Die 24 Stunden von Le Mans 2023 boten beim Sieg von Ferrari ein großes Spektakel von Anfang bis Ende - und verkamen zu einer wahren Crash-Orgie. 22 der 62 gestarteten Autos sahen beim Zieleinlauf am Sonntag um 16:00 Uhr nicht die Zielflagge. Demnach wurden nur 40 Autos der drei Klassen Hypercar, LMP2 und LMGTE-Am beim 100. Geburtstag des Langstreckenklassikers gewertet.

Noch mehr Ausfälle in Le Mans gab es zuletzt im Jahr 2012, also vor mehr als zehn Jahren. Beim damaligen Sieg von Audi mit Andre Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Treluyer fielen 23 der 56 Fahrzeuge im Starterfeld vorzeitig aus. In den vergangenen Jahren fiel die DNF-Quote bei den 24h Le Mans moderater aus: 8 Ausfälle 2022, 15 im Jahr 2021, 10 beim Rennen 2020, 11 bzw. 16 in den Jahren 2019 und 2018.

24h Le Mans 2023 Crash-Compilation: Alle Unfälle im Video (07:58 Min.)

Ausfall-Rekord von 1970 bleibt unangefochten

Den Rekord für das ausfallträchtigste 24-Stunden-Rennen in Le Mans hält weiter die Ausgabe von 1970. Beim Dreifach-Sieg von Porsche gingen damals 51 Autos an den Start, von denen nur 16 die Zielflagge sahen und lediglich sieben in die Wertung kamen. In Erinnerung bleiben vier Ferrari-Ausfälle innerhalb kürzester Zeit nur zwei Stunden nach dem Rennstart und ein Unfall von Jackie Ickx, bei dem ein Sportwart tragischerweise ums Leben kam.

Erlebte das 24h-Rennen im vergangenen Jahr mit 53 Autos im Ziel die wenigsten Ausfälle der Geschichte, sah es diesmal bei der Rückkehr der Hersteller Ferrari, Porsche, Peugeot und Cadillac ganz anders aus. Zahlreiche Unfälle ereigneten sich in Folge der tückischen Regenschauern an unterschiedlichen Bereichen der 13,626 Kilometer langen Rennstrecke. So verzeichnete das Rennen bis in die Nacht hinein bereits etliche Ausfälle. Bis zum Zieleinlauf sollte es dann trocken bleiben.

Nur drei Ausfälle bei den Hypercars

Die 16 Starter der gesamtsiegfähigen Hypercar-Kategorie erlitten zwar immer wieder Rückschläge durch technische Probleme oder Abflüge, schlugen sich insgesamt aber wacker. Acht der 16 Hypercars wiesen einen Rückstand von mehr als 10 Runden zum #51 Sieger-Ferrari auf. Nur der #75 Porsche 963 aus der IMSA (Nasr/Jaminet/Tandy - Ausfall nach 84 Runden), der #7 Toyota GR010 Hybrid (Conway/Kobayashi/Lopez - Ausfall nach 103 Runden) sowie der von ByKolles eingesetzte Vanwall (Dillmann/Guerrieri/Vautier - Ausfall nach 165 Runden) verpassten den Zieleinlauf.

Deutlich mehr Kleinholz gab es beim letzten Le-Mans-Auftritt der GTE-Autos, die ab 2024 durch handelsübliche GT3-Wagen ersetzt werden. Dass dieses Jahr nur noch die GTE-Am-Klasse in Abwesenheit der Pro-Entries vertreten war, machte sich bemerkbar. 13 der insgesamt 22 vorzeitigen Ausfälle gingen auf das Konto von GTE-Fahrzeugen. Dabei schafften sechs Autos im Angesicht der zeitweise nassen Streckenbedingungen nicht einmal 60 Runden!

Le Mans: Prominente Ausfälle in LMP2-Klasse

Unter den sechs vorzeitig ausgefallenen LMP2-Prototypen fanden sich einige prominente Opfer. So crashte schon in Runde 19 der #13 Tower Motorsports-Entry, auf dem praktisch nur der dreifache DTM-Champion Rene Rast am Wochenende ohne Kollision blieb.

Der in der WEC hochgehandelte #63 LMP2 von Prema mit Daniil Kvyat, Mirko Bortolotti und der talentierten Doriane Pin verabschiedete sich ebenfalls vorzeitig nach nur 113 Runden. Ebenso hatten die Top-Teams von AF Corse, Cool Racing und der zweite Entry von Klassensieger Inter Europol u.a. mit Jan Magnussen Ausfälle zu verzeichnen.