Die Mission war klar, die Voraussetzungen perfekt und der Anfang verlief komplett nach Plan. Das GRT Grasser Racing Team wollte im dritten Anlauf die 24h Dubai gewinnen. Doch alles kam anders. Nach 24 ereignisreichen und stressigen Stunden überquerte das Quartett aus dem Lamborghini-Werkspilot Mirko Bortolotti, Christian Engelhart sowie Rolf und Mark Ineichen die Ziellinie auf Rang vier. Beim Blick auf die ursprünglichen Erwartungen erscheint diese Platzierung als Enttäuschung, tatsächlich resultiert sie aus einer sensationellen Aufholjagd und einer grandiosen Teamleistung.

Pole Position und Angriff auf Platz eins

Mit der Pole Position setzte die Mannschaft aus Knittelfeld in Österreich am Donnerstag sofort ein Ausrufezeichen hinter ihre Siegambitionen. Bortolotti hatte den Lamborghini auf Startplatz eins gestellt und dafür gesorgt, dass das GRT Grasser Racing Team zum dritten Mal in Folge aus der ersten Reihe in das 24-Stunden-Rennen in Dubai startete. Am Freitag fiel um 12 Uhr (MEZ) der Startschuss in die Hatz zwei Mal um die Uhr. Bortolotti verteidigte zunächst Rang eins und für die nächsten Stunden kämpfte der grüne Lamborghini Huracán GT3 - trotz 20 Kilogramm Zusatzgewicht durch die Balance of Performance - konstant um die Spitze.

Nach knapp vier Stunden jedoch der herbe Rückschlag. Ein Porsche rutschte Rolf Ineichen ohne Vorwarnung in die Seite und beschädigte die Hinterachse des Lamborghini Huracán GT3. Eine Reparaturpause sowie ein weiterer Kontrollstopp während einer Code60-Phase folgten. Die anfänglichen Sieg-Favoriten fielen auf Rang 29 zurück.

Aufholjagd mit Abschiedsschmerz

Von diesem Moment hieß es Vollgas und Angriff. Zur Hälfte des Rennens hatte sich die Crew bereits wieder auf Rang neun nach vorne gearbeitet und fuhr Rundenzeiten auf dem Niveau der Führenden. Selbst ein Reifenschaden, der zwei Stunden vor Rennende nochmals für einen Schreckmoment sorgte, brachte das Team nicht aus der Ruhe und kostete dank zwei Runden Vorsprung auf den nächsten Verfolger keine Position.

Als der Huracán GT3 schließlich nach 24 Stunden die Ziellinie überquerte, gewannen die Emotionen die Oberhand. Es war das letzte Rennen für das GRT Grasser Racing Team mit diesem Auto. Schon bei den 24h von Daytona Ende Januar wird die Mannschaft den weiterentwickelten Lamborghini Huracán GT3 EVO ins Rennen schicken.

"Ich bin sehr zufrieden mit meiner zweiten Pole Position in Folge in Dubai. Damit hat das Wochenende richtig gut begonnen und wir hatten eine super Ausgangsposition für das Rennen. Leider lief es nicht ganz nach Plan, denn wir wollten natürlich bis zum Ende um den Sieg mitkämpfen", sagt Bortolotti. "Ich möchte mich beim gesamten Team für die tolle Arbeit bedanken. Man gewinnt und verliert zusammen, wobei ich das Ergebnis nicht als Niederlage sehe. Mit dem vierten Platz haben wir noch das Maximum herausgeholt. Das ist ein guter Start ins Jahr, obwohl wir uns natürlich mehr erhofft hatten."

"Ich nehme sehr viel Positives aus Dubai mit", freut sich auch Engelhart. "Wir waren von Anfang an im Kampf um die Spitze dabei. Das Team hat wirklich toll gearbeitet und uns durch die gute Strategie sogar einen Vorsprung verschafft. Leider hatte unser Auto in der Nacht unverschuldet Kontakt und die Reparatur hat uns zu viel Zeit gekostet um noch ein Wörtchen um den Rennsieg mitsprechen zu können. Trotzdem haben wir nie aufgegeben und uns wieder auf Platz vier nach vorne gekämpft. Ich hatte viel Spaß auf der Strecke und freue mich über den gelungenen Saisonbeginn. Natürlich will ich nächstes Jahr wiederkommen und Dubai endlich ein zweites Mal gewinnen!"

"Wir lagen nach vier Stunden recht klar vorne, bis wir leider unverschuldet den Unfall hatten. Wir mussten 20 Minuten an der Box die Spurstange reparieren, das hat uns natürlich weit zurückgespült", so Rolf Ineichen. "Wir haben eine spannende Aufholjagd mit versöhnlichem Abschluss gestartet. Natürlich sind wir knapp am Podium vorbei, aber wenn man die Ausgangslage bedenkt, ist das ein gutes Ergebnis. Wir haben das 24-Stunden-Rennen zu Ende gefahren, die Crew und alle Mechaniker haben einen super Job gemacht und wir können wirklich zufrieden sein."

Teamchef Gottfried Grasser: "Wir waren schon in den vergangenen beiden Jahren mit diesem Auto in Dubai und hatten daher große Erfahrung mit der Strecke, das hat uns sicher etwas geholfen. Mit der Pole Position hatten wir gar nicht unbedingt gerechnet, aber wir haben im Qualifying eine super Performance gezeigt. Die ersten vier Stunden des Rennens liefen wie am Schnürchen. Die Fahrer und das gesamte Team haben perfekte Arbeit abgeliefert. Leider ist Rolf Ineichen auf seinem Stint unverschuldet ein Porsche reingerutscht. Durch die zwei Extrastopps haben wir sieben Runden verloren und konnten nicht mehr viel ausrichten. Von Rang 29 auf Platz vier nach vorne ist ohne Zweifel eine super Leistung, aber der vierte Rang ist immer ein bisschen traurig. Die Rechnung mit Dubai bleibt offen. Wir waren drei Jahre dabei und immer konkurrenzfähig. Wir kommen wieder und versuchen es nochmal!"