Die Ausgangsposition vor dem Finalrennen im schnellsten internationalen Markenpokal der Welt war klar: Nicholas Tandy musste unbedingt gewinnen, um überhaupt eine Chance zu haben, Tabellenführer René Rast auf der Zielgeraden der Saison noch abzufangen. Und er tat alles, um diese Chance zu nutzen. Nachdem er am Vortag schon das Qualifying-Duell gegen seinen Erzrivalen gewonnen hatte, setzte er sich im Rennen von der Pole-Position an die Spitze des Feldes. Nur für wenige Runden musste er seine Führung an Titelverteidiger Jeroen Bleekemolen (Niederlande) abgeben. Doch der Rast-Teamkollege hatte beim Überholen die Schikane abgekürzt und wurde dafür mit einer Durchfahrtstrafe belegt.
Tandy musste bis zum Schluss kämpfen
Zu Beginn der zweiten Rennhälfte lag dadurch erneut Nicholas Tandy vorne. Er musste seine Spitzenposition allerdings bis zum Schluss gegen die vehementen Angriffe seiner Verfolger verteidigen. Seinen dritten Saisonsieg holte er schließlich mit 0,319 Sekunden Vorsprung vor seinem Landsmann Sean Edwards (Team Abu Dhabi by tolimit), dem Sieger des letzten Rennens in Spa. Mit einem starken Schlussspurt sicherte sich Norbert Siedler (VELTINS MRS Racing), der Barcelona-Sieger aus Österreich, den dritten Platz. Vierter wurde der vierfache Saisonsieger René Rast, der dadurch mit sechs Punkten Vorsprung den Porsche-Mobil1-Supercup gewann – als erster Deutscher seit Porsche-Werksfahrer Wolf Henzler, der 2005 den Titel holte.
Den fünften Platz belegte Jan Seyffarth (Querfurt-Leimbach) von VELTINS MRS Racing) vor dem Italiener Alessandro Balzan (Team Ebimotors), dem Gaststarter aus dem Porsche Carrera Cup Italia. Mit dem Franzosen Nicolas Armindo (Lechner Racing), dem aktuellen Spitzenreiter des Porsche Carrera Cup Deutschland, wurde ein weiterer Gaststarter Siebter. Auf dem achten Platz landete Sebastiaan Bleekemolen (Team Bleekemolen Harders Plaza) vor seinem niederländischen Landsmann und Supercup-Rekordsieger Patrick Huisman (Konrad Motorsport). Als Zehnter kam der Pole Kuba Giermaziak (Verva Racing Team) ins Ziel.
Seine starke Leistung aus dem Qualifying konnte der als "Porsche Motorsport Talent" geförderte Jono Lester auch im Rennen bestätigen: Mit dem VIP-911 GT3 Cup der Porsche AG belegte der Nachwuchsrennfahrer aus Neuseeland bei seinem Supercup-Debüt unter 32 Startern den 13. Platz.
Stimmen nach dem Saisonfinale
Nicholas Tandy (Sieger): "Ein tolles Rennen. Das war Motorsport, wie ihn die Fans sehen wollen. Das hat richtig Spaß gemacht. In Monza zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes. Schade nur, dass es trotzdem nicht zum Titelgewinn gereicht hat. Glückwunsch an René und sein Team. Wir sind Zweiter geworden, das ist ein schöner Erfolg und eine gute Motivation für 2011."
Sean Edwards (Zweiter): "Das war eines der härtesten Rennen, das ich bisher gefahren bin. Ich kam vom fünften Startplatz gut nach vorne, da hat alles gepasst. Doch dann hatte ich Nick vor mir, und der hat natürlich alles dafür getan, um an der Spitze zu bleiben. Ich habe es ein paar Mal versucht, kam aber nicht vorbei. Trotzdem: Nach unserem Sieg in Spa war das ein weiterer schöner Erfolg für unser Team."
Norbert Siedler (Dritter): "Ich hatte einen sehr guten Start. Von Platz sechs aufs Podium zu fahren, damit können wir zufrieden sein. Wenn wir auf den Geraden noch etwas schneller gewesen wären, hätte es vielleicht sogar noch weiter nach vorne gereicht. Das war aber auch so ein schöner Saisonabschluss."
René Rast (Vierter und Supercup-Gesamtsieger): "Ich bin einfach nur total glücklich. Der Druck war enorm, jetzt ist eine Riesenlast von meinen Schultern gefallen. Ich hatte einen guten Start, war dann streckenweise aber nur Sechster und habe gedacht: So, jetzt musst du aber was tun. Das war eine tolle Saison. Wir haben die Teammeisterschaft gewonnen und jetzt auch den Fahrertitel. Danke an mein Team. Jetzt wird erst mal richtig gefeiert."
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