Eigentlich sollte die 5. Etappe der diesjährigen Ausgabe der Rallye Dakar - Überführungsetappen eingeschlossen - die längste werden. Insgesamt standen 911 Kilometer im Roadbook. Doch zumindest bei den Motorrädern und Quads fiel Tag fünf kürzer als geplant aus. Nach 211 von 527 geplanten Kilometern Special Stage wurde der zweite Teil abgesagt. "Aus Sicherheitsgründen wurde die heutige Special Stage am Ende der ersten Hälfte für Motorräder und Quads abgebrochen", so die knappe Erklärung des Veranstalters.

Für Cyril Despres verlief der Tag erneut enttäuschend, Foto: ASO
Für Cyril Despres verlief der Tag erneut enttäuschend, Foto: ASO

Was genau zum Abbruch führte, ist derzeit noch unklar, für die Vierräder ging die Etappe jedoch mit etwas Verzögerung weiter. Nach den gefahrenen 211 Kilometern hatte der Spanier Marc Coma die Nase vorne. Und zwar deutlich: Nach 03:02:08 Stunden passierte er Wegpunkt 5 und nahm dem zweiplatzierten Viladomos Jordi knapp 13 Minuten ab. Weitere zehn Minuten länger benötigte der Poloe Przygonski, der den KTM-Dreifacherfolg perfekt machte.

Damit übernahm Coma auch erstmals die Führung in der Gesamtwertung bei den Motorradfahrern. Landsmann Joan Barreda, der mit seiner Honda noch als Gesamtführender in den Tag startete, fuhr nur die 17. schnellste Zeit und verlor somit fast eine Dreiviertelstunde auf den Tagesschnellsten. Vorjahressieger Cyril Despres erging es noch ein wenig schlechter: Der französische Yamaha-Pilot wollte eigentlich nach katastrophalem Vortag wieder richtig angreifen, verlor aber erneut über 40 Minuten.

Grund für die großen Zeitunterschiede waren Probleme bei der Navigation. Die Etappe, die erstmals bei der Rallye Dakar im Programm stand, verleitete die Piloten zu zahlreichen Fehlern bei der Wahl des richtigen Weges. Viele Fahrer ließen sich von den Spuren im Sand verleiten und folgten ebenfalls dem falschen Weg. Nach Kilometer 195 erwischte es Barreda: Er zweigte auf einen fast parallel zur richtigen Strecke verlaufenden Weg ab und verlor dabei viel Zeit.

Doppeltes Glück für Coma

Nach den gewerteten 211 Kilometer sah es trotz Bestzeit zunächst alles anderes als gut für Marc Coma aus. Er entdeckte ein Leck am Benzintank seiner KTM, konnte dieses jedoch gemeinsam mit Markenkollege Jordi Viladoms provisorisch auf der Verbindungsetappe reparieren. Wenige Minuten später die erlösende Nachricht für den Spanier: Die Etappe wird nicht fortgesetzt, Tag fünf schon nach Wegpunkt 5 gewertet.

In der Gesamtwertung führt nun Marc Coma mit komfortablen 41:10 Minuten vor Joan Barreda. Auf Rang drei folgt der Chilene Francisco Lopez Contardo. Das bisher starke Abschneiden der KTMs komplettiert Jordi Viladoms, der als Gesamtvierter knapp eine Stunde Rückstand hat. Titelverteidiger Cyril Despres fehlen nun schon 1:23:01 Stunden auf Coma.

Stimmen nach der fünften Etappe

Marc Coma: Es war ein weiterer harter Tag. Es war sehr heiß da draußen. Es war auch im Hinblick auf die Navigation schwierig, weil es wegen der Regenfälle der letzten Wochen schwierig ist, irgendetwas zu sehen. Um das Ende der Etappe zu erreichen, bin ich zehn Kilometer lang alleine in einem Flussbett gefahren. Als Führender kannst du zu in jedem Moment eine Menge Zeit verlieren. Es ist ein bisschen wie Russisch Roulette.

Joan Barreda: Eine richtig, richtig harte Etappe war das. Ich hatte auf den ersten paar Kilometern schon ein Problem mit dem Benzin-System. Da habe ich bereits 20 Minuten verloren, aber danach konnte ich immerhin wieder starten und ein bisschen Zeit gutmachen. Letztendlich bin ich bei der Special Stage hinter Marc [Coma] ins Ziel gekommen, nachdem ich ein paar Probleme mit der Navigation hatte. Aber das Problem war, dass ich zurück zu einem Wegpunkt musste und dann erneut Probleme mit dem Benzin bekam. Ich habe eine Menge Zeit beim Versuch verloren, dieses Problem zu beheben. Am Ende ist es okay, weil ich jetzt hier im Ziel bin und viele Rivalen ebenfalls Probleme hatten. Das Rennen geht weiter und es ist wichtig, dass wir versuchen an den nächsten Tagen einen guten Job zu machen.

Ergebnisse: 5. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Marc Coma (KTM), 3:02:08 Stunden
2. Jordi Viladoms (KTM), + 00:12:54
3. Kuba Przygonski (KTM), + 00:22:45
4. Helder Rodrigues (Honda), + 00:25:53
5. Riaan van Niekerk (KTM), + 00:32:04
6. Juan Carlos Salvatierra (Speedbrain), + 00:33:12
7. Juan Pedrero Garcia (Sherco), + 00:34:03
8. Stefan Svitko (KTM), + 00:36:38
9. Robert van Pelt (Honda), + 00:37:04
10. Daniel Gouet (Honda), + 00:37:53

Gesamtwertung: Motorräder 5/13 (Top-10)

1. Marc Coma (KTM), 18:45:11 Stunden
2. Joan Barreda Bort (Honda), + 00:41:10
3. Francisco Lopez Contardo (KTM), + 00:53:41
4. Jordi Viladoms (KTM), + 00:58:58
5. Alain Duclos (Sherco), + 01:02:13
6. Olivier Pain (Yamaha), + 01:12:22
7. Kuba Przygonski (KTM), + 01:14:27
8. Cyril Despres (Yamaha), + 01:23:01
9. Jeremias Israel Esquerre (Speedbrain), + 01:23:30
10. Stefan Svitko (KTM),+ 01:30:13