahren. Dasselbe Auto, dasselbe Team, dieselbe Strecke. Wenn Du einfach nur das tust, was Du bisher getan hast, dann kommt das gute Ergebnis von allein. Ich drücke Dir die Daumen. Ciao, Roberto Ravaglia'.

Was hat Ihnen diese SMS bedeutet?
Bruno Spengler: Sie hat mir viel bedeutet. Roberto ist eine BMW Legende, die ich in meiner Jugend schon am Fernseher bewundert habe. Von ihm in der für mich besonderen Situation vor dem Finale in Hockenheim auf diese Weise motiviert zu werden, war sensationell.

Roberto, warum war es Ihnen ein Bedürfnis, Bruno diese SMS zu schreiben?
Roberto Ravaglia: Bruno ist ein toller Rennfahrer, dessen Weg ich schon seit einigen Jahren verfolge. Er hatte es meiner Ansicht nach einfach verdient, nach einigem Pech in den Jahren zuvor endlich den DTM-Titel zu gewinnen. Darüber hinaus war die Konstellation, dass er ausgerechnet im ersten Jahr des BMW Comebacks in der DTM und ausgerechnet bei meinem alten BMW Team Schnitzer um den Titel fuhr, einfach außergewöhnlich. Das wollte ich ihm mitteilen.

Was zeichnet das BMW Team Schnitzer aus?
Roberto Ravaglia: Das Team von Charly Lamm arbeitet unglaublich professionell. Wir waren 1989 in unserem ersten Jahr in der DTM am Start und holten auf Anhieb den Titel. Das zeigt, wie das Team mit all seiner Erfahrung neue Herausforderungen angeht.
Bruno Spengler: Dass das BMW Team Schnitzer 2012 wieder im ersten Anlauf DTM-Champion geworden ist, ist kein Zufall. Die Professionalität aber auch die sehr gute Kameradschaft innerhalb des Teams ist mir sofort aufgefallen. Ich habe mich vom ersten Tag an hier sehr wohl gefühlt. Charly und alle anderen im Team machen einen sensationellen Job.

Bruno, wie groß ist der Druck, 2013 als Titelverteidiger an den Start zu gehen?
Bruno Spengler: Natürlich ist es eine neue Situation für mich, der Gejagte zu sein, aber zusätzlichen Druck verspüre ich dadurch nicht. Den Druck, wieder in jedem Rennen mein Bestes zu geben und dadurch hoffentlich wieder zu gewinnen, mache ich mir ohnehin selbst. Ich werde einfach jede Runde genießen, die ich mit der Startnummer 1 auf meinem BMW Bank M3 DTM fahren kann.

Roberto, haben Sie einen Rat für Bruno, wie er sich als Titelverteidiger verhalten soll?
Roberto Ravaglia: Er soll einfach er selbst bleiben und genauso fahren wie in den Jahren zuvor. Denn Bruno war ja 2012 nicht zufällig so erfolgreich, seine Leistungen in der DTM waren schon immer auf einem konstant sehr hohen Niveau. Dass er auf sein Team auch weiterhin voll vertrauen kann, weiß ich aus eigener Erfahrung. Denn das BMW Team Schnitzer und ich hatten damals mit den Titelgewinnen 1987 in der Tourenwagen-WM, 1989 in der DTM und 1990 in der Italienischen Tourenwagen-Meisterschaft einen unglaublichen Lauf. Warum soll so etwas Ähnliches nicht noch einmal klappen?