Die Rallye hatte noch gar nicht richtig begonnen, da war die erste Story schon geschrieben. Sébastien Loeb hatte nach der Schweden Rallye einen neuen Motor bekommen. Doch dann gab es auch Probleme an diesem Aggregat. Daraufhin wechselte Citroen erneut den Motor. Da das nach dem FIA Reglement aber zu 5 Strafminuten geführt hätte, entschied man sich, das alte Aggregat wieder einzubauen und nur einige durch das Reglement abgedeckte Reparaturmaßnahmen an der Kraftstoffzuleitung durchzuführen.

Der dominierende Mann des ersten Tages war jedoch Jari- Matti Latvala. Mit drei Etappenbestzeiten und konstanten Leistungen über den ganzen Tag gelang es ihm, bereits früh einen Vorsprung auf seine Konkurrenten heraus zu fahren. Am Ende des Tages betrug sein Vorsprung 9,6 Sekunden vor Sébastien Loeb, der ebenfalls drei Bestzeiten für sich verbuchen konnte.

Dementsprechend überschwänglich fiel Latvalas Resumee nach dem 1. Tag aus: "Nach Schweden startete ich voller Selbstvertrauen. Es ist eine Riesenüberraschung für mich zu führen, denn mein Ziel vor der Rallye war es, um Podiumsplätze mitzufahren. Es ist mehr als ich mir je hätte träumen lassen". Nicht unzufrieden, aber dennoch zurückhaltend gab Loeb am Ende des Tages zu Protokoll: "Ich hatte einige Probleme, mich auf die erste Schleife heute Morgen einzustellen. Wir versuchtem dem mit einigen Set Up Änderungen zu begegnen, die sich auszahlten. Es gelang uns den Rückstand unter zehn Sekunden zu halten."

Sébastien Loeb hat schon bessere Wochenenden erlebt., Foto: Hardwick/Sutton
Sébastien Loeb hat schon bessere Wochenenden erlebt., Foto: Hardwick/Sutton

Einen starken Eindruck hinterließen die beiden Subaru. So liegt Chris Atkinson am Ende des 1. Tages auf Platz drei, direkt vor seinem Teamkollegen Petter Solberg. Während Atkinson dabei abgesehen von einem Dreher auf der 8. Etappe, vor allem durch konstant schnelle Zeiten auffiel, beschädigte Solberg am Vormittag seinen Subaru und fand erst am Nachmittag seinen Rhythmus: "Wenn man bedenkt, dass wir heute morgen eine Minute verloren haben, ist der vierte Platz nicht schlecht. Wir haben zwei Etappen gewonnen und wir pushen sehr hart, aber es wird nicht einfach. Es stehen noch zwei harte Tage aus." Eher angriffslustig klang Chris Atkinson: "Wir müssen sehen, ob wir die Lücke zu Sébastien [Loeb] und Martin [Latvala] schließen werden können. Es wird sicherlich nicht einfach und ich habe Petter [Solberg] und Mikko [Hirvonen] direkt hinter mir, also werden wir wie immer hart angreifen und schauen was passiert."

Angesprochener Hirvonen belegte am Ende des Tages einen enttäuschenden 5. Platz. Obwohl er aufgrund seiner WM-Führung als erster auf die Strecke gehen musste, welches bei Schotterrallyes bekanntlich selten ein Vorteil ist, dürfte er insgeheim doch mit einer besseren Platzierung gerechnet haben. Als erster Fahrer des Spitzenquartetts bekam er dabei das Verbot des Mousse Systems in den Reifen zu spüren und verlor allein durch einen Plattfuß 40 Sekunden: "Ich weiß nicht, was ich getroffen habe, aber in einigen Kurven bin ich etwas weit über die Steine herausgekommen. Vielleicht war das die Ursache."

Doch auch abgesehen von diesem Zwischenfall suchte er nicht nach Entschuldigungen: "Es ist ärgerlich, wenn dich dein junger Teamkollege schlägt und der Grund dafür, warum Jari-Matti [Latvala] jetzt soweit vor mir ist, war nicht das Auto oder meine Startposition. Er ist sehr gut gefahren. Ich muss morgen mehr Speed finden." Das scheint dringend erforderlich, will Hirvonen bei der Rallye Mexiko weiter um den Sieg mitreden, sein Rückstand beträgt bereits mehr als eine Minute und zehn Sekunden.

Die verbleibenden Punkteplätze sind derzeit fest in der Hand von Ford Kundenteams. Henning Solberg liegt vor Matthew Wilson und Federico Villagra auf dem 5. Platz. Das Trio hat bereits einen beruhigenden Vorsprung vor Ricardo Trivino (Peugot 206) und Sébastien Ogier (Citroen C2).

Ein Debakel erlebte das noch junge Suzuki Team. Sowohl Toni Gardemeister als auch Per Gunnar Andersson schieden früh mit Motorschäden aus und werden nicht in der Lage sein, das Wochenende fortzusetzen. Toni Gardemeister zeigte sich dennoch gefasst: "Unglücklicherweise wird meine 100. Rallye aus den falschen Gründen in Erinnerung bleiben. Wir haben heute keine wirkliche Chance zu zeigen bekommen, wozu wir in der Lage gewesen wären. Wir müssen bedenken, dass das Auto immer noch sehr neu ist."

Auch am zweiten Tag wird es spannend in Mexiko., Foto: Hardwick/Sutton
Auch am zweiten Tag wird es spannend in Mexiko., Foto: Hardwick/Sutton

Bereits auf der ersten Etappe war Daniel Sordo ausgeschieden: "Ich bin der Linie, die vorige Fahrzeuge hinterlassen hatten, durch eine Linkskurve gefolgt, aber da muss irgendwo ein Felsbrocken gelegen haben, denn ein Querlenker ist gebrochen. Das ist sehr enttäuschend, bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir eine gute Pace". Der auf Podiumskurs liegende Galli schied ebenfalls nach einem Fahrfehler aus: "Ich bin sehr enttäuscht darüber, was heute auf Etappe 4 passiert ist. Ich kam im dritten Gang in die Kurve und das Auto rutschte zu weit und wir trafen einen Felsbrocken. Wir versuchten das Problem auf der Etappe zu lösen, aber wir verloren zu viel Zeit."

Allen Rallyefans steht damit ein spannender Samstag bevor. Denn auch wenn Jari-Matti Latvala relativ entspannt klingt, "es wird interessant morgen der Erste am Start auf den Schotterpisten zu sein, aber heute war ich Zweiter und da gibt es keinen so großen Unterschied". Es wird für ihn ein langer Tag. Dass 9,6 Sekunden vor einem Sébastien Loeb kein großer Vorsprung sein müssen, mussten schon viele Fahrer erfahren. Auch Mikko Hirvonen wird darauf brennen sich nach der schwächeren Vorstellung des Vortages zurückzumelden und dann ist da immer noch die Frage, ob Loebs Motor wirklich durchhält.