Toyota-Pilot Guerlain Chicherit gewann nach einer starke Leistung die zehnte Etappe der Rallye Dakar. Es war der insgesamt neunte Tagessieg in seiner Dakar-Karriere. Der Franzose lag im Toyota nur bei einer Zeitmessung nicht auf Platz eins. In den Top-10 war kein Dakar-Favorit zu finden.
Die Titelkandidaten Sebastien Loeb und Carlos Sainz landeten außerhalb den Top-20. Allerdings konnte Loeb den Gesamtrückstand auf den Führenden Sainz erheblich verkürzen. Jetzt muss der Franzose auf den verbleibenden zwei Etappen noch 13:22 Minuten aufholen, um das Podium als Sieger zu erreichen.
10. Etappe: AlUla - AlUla
(Prüfung: 371 km, Verbindung: 241 km, Gesamtdistanz: 612 km)
Nach einer langen Verbindung vom Biwak zum Startpunkt fuhren die Teilnehmer eine Schleife um AlUla. Die bergige AlUla-Region mit ihrem berühmten Elefantenfelsen bildete die Kulisse für einen anspruchsvollen und technischen Hindernisparcours, der die Fahrkünste der Teilnehmer stark forderte. Die Position beim Start und im Rennen konnte entscheidend sein, um aus den Fehlern ihrer Konkurrenten Kapital zu schlagen. Nach der Tageswertung über 371 Kilometer folgte eine abschließende kurze Verbindung zum gleichen Biwak.
In der Auto-Kategorie starteten die Top-10-Teams erneut in einem 3-Minuten-Modus. Von den 72 gestarteten Teams waren noch 56 in der Wertung. Insgesamt mussten acht Waypoints vor dem Ziel angefahren werden.
Start/WP 1: Der Zweikampf geht weiter
Sebastien Loeb, der gestern im Prodrive den vierten Tagessieg feierte, musste als erster Fahrer auf die Strecke. Der Gesamtführende Carlos Sainz Senior startete als zweiter Pilot im Audi in die Tagesroute. Der Spanier führte im Gesamtklassement mit 20:33 Minuten Vorsprung vor dem Franzosen. Damit begann der dritte Tag, an dem Loeb eine Aufholjagd starten musste. Als erster Fahrer auf der Strecke verlor er vor zwei Tagen viel Zeit. Gestern konnte er von Startposition zehn gewinnen. Was passiert heute?
Sainz bekam gestern Hilfe von den Audi-Teamkollegen Mattias Ekström und Stephane Peterhansel, die vor ihm gestartet waren. Sie ließen sich zurückfallen und fuhren die letzten zwei Drittel der Etappe als Geleitschutz gemeinsam mit Sainz bis zum Ziel. Deshalb startete die Audi-Schutztruppe nur von Rang sechs und acht und konnte heute keine große Hilfe sein.
Loeb musste auf dem Straßenabschnitt vor dem Start der Sonderprüfung anhalten, um ein Problem an seinem Auto zu beheben. Er startete trotzdem pünktlich. Die ersten Zwischenzeiten gab es nach 39 Kilometern. Da führten die beiden Toyota-Teams mit Guerlain Chicherit vor Seth Quintero am Steuer. Audi-Pilot Mattias Ekstrom belegte Rang drei.
WP 2/3: Loeb und Sainz irren durch die Berge
Nach den beiden Kontrollpunkten bei Kilometer 91 und 138 sah es für Loeb nicht so gut aus. Der Franzose hatte zwischenzeitlich fast acht Minuten auf den Leader Chicherit verloren. Aber sein Rivale Sainz lag sogar fast zwölf Minuten zurück. Da gab es wohl Navigationsprobleme bei den beiden Titelkandidaten.
WP 4: Chicherit führt zur Halbzeit
Nach 180 Kilometern folgte der vierte Kontrollpunkt mit Tankstopp und einer kleinen Neutralisation. Chicherit konnte die Führung vor Denis Krotov mit einem Vorsprung von 1:15 Minuten verteidigen. Auf Platz drei folgte ein weiteres Toyota-Team mit Romain Dumas. Loeb, der zwischenzeitlich nur auf Rang 24 geführt wurde, lag mit einem Rückstand von 8:50 Minuten nur auf Platz 17. Sainz war virtuell sechs Positionen dahinter platziert, allerdings schon mit einem Rückstand von 14:04 Minuten auf den Leader Chicherit.
Rang | Fahrer | Marke | Zeit (in Stunden) |
---|---|---|---|
1 | G. Chicherit | Toyota | 01:36:31 |
2 | D. Krotov | Toyota | +00:01:15 |
3 | R. Dumas | Toyota | +00:02:59 |
4 | B. Baragwanath | Century | +00:04:01 |
5 | M. Ekström | Audi | +00:04:20 |
WP 5/6: Chicherit zieht davon
Chicherit führte auch am fünften Waypoint das Feld an. Er konnte seinen Vorsprung auf 3:32 Minuten vor dem neuen Zweiten Dumas ausbauen. Loeb verlor weitere 40 Sekunden auf dem Abschnitt. Sainz lag 5:06 Minuten hinter Loeb.
Mit einer Fahrtzeit von genau zwei Stunden überquerte Chicherit den sechsten Kontrollpunkt. Der Zweite Dumas konnte das Tempo nicht mitgehen und lag bereits 4:51 Minuten zurück. Der Italiener Eugenio Amos belegte überraschend den dritten Rang mit 5:04 Minuten Rückstand. Der Abstand zwischen Loeb und Sainz war auf 6:20 Minuten weiter gestiegen.
WP 7/8: Chicherit zieht davon
Nach 307 Kilometern folgte die siebte Zwischenzeit. Amos war auf den letzten 43 Kilometern deutlich der schnellste Fahrer und übernahm Platz zwei mit nur noch 4:57 Minuten Rückstand auf Chicherit. Loeb lag jetzt 9:06 Minuten vor Sainz. Zuvor musste Sainz eine kleine Reparatur vornehmen. Audi-Teamkollege Ekström hielt an und half dem Spitzenreiter. Der Schwede stand anschließend selbst an dieser Stelle still. Der letzte Waypoint lag nur 28 Kilometer vom Ziel entfernt. Chicherit führte weiter vor Amos und dem neuen Dritten Brian Baragwanath aus Südafrika am Steuer eines Century.
Ziel: Chicherit siegt, Loeb holt auf
Chicherit gewann nach überlegener Vorstellung die zehnte Etappe. Die Top-5 hatte zum ersten Mal in diesem Jahr ein völlig neues Gesicht. Zweiter wurde Baragwanath mit 5:43 Minuten Rückstand vor Benediktas Vanagas aus Litauen im Toyota, Amos und Dumas. Platz sechs bis zehn: Serradori vor Baumgart im Prodrive, Yacopini, Prokop und De Mevius. Loeb kam mit 17:37 Minuten Rückstand im Ziel an. Sainz lag sogar 25:45 Minuten hinter dem Sieger zurück.
Rang | Fahrer | Marke | Zeit (in Stunden) |
---|---|---|---|
1 | G. Chicherit | Toyota | 03:19:27 |
2 | B. Baragwanath | Century | +00:05:43 |
3 | E. Vanagas | Toyota | +00:06:04 |
4 | E. Amos | Toyota | +00:06:09 |
5 | R. Dumas | Toyota | +00:07:12 |
Gesamtstand nach 10 Etappen
In der Gesamtwertung blieb Sainz in Führung. Der Spanier verlor allerdings 8:08 Minuten von seinem Vorsprung vor Loeb, der noch 13:22 Minuten Rückstand hat. Moraes ist weiterhin Dritter mit einem Rückstand von 1:02:44 Stunden auf Sainz.
Rang | Fahrer | Marke | Zeit (in Stunden) |
---|---|---|---|
1 | C. Sainz | Audi | 41:35:12 |
2 | S. Loeb | Prodrive | +00:13:22 |
3 | L. Moraes | Toyota | +01:02:44 |
4 | G. De Mevius | Toyota | +01:27:09 |
5 | G. Chicherit | Toyota | +01:47:55 |
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