Auch wenn es nach der Entscheidung des DMSB auf dem Papier anders aussieht - theoretisch hat die DTM-Saison 2013 in fünf Rennen fünf verschiedene Sieger gesehen. Damit könnte die Ausgangslage für die Premiere auf dem Moscow Raceway nicht spannender sein. Gibt es den ersten Wiederholungstäter oder schreibt sich der sechste Pilot in die Siegerliste?

Christian Vietoris hat den ersten Sieg im Visier., Foto: RACE-PRESS
Christian Vietoris hat den ersten Sieg im Visier., Foto: RACE-PRESS

Christian Vietoris ist einer der Piloten, der sich noch nicht als Sieger feiern lassen konnte - weder in dieser Saison noch in den beiden vorherigen. Nach drei Podestplätzen und der ersten Pole Position sieht er nun seine Zeit gekommen, auch wenn er glaubt, dass es auf dem Moscow Raceway nicht einfach wird, zu gewinnen. "Das Wettbewerbsniveau in der DTM ist extrem hoch und beim nächsten Rennen in Moskau betreten wir Neuland - noch weiß niemand, welcher Fahrer, welches Team und welches Fahrzeug auf dem Moscow Raceway am besten zurechtkommen werden", gab er zu bedenken.

Mercedes hält mannschaftliche Stärke als Trumpf in der Hand

"Umso mehr kommt es darauf an, vom ersten Training an hochkonzentriert zu arbeiten und das Beste aus unserem Technik-Paket herauszuholen - darin war unsere Mannschaft an den letzten beiden Rennwochenenden sehr gut", merkte er an. Ein weiterer Pluspunkt für Mercedes ist, dass nicht nur Vietoris, sondern auch andere Junioren wie Robert Wickens, der am Norisring erstmals auf Pole stand, nach vorne drängen. Das macht die Stuttgarter mannschaftlich extrem stark.

"Unsere Erfolge bei den letzten beiden Rennen sind kein Garant dafür, dass wir auch in Moskau erfolgreich sein werden", erklärte Mercedes-Benz Motorsportchef Toto Wolff. "Die starken Mannschaftsleistungen unseres jungen Fahrerkaders auf dem Lausitzring und in Nürnberg zeigen jedoch, dass wir mit unserer Strategie, auf junge Fahrer zu setzen, absolut richtig gelegen haben."

Audi hofft auf die Wende

Auf dem richtigen Weg und zwar dem zum Titel befindet sich Mike Rockenfeller. Der Mann aus Neuwied, der bislang in jedem Rennen punktete, stellt in dieser Saison die Speerspitze dar - mit einer mannschaftlichen Stärke wie Mercedes können die Ingolstädter bei Weitem nicht aufwarten. Dennoch zeigen laut Filipe Albuquerque die Zeichen nach oben. "Nach dem Rennen auf dem Norisring fahre ich optimistisch nach Moskau. Wir haben im Training und im Qualifying unseren Speed wiedergefunden und wollen auf der neuen Strecke in Russland genau dort anknüpfen", meinte er.

Ebenso hofft Teamkollege Timo Scheider auf die Wende. "Bei dem Pech, das ich in der ersten Saisonhälfte hatte, kann jetzt eigentlich nur noch eine gigantische Glücksserie folgen", meinte er. "Am liebsten wäre es mir, wenn die gleich in Moskau beginnen würde." Ernst Moser, Teamchef beim Audi Sport Team Phoenix ist für das Rennen auf dem Moscow Raceway jedenfalls zuversichtlich. "Wir haben schon eine gewisse Basis-Abstimmung im Gepäck, die wir im Training verfeinern werden", verriet er.

BMW peilt Rückkehr aufs Podest an

Etwas holprig ging es in den vergangenen beiden Rennen für BMW zu - in der Lausitz erreichte nur ein Pilot die Top-10, auf dem Norisring waren es deren zwar vier, doch der Beste war gerade einmal Sechster. Seit dem Dreifachsieg in Spielberg kletterte kein BMW-Pilot mehr aufs Treppchen. Dennoch führen die Münchner nach wie vor die Herstellerwertung an und sollten damit in der Lage sein, in Russland zurückzuschlagen. "Auf vielleicht keiner anderen Strecke in diesem Jahr werden der Roll-out und das Training so wichtig sein wie in Russland. Das wird eine spannende Herausforderung", blickte Schnitzer-Teamchef Charly Lamm voraus.

Schlägt in Moskau die Stunde des Joey Hand?, Foto: BMW AG
Schlägt in Moskau die Stunde des Joey Hand?, Foto: BMW AG

In den Reihen von BMW wird vor dem Wochenende auf dem Moscow Raceway vor allem einem viel zugetraut - Joey Hand. Warum das so ist, erklärt sein Teamchef Bart Mampaey wie folgt: "Joey Hand hat schon oft bewiesen, dass es seine Stärke ist, sich schnell auf neue Kurse einzustellen. Er freut sich ganz sicher darauf, dass endlich einmal alle Fahrer den Kurs neu lernen müssen und er dieselben Voraussetzungen hat." Hand selbst meinte: "Ich war das gesamte vergangene Jahr immer derjenige, der als Einziger die Strecken neu lernen musste. Jetzt geht es den anderen genauso. Zum Glück lerne ich neue Kurse sehr schnell."

Neben dem 34-jährigen US-Amerikaner sehen sich vor allem die Junioren als Favoriten, da sie es gewohnt sind, sich an neue Strecken heranzutasten. "Eine neue Rennstrecke kann für einen jungen Fahrer ein Vorteil sein, weil niemand einen Erfahrungsvorsprung hat", erläuterte Adrien Tambay. Dieser Ansicht ist auch Marco Wittmann: "Ich freue mich vor allem darüber, dass jeder Fahrer bei null anfängt und niemand einen Erfahrungsvorsprung hat. Vielleicht kann das sogar ein Vorteil für die Rookie-Fahrer und uns als Rookie-Team sein."