Krzysztof Holowczyc gewann im X-Raid-Mini die fünfte Etappe nach einem spannenden Duell auf den letzten Kilometern gegen Robby Gordon im Hummer. Das zweite Hummer-Fahrzeug mit Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah hatte zuvor klar das Renngeschehen bestimmt, bevor ein Kühlerproblem den Katari zu einer Zwangspause von 20 Minuten verdonnerte. Vier weitere Mini-Piloten belegten die nächsten Plätze angeführt von Stephane Peterhansel, der damit weiterhin die Gesamtwertung vor dem heutigen Tagessieger Holowczyc anführt.

Kurzfristige Streckenänderung

Peterhansel führt weiter die Dakar an, Foto: Willy Weyens
Peterhansel führt weiter die Dakar an, Foto: Willy Weyens

Wegen starker Regenfälle in den Provinzen Rioja und Catamarca wurde der Parcours für die Autos bei Kilometer 24 abgeändert und um die gleiche Distanz gekürzt. Der Start der fünften Etappe für die Bewältigung des heutigen Verbindungsteilstücks gleichzeitig um 30 Minuten verschoben. Das erste Fahrzeug mit Peterhansel an Bord, dem gestrigen Tagessieger und neuen Gesamtführenden, startete um 10:05 Uhr Ortszeit in die Spezialwertung. Insgesamt begaben sich noch 138 Autos auf die Zeitenjagd über 177 Kilometer Richtung Fiambala. Der Toyota des Argentiniers Orlando Terranova erschien nicht zum Start. Der Zweitplatzierte des Vortages hatte den Organisatoren sein Tracking-Material ausgehändigt und aufgegeben.

Die beiden Hummer-Piloten Al-Attiyah sowie Gordon zeigten gleich zu Beginn der Etappe, dass sie trotz erheblicher Rückstände in der Gesamtwertung noch nicht aufgegeben haben. Nach den ersten beiden Zeitmessungen führte Al-Attiyah mit 1:41 Minuten Vorsprung vor dem X-Raid-Mini mit Holowczyc an Feld an. Dritter war Gordon vor Peterhansel und Giniel de Villiers im Toyota.

Holowczyc setzt sich gegen Gordon durch

Tagessieger Krzysztof Holowczyc, Foto: Willy Weyens
Tagessieger Krzysztof Holowczyc, Foto: Willy Weyens

Bei Kilometer 76 gab es den ersten Zwischenfall für de Villiers bei der diesjährigen Dakar. Nach einer längeren Zwangspause im Dünengebiet von Taton konnte der Südafrikaner das Rennen allerdings wieder aufnehmen. Auch nach der dritten Zeitnahme gab es auf den ersten drei Plätzen keine Veränderungen. Die Positionen vier bis sieben wurden ausschließlich von Mini-Piloten belegt. Peterhansel führte das Verfolgerfeld vor Novitskiy, Nani Roma und Ricardo Leal Dos Santos an.

Kurz nachdem Gordon an Holowczyc vorbeiziehen konnte und für eine Hummer-Doppelführung sorgte, gab es den nächsten Rückschlag für das Team. Al-Attiyahs Fahrzeug stand mit überhitztem Kühler bei Kilometer 155 regungslos auf der Strecke.

Holowczyc konnte sich im Endspurt gegen Gordon durchsetzen und feierte mit einem Vorsprung von 1:01 Minuten seinen allerersten Sieg bei der Dakar. Peterhansel fuhr als Dritter durchs Ziel und behielt seine Führung im Gesamtklassement. Neuer Tabellenzweiter ist der Tagessieger Holowczyc mit einem Rückstand von 4:18 Minuten. Dritter blieb Roma vor Gordon, während de Villiers drei Plätze verlor und insgesamt 21 Minuten zurückliegt. Al-Attiyah konnte sich noch als Elfter durchs Ziel schleppen. Mit 50 Minuten Rückstand ist momentan kaum an eine Titelverteidigung zu denken.

Stimmen nach der 5. Etappe:

Robby Gordon fuhr als Zweiter durchs Ziel, Foto: ASO
Robby Gordon fuhr als Zweiter durchs Ziel, Foto: ASO

Robby Gordon: "Wir haben von Anfang bis Ende völlig fehlerlos attackiert, sieht man mal von einer falschen Abzweigung ab, die uns aber nicht viel Zeit gekostet hat. Das Auto hat tadellos funktioniert. Ich bin etwas erstaunt, dass Holowczyc mich geschlagen hat. Das bedeutet aber, dass er eine sehr gute Spezialprüfung absolviert haben muss. Aber gut, wir machten drei Minuten auf Peterhansel wett, was sehr gut ist. Dennoch liegt noch ein langer Weg vor uns."

Krzysztof Holowczyc: "Eigentlich war die Spezialprüfung ziemlich einfach, denn in der letzten Nacht gab es wohl Dauerregen, der den Sand viel tragfähiger gemacht hat, wodurch ich wirklich attackieren konnte. Dennoch blieben natürlich einige Mulden in den Dünen butterweich, und bei den Anstiegen musste man richtig Gas geben. Ich bin übrigens direkt neben Giniel vorbeigefahren, der feststeckte. Klar, es war schon eine trügerische Etappe, aber schön zu fahren, vor allem weil ich noch meine Aufhängung geändert habe, und das Auto heute regelrecht über die Dünen geflogen ist."

Stephane Peterhansel: "Wir haben den Schaden gut im Rahmen gehalten, denn wir sind nicht vom Weg abgekommen, auch wenn wir dafür etwas vom Gas gehen mussten, um die richtige Überfahrt bei jeder Düne nicht zu verpassen, weil wir ja die Strecke eröffnet haben. Jedenfalls haben wir uns nie im Kreis bewegt. Daher bin ich ziemlich zufrieden, auch wenn wir heute keine Siegchancen hatten. Die Etappe wurde ja heute verkürzt, weil es in den Wadis zu viel Wasser gab, und dennoch sind wir über einige volle gestolpert. Die Organisatoren haben die richtige Entscheidung getroffen, diesen zu schlammigen Teil abzukürzen."

Nasser Al-Attiyah: "Der Riemen des Reserverads hat sich gelöst, wodurch das Rad die Wasserzufuhr zum Motor losgerissen hat. Daraufhin hat der Motor überhitzt, und wir mussten lange Minuten warten, um den Wasserbehälter zu reparieren und neu zu befüllen. Das hat uns viel Zeit gekostet. Aber was kann ich daran ändern? Wir fuhren super gut, ich attackierte hart und wir lagen weit vorne. Heute hatte ich das Ziel, mindestens zehn Minuten auf alle anderen aufzuholen. Genau das haben wir bis zu dem Zwischenfall gemacht. Also ja, es ist eine weitere große Enttäuschung"

Giniel de Villiers: "Alles lief wie geschmiert bis zu den zwei Dünenpassagen, wo wir hinter einer Düne ein Riesenloch entdeckt haben. Wir sind fast durchgekommen, aber eben nur fast, sodass wir in dieser riesigen weichen Sandmulde stecken geblieben sind. Wir haben eine ganze Zeit lang gebraucht, um wieder da raus zu kommen. So ist das nun mal, so ist Fiambala. Hauptsache wir sind im Ziel dieser Etappe, und mit einem weiterhin absolut fahrtauglichen Wagen."

Ergebnis: 5. Etappe Autos (Top 10)

1. Holowczyc/Fortin (MINI), 02:10:51 Stunden
2. Gordon/Campbell (HUMMER), + 00:01:01
3. Peterhansel/Cottret (MINI), 00:03:52
4. Roma/Perin (MINI), + 00:07:47
5. Novitskiy/Schulz (MINI), + 00:08:18
6. Leal Dos Santos/Fiuza (MINI), + 00:09:19
7. Sousa/Garcin (GREAT WALL), + 00:14:02
8. Van Loon/Scholtalbers (MITSUBISHI), + 00:15:38
9. De Villiers/Von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:19:12
10. Huzink/Decre (MITSUBISH), + 00:22:06

Gesamtwertung: Autos 5/14 (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 11:58:03 Stunden
2. Holowczyc/Fortin (MINI), + 00:04:18
3. Roma/Perin (MINI), + 00:10:39
4. Gordon/Campbell (HUMMER), + 00:13:32
5. De Villiers/Von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:21:01
6. Novitskiy/Schulz (MINI), + 00:30:51
7. Sousa/Garcin (GREAT WALL), + 00:40:55
8. Al-Attiyah/Cruz (HUMMER), 00:50:47
9. Van Loon/Scholtalbers (MITSUBISHI), + 00:53:33
10. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 00:59:10

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