Mit etwa zwei Stunden Verspätung startete das Sprint Cup Series-Rennen in Fontana. Regenfälle sorgten für eine lange Verzögerung und Unsicherheit bei Teams, Fahrern und Fans. Auch als die Fahrzeuge schon auf der Strecke waren, gab es erneut einen Einsatz der Jet Dryers.

Michael Waltrip verteilte noch in den Warm-up-Runden Öl auf der Strecke und musste in die Box. Seine Crew konnte den Fehler schnell beheben und ihn noch rechtzeitig zum Start wieder herausschicken. Vom Start weg war es Jeff Gordon, der die Pace angab. Nach gut zehn Rennrunden führte er bereits mit drei Sekunden vor seinem Teamkollegen Jimmie Johnson.

Carl Edwards wusste seinen Sieg gebührend zu feiern., Foto: Getty Images for NASCAR
Carl Edwards wusste seinen Sieg gebührend zu feiern., Foto: Getty Images for NASCAR

Die ersten beiden Cautions gab es unmittelbar darauf. In Runde 15 verabschiedete sich der rechte Vorderreifen von Denny Hamlin. Das dachten zumindest alle. In Wirklichkeit fuhr der Toyota-Pilot über eine nasse Stelle auf der Strecke. Wenige Runden später dann eine Schrecksekunde für Hendrick Motorsports. Casey Mears drehte sich in Turn 2 und rutschte ausgangs der Kurve nach unten. Dale Earnhardt jr. wurde dabei von seinem Teamkollegen am Heck erwischt und ebenfalls in die Umlaufbahn befördert. Für Mears war der wilde Ritt aber noch nicht vorbei. Rookie Sam Hornish jr. krachte ausgangs Turn 2 mit hoher Geschwindigkeit ins Heck von Mears, der sich daraufhin einmal überschlug und auf der Beifahrerseite liegend zum Stillstand kam. Zu allem Überfluss entfachte sich dann auch noch ein Feuer am Auto von Sam Hornish jr. Die Streckenposten reagierten jedoch prompt und konnten das Feuer umgehend löschen und Mears aus dem Auto holen.

Im Anschluss an den Crash zeigten sich Dale Earnhardt jr. und der kurz vorher verunfallte Denny Hamlin sehr unzufrieden mit der Entscheidung, das Rennen nach den Regenfällen so früh zu starten. "Die Strecke ist so richtig dreckig, das war eine schlechte Entscheidung", so ein frustrierter Earnhardt. Hamlin pflichtete seinem Fahrerkollegen bei: "Ich denke da sind gerade 42 andere Fahrer draußen, die mir zustimmen würden; wir sollten momentan einfach kein Rennen auf der Strecke austragen." Hamlin sagte zudem, dass es bei ihm kein Reifenschaden gewesen sei, sondern schlicht und ergreifend eine Stelle, die noch nass war.

Edwards vor dem späteren Drittplatzierten Gordon., Foto: Getty Images for NASCAR
Edwards vor dem späteren Drittplatzierten Gordon., Foto: Getty Images for NASCAR

Das Rennen wurde nach dem Unfall von Mears, Earnhardt, Hornish und Reed Sorenson für über eine Stunde komplett unterbrochen. NASCAR Offizielle sahen sich in dieser Zeit auch die Stelle an, die vermutlich für den Unfall verantwortlich war. Alle Fahrzeuge wurden daraufhin in die Boxengasse gebracht und der betroffene Bereich in Kurve 1 und 2 gründlich begutachtet. Schon am Freitag im Training gab es an derselben Stelle Probleme, da es zuvor ununterbrochen regnete und den Asphalt an der Stelle zunehmend aufweichte.

Nach der Unterbrechung ging es vorne mit dem gewohnten Bild weiter. Jeff Gordon und Jimmie Johnson wechselten sich zwar kurzfristig bei der Führungsarbeit ab, jedoch nur, damit Gordon ein Stück Dreck von seiner Kühleröffnung bekommen konnte. Der Stand nach der vierten Caution, ausgelöst durch einen Reifenschaden von Jeremy Mayfield, war wie folgt: Jeff Burton auf eins, Gordon auf zwei, Teamkollege Johnson auf drei, gefolgt von Kasey Kahne und Carl Edwards. Burton spielte jedoch nur kurz eine Statistenrolle und wurde nach dem Neustart umgehend wieder von Gordon überholt. In der Zwischenzeit hatte sich übrigens auch Kyle Busch, Sieger des Craftsman Truck Series-Rennen einen Tag zuvor, in den Top 10 gemeldet.

Edwards führt das Feld an., Foto: Getty Images for NASCAR
Edwards führt das Feld an., Foto: Getty Images for NASCAR

Noch vor der so entscheidenden Rennhälfte meldete sich erneut der Regen zurück. In Runde 87 mussten die Fahrer zum wiederholten Mal die Box ansteuern und ihre Autos abstellen. Wäre das Rennen zumindest über die Hälfte der geplanten 250 Runden gegangen, hätte man das Rennen offiziell beenden können. So entschied die NASCAR jedoch, das Rennen auf Montag zu verschieben. Um 19:00 Uhr am Abend wurde das Auto Club 500 fortgesetzt. Jimmie Johnson führte das Feld an und flüchtete regelrecht vor dem Rest des Feldes. Zunächst sogar erfolgreich. Doch je länger das Rennen wurde, desto mehr Konkurrenz bekam Johnson. Zum einen war da immer noch sein Teamkollege Jeff Gordon, der vor allem anfangs Probleme hatte, zum Anderen aber auch Kyle Busch im Joe-Gibbs-Toyota. Auch die bis dato sehr erfolgreichen Roush-Fenway-Autos zeigten sich vorne. Carl Edwards übernahm in Runde 179 die Führung von Jeff Gordon und konnte sich schnell absetzen.

Erwähnenswert ist auch die gute Vorstellung von Travis Kvapil im Yates-Racing-Ford. Der ehemalige Craftsman Truck Series-Champion, der noch immer einen Sponsor sucht, startete als Zweiter in Runde 88 und hielt sich für einen langen Zeitraum problemlos in den Top 10. In Runde 153 musste er jedoch einen Rückschlag hinnehmen. Sein Splitter am Fahrzeug war gebrochen. In der Folge verlor Kvapil mehrere Runden und wurde am Ende nur 36.

Lange mussten die Fans auf das Rennen warten., Foto: Getty Images for NASCAR
Lange mussten die Fans auf das Rennen warten., Foto: Getty Images for NASCAR

Etwa 40 Runden vor Rennende gab es die letzten Boxenstopps unter Grün. Für einige Fahrer war klar, dass es für sie nicht reichen würde, bis ins Ziel. Fahrer wie Carl Edwards standen auf der Kippe. In Runde 219 kam dann aber doch noch einmal eine Gelbphase, nachdem Jeremy Mayfield die Mauer geküsst hatte. Alle Fahrzeuge in der Führungsrunde kamen in die Box. Jimmie Johnson übernahm erneut die Führung, während Carl Edwards einige Positionen verlor und nur als Vierter aus der Pit Lane kam. Jamie McMurray, Mark Martin und Brian Vickers pokerten und nahmen nur zwei neue Reifen. Dadurch starteten alle drei das Rennen in den Top 10 neu.

Jeff Gordon machte umgehend nach dem Restart ernst und griff seinen Teamkollegen an. Die beiden fuhren eine Runde nebeneinander, bis sich Johnson letztendlich durchsetzen konnte. In der Zwischenzeit spulte Carl Edwards auf Platz drei die besten Rundenzeiten ab und machte Boden auf das Hendrick-Duo gut. 18 Runden vor Schluss schnappte er sich zunächst Jeff Gordon. Fast spielerisch ging er an Gordon vorbei.

Der Office-Depot-Ford wurde nun immer größer im Rückspiegel Jimmie Johnsons. 15 Runden vor Schluss dann der Angriff auf der Innenseite. Edwards setzte sich vor Johnson. Doch der dachte gar nicht daran, aufzugeben. Auf der Start/Ziel-Gegengeraden zog Johnson nach unten und wollte es dem Ford-Fahrer nachmachen. Doch eine halbe Runde später konnte sich Edwards doch durchsetzen und seine Führung ausbauen.

Ein großer Pokal für ein langes Rennen., Foto: Getty Images for NASCAR
Ein großer Pokal für ein langes Rennen., Foto: Getty Images for NASCAR

Elf Runden vor dem Schluss hätte sein Teamkollege Jamie McMurray fast noch einmal für eine Caution gesorgt, als er sein Auto in Kurve 1 und 2 verlor, jedoch noch mustergültig abfing und weiterfahren konnte. In den letzten Runden änderte sich in den Top 5 nichts mehr. Edwards gewann das Rennen vor Jimmie Johnson und Jeff Gordon. Kyle Busch wurde Vierter, Matt Kenseth Fünfter.

In der letzten Runde brachte Dale Jarrett nach einem Dreher samt Mauerkontakt die fünfte Caution das Tages heraus und beendete das Rennen für Edwards zwei Kurven vor der Ziellinie. Erneut ein Sieg für Jack Roush auf dem Auto Club Speedway in Fontana.

Kurios übrigens auch der Zieleinlauf von Jeff Gordon. Die Caution in der letzten Runde wurde zu seinem Glück, als sich sein Motor Ausgangs Kurve 2 in Rauch auflöste. Im Gesamtstand führt Kyle Busch im Toyota, knapp vor Daytona-Sieger Ryan Newman. Am kommenden Sonntag geht es bereits im Spielerparadies in Las Vegas weiter.