Bis zum letzten Rennen führte Gary Paffett 2012 die Fahrerwertung an. Im finalen Lauf in Hockenheim musste sich der Mercedes-Pilot seinem Ex-Markenkollegen Bruno Spengler geschlagen geben. 2013 soll alles anders laufen, auch wenn BMW aufgrund der kaum veränderten Regeln schwer zu schlagen sein wird.

Das weiß auch Mercedes, dennoch hat die Truppe aus Stuttgart nur ein Ziel - den Titelgewinn. "Unsere Zielsetzung für diese Saison lässt sich klar umreißen: Wir wollen Rennen und die Meisterschaft gewinnen", stellte Toto Wolff klar, der nicht zuletzt auf eine unberechenbare Saison dank DRS und den neuen Option-Reifen hofft.

Das Team: Alles neu heißt es bei Mercedes. Der Hersteller beginnt die Saison 2013 nicht nur mit einem neu aufgestellten und verjüngten Fahrerkader, sondern auch mit einem neu organisierten DTM-Management. Seit dem 21. Januar 2013 ist Toto Wolff der neue Motorsportverantwortliche der Marke. Die sportliche und technische Leitung des DTM-Teams obliegt dem Vorstandsvorsitzenden der HWA AG Gerhard Ungar.

Schumacher: Vom Cockpit ins Management, Foto: RACE-PRESS
Schumacher: Vom Cockpit ins Management, Foto: RACE-PRESS

Ralf Schumacher wechselt aus dem Cockpit in die Teamführung von RSC Mücke Motorsport, wo er den DTM-Rookies Daniel Juncadella und Pascal Wehrlein in ihrer Entwicklung unterstützend zur Seite steht. Die Entscheidung von Schumacher beruht nicht zuletzt auf seinen mäßig erfolgreichen Ergebnissen in der DTM. "Seine Idee, eine Rolle im Umgang mit jungen Fahrern abseits der Piste einzunehmen, halte ich für sehr intelligent. Deshalb unterstütze ich sie auch", erklärte Wolff.

Die Fahrer: Die Marke mit dem Stern setzt beim Fahrerkader in diesem Jahr ganz bewusst auf die Jugend. Neben dem siegreichsten aktiven DTM-Fahrer und amtierenden DTM-Vizemeister, Gary Paffett, gehen fünf "junge Wilde" in den insgesamt sechs DTM Mercedes AMG C-Coupés an den Start. Mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren ist das Mercedes-Benz Fahrerteam das jüngste der drei DTM-Hersteller.

Paffett verpasste 2012 den Titel knapp, Foto: RACE-PRESS
Paffett verpasste 2012 den Titel knapp, Foto: RACE-PRESS

"Gary Paffett ist sicher unsere Speerspitze, aber mit unseren fünf Mercedes-Benz Junioren haben wir eine junge und erfolgshungrige Fahrermannschaft am Start", betont Wolff. Dass man die Anzahl der Autos reduziert hat, begründet der Österreicher wie folgt: "Wir haben in der Vergangenheit acht Autos gehabt, von denen eigentlich nur vier konkurrenzfähig waren."

Das Auto: Das Mercedes AMG C-Coupé wurde gebaut, um beide Meisterschaftstitel nach Stuttgart zu holen. Da sich das Reglement für 2013 in Bezug auf die Autos nicht verändert, muss Mercedes das Beste aus seinen Möglichkeiten machen. Zumindest Hockenheim war in der Vergangenheit ein gutes Pflaster für das Auto. Insgesamt war Mercedes in Hockenheim 32 Mal siegreich, allein vier Mal gewann Paffett das Rennen. "Vor einem Jahr holten wir beim Auftaktrennen einen Doppelsieg – ein perfekter Start. Ich hätte nichts gegen eine Wiederholung", verriet Gary Paffett.

Saisonziel: Titelgewinn

Pro: Mercedes hat mit Gary Pafett nur einen Fahrer im Kader, dem der Titel zuzutrauen ist. Was auf den ersten Blick ziemlich mager aussieht, ist bei genauerer Betrachtung ein durchaus kluger Schachzug. Es kann sowieso nur ein Fahrer den Titel gewinnen und Mercedes kann dank reduziertem Kader alle Ressourcen in die richtigen Bahnen lenken. Auch die fünf Rookies scheinen eine gewagte Kombination, allerdings haben Juncadella & Co. in den Nachwuchsserien bewiesen, dass sie Potenzial haben. Manchmal muss man eben etwas riskieren, um Erfolge einzufahren - und der Poker von Mercedes kann 2013 durchaus aufgehen. (Kerstin Hasenbichler)

Contra: Seit 2010 wartet Mercedes nun schon auf einen Fahrertitel. Weil Jamie Green das Lager wechselte und in diesem Jahr für Audi an den Start geht, ist Gary Paffett die einzig verbliebene Speerspitze bei den Stuttgartern. Läuft es beim Briten nicht rund, fehlt ein Top-Pilot, der für ihn in die Bresche springen kann. Rennsiege schön und gut, aber über Meisterschaftspotential verfügt bei Mercedes einzig und allein Paffett. Wieso sollte Mercedes dieses Kunststück mit sechs Autos gelingen, wenn es die letzten beiden Jahre schon mit acht nicht funktioniert hat?(Christian Menath)