Bruno Spengler beschreitet in der Saison 2023 mit BMW neue Pfade: Der DTM-Champion von 2012 startet erstmals in der japanischen Super GT, dem Pendant zur damaligen Class-1-DTM. Spengler tritt für das BMW Team Studie an, das seit vielen Jahren auf Rennwagen aus München setzt.

Der aus einem BMW-Tuningunternehmen hervorgegangene Rennstall engagiert sich in der GT 300-Kategorie der Super GT, in der GT3-Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Nur in der höherklassigen GT 500 starten die speziellen Tourenwagen-Prototypen. Spengler bestreitet seine Einsätze demnach im 2022 eingeführten BMW M4 GT3. Den Boliden konnte der 39-Jährige bereits testen, aber bislang noch kein Rennen fahren.

Es ist nicht geplant, dass Spengler bei allen acht Saisonrennen der Super GT 2023 an den Start gehen wird. Zu Motorsport-Magazin.com sagt er: "Ich freue mich sehr, als BMW-Werksfahrer fünf Rennen mit dem M4 GT3 in der japanischen Super-GT-300-Rennserie bestreiten zu können. Es werden meine ersten Erfahrungen mit einem Rennwagen in Japan sein. Bisher bin ich dort erst einmal ein Rennen gefahren, das war 2000 der Kart-Weltcup in Motegi. Diesen Kurs kenne ich natürlich, die anderen lediglich von Simulationen. Ich schätze die Meisterschaft und die Competition sehr und glaube, dass es für mich eine große Challenge werden wird. Auch das Team ist mir bisher nicht bekannt, habe aber schon Kontakt zu ihnen aufgenommen. Ich bin neugierig, meine Japan-Kenntnisse erweitern zu können und freue mich auf die japanischen Rennfans, die ja als sehr motorsportaffin gelten."

Sein vollständiges Programm will BMW M Motorsport zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. Am Freitagabend verkündete das BMW Team Turner Motorsport, dass Spengler in einem BMW M4 GT3 bei den 24 Stunden von Daytona Ende Januar an den Start gehen wird. Er stößt zum Trio bestehend aus Bill Auberlen, John Edwards und Chandler Hull, das als einziger Vertreter von BMW in der GTD-Pro-Kategorie antreten wird.

Foto: BMW M Motorsport
Foto: BMW M Motorsport

Spengler, dessen Werksvertrag verlängert worden war, dürfte der Ausflug nach Japan freuen: In der vergangenen Saison fuhr er kein einziges Rennen für BMW, durfte nur zweimal in BMW älteren Baujahres bei der DTM Classic ans Steuer. Zudem wurde der Franko-Kanadier an das ETCR-Team Romeo Ferraris ausgeliehen, wo er sich Mitte des Jahres in Vallelunga einen Wirbelbruch bei einem Unfall zuzog.

Beim BMW Team Studie folgt Spengler auf seinen BMW-Werksfahrer-Kollegen Augusto Farfus. Der Brasilianer und frühere DTM-Vizemeister ist 2023 durch seine Engagements in der IMSA-Serie mit dem neuen BMW M V8 LMDh sowie in der GT World Challenge an der Seite von Valentino Rossi eingespannt.

In der GT 300 teilt sich Spengler den BMW M4 GT3 mit Teamkollege Seiji Ara aus Japan. Der 48-Jährige erlangte in seiner Heimat große Berühmtheit, als er 2004 als zweiter japanischer Fahrer die 24 Stunden von Le Mans gewann. Ara startete damals mit Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen und Rinaldo Capello auf einem privat vom Audi Sport Japan Team Goh eingesetzten Audi R8 LMP.

Neben seinen Renneinsätzen repräsentiert Spengler BMW auch als Markenbotschafter der Classic-Abteilung und engagiert sich im eSports-Bereich. "Bruno ist weltweit ein Star und überall besteht eine große Nachfrage", lobte BMW-Motorsportchef Andreas Roos den Fan-Liebling Ende letzten Jahres im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com und kündigte bevorstehende Renneinsätze an.

Die neue Saison der Super GT beginnt am 15./16. April 2023 auf dem Okayama International Circuit. Weitere Stationen im Kalender sind unter anderem Suzuka, Fuji und Sugo. Die Saison endet am 04./05. November in Motegi.

Der 195-malige DTM-Starter Spengler kehrt mit Verspätung ans Steuer eines aktuellen BMW-Rennwagens zurück. Eigentlich sollte er 2022 nach Informationen von Motorsport-Magazin.com für das belgische Team Boutsen Racing in der GT World Challenge an den Start gehen. Der ursprüngliche Plan musste aber überraschend über den Haufen geworfen werden, weil Boutsen Racing zu Audi wechselte.