Wie schon in Irland heißt der führende Mann nach dem ersten Tag Sébastien Loeb. Das war allerdings schon die einzige Gemeinsamkeit, die der heutige Tag mit dem Auftakt in Irland hatte. So tobte an der Spitze ein enger Kampf zwischen den WM- Kontrahenten des letzten Jahres, bei der Hirvonen vier und Loeb zwei Bestzeiten gelangen.

Eigentlich war Hirvonen heute der schnellste Pilot im Feld..., Foto: Sutton
Eigentlich war Hirvonen heute der schnellste Pilot im Feld..., Foto: Sutton

Überhaupt hatte Hirvonen heute insgesamt leicht die Nase vorn, bis zur letzten Etappe fuhr der Finne 7,3 Sekunden auf seinen französischen Rivalen heraus. Doch auf der finalen Etappe war es wieder einmal an der Zeit für taktisches Fahren, so dass Hirvonen den Tag schließlich 2,6 Sekunden hinter Loeb beendete: "Ich wusste, dass ich auf der letzten Etappe Zeit verlieren würde. Als wir zur Mitte der Etappe sahen, wie viel Zeit wir bereits eingebüßt hatten, entschied ich langsam zu fahren. Meine Führung wäre so klein gewesen, dass es einfach Sinn machte, auf den Vorteil der besseren Startposition für morgen zu setzen. Es hat heute unter diesen Bedingungen sehr viel Spaß gemacht, zu fahren und ich bin zuversichtlich. Aber ich muss mit meinen Reifen behutsamer umgehen, da unser Reifenverschleiß größer als der unserer Rivalen ist."

Loeb zeigte sich trotz der ungewollten Führung zufrieden: "Wir hatten nicht erwartet zu führen, aber im Moment führen wir, der Tag war okay. Es ist sehr eng, es ist ein schöner Kampf. Ich wäre lieber Zweiter mit zwei Sekunden Rückstand gewesen, als mit zwei Sekunden zu führen. Aber okay, das ist Teil des Spiels. Die Startposition wird sicher ein kleiner Nachteil sein, aber wir werden sehen, dass wir damit klar kommen."

Petter Solberg meldete sich mit einem Etappensieg zurück., Foto: Sutton
Petter Solberg meldete sich mit einem Etappensieg zurück., Foto: Sutton

Besagte bessere Startposition nicht nutzen, konnte am heutigen Tag Jari- Matti Latvala. Nach den Problemen in Irland nur als neunter in den Tag gegangen, wurde er von vielen bereits als Favorit gehandelt. Doch am Ende reichte es nur zu Rang drei. Mit einem Rückstand von 26,2 Sekunden liegt er allerdings zumindest noch halbwegs in Schlagdistanz zur Spitze. Das wiederum gilt nicht mehr für Daniel Sordo, der heute in langsamen Abschnitten viel Zeit verlor und auf ein besseres Setup am morgigen Tag hofft. Auch wenn er mit Position vier durchaus im Soll liegt, hat er mit über einer Minute Rückstand den Kontakt zur Spitze bereits verloren.

Unglaublich: Andersson springt auf Platz sechs., Foto: Sutton
Unglaublich: Andersson springt auf Platz sechs., Foto: Sutton

Doch auch der vierte Platz ist noch nicht sicher, so liegt Petter Solberg derzeit nur 22,9 Sekunden hinter dem Spanier. Der Norweger begann seine Rückkehr stilvoll, indem er das Super Special in Oslo gewann und sich trotz seiner noch geringen Erfahrung im Citroen Xsara auf Anhieb auf Position fünf einreihte. Dabei wäre vielleicht sogar noch ein wenig mehr drin gewesen, wenn Solberg wie die meisten anderen Toppiloten zwei Ersatzreifen in den Nachmittag mitgenommen hätte, so hatte er am Ende mit stark abbauenden Reifen zu kämpfen.

Doch trotz Solbergs souveräner Rückkehr und dem spannenden Duell an der Spitze, gab es noch einen anderen Mann, der sich ins Rampenlicht schob. Der zweite Rückkehrer Per Gunnar beendete den Tag in seinem Skoda Fabia nur eine Zehntel- sekunde hinter Petter Solberg. Dabei ließ es sich der Schwede nicht nehmen sogar zwei Bestzeiten zu erzielen.

Das Podium ist weiter das Ziel: Henning Solberg, Foto: Sutton
Das Podium ist weiter das Ziel: Henning Solberg, Foto: Sutton

Lediglich 7,8 Sekunden hinter Per- Gunnar Andersson liegt allerdings bereits wieder Henning Solberg. Der Norweger haderte am Morgen mit seinem Setup und war überhaupt nicht zufrieden. Zum mittäglichen Service hatte er bereits fast 1:20 Minuten Rückstand auf die Spitze. Nach dem Service lief es mit verändertem Setup dann allerdings trotz leichter Probleme am Schalthebel deutlich besser. Sein Ziel eines Podiumsplatzes rückte mit einem Rückstand von fast 1:40 Minuten am Ende des Tages dennoch in weite Ferne, wobei das an seiner Entschlossenheit nichts änderte: "Ich denke, Rang drei ist immer noch möglich, die Etappen morgen sollten mir besser liegen." Auf Rang acht beendete derweil Matthew Wilson den Tag, der eine konstant gute Leistung zeigte. Sebastien Ogier und Urmo Aava komplettierten die Top Ten, wobei beide Piloten auf der vorletzten Etappe des Tages durch Fahrfehler über 40 Sekunden verloren.

Durch die geringen Abstände wird der morgige Tag gleich von einigen interessanten Duellen bestimmt werden. An der Spitze dürften Loeb und Hirvonen weiter auf Augenhöhe kämpfen, während Latvala das Duell um den Sieg noch zu einem Dreikampf machen könnte. Im Kampf um Platz fünf wird es hingegen weiter eng zwischen den Solberg Brüdern und Andersson zu gehen, wobei auch Sordos vierter Platz noch alles andere als sicher scheint. Für Spannung ist damit gesorgt, für gute Bedingungen ebenso: Nachdem die Temperaturen am heutigen Tag fast minus 20 Grad erreichten, erwarten die Piloten auch am morgigen Tag wieder perfekt präparierte winterliche Etappen.