Rene Rast und Timo Bernhard auf den Spuren von Michael Schumacher und Sebastian Vettel: Als Team Deutschland gewinnen der DTM-Meister und der WEC-Champion den Race of Champions Nations Cup 2018. Für Deutschland ist es der insgesamt achte Sieg beim Nationencup, den Schumi und Vettel jahrelang dominiert hatten.

"Das war eine großartige Teamleistung. Rene ist ein wirklich starkes Finale gefahren, hatte zwei tolle Heats. Ich hatte auch eine gute Runde gegen Helio, aber er war einfach noch schneller", sagte Bernhard über sein Finale.

Rast - wie Bernhard Rookie beim ROC - war völlig von der Rolle nach dem nächsten Titel als Novize (zuvor auch in der DTM): "Es sind hier die besten der besten. Als ich jung war habe ich den Event hier schon verfolgt. Dass ich selbst jetzt auch noch hier gewonnen habe, ist unglaublich. Gegen all diese Jungs. Ein wahrgewordener Traum!"

Das Finale

Deutschland gegen Südamerika im Finale. Gleich im ersten Duell kam es zu einer Neuauflage aus der Gruppenphase: Rene Rast gegen den amtierenden Champion of Champions, Juan Pablo Montoya. Und im Whelen Euro NASCAR gelang dem Deutschen diesmal die Revanche! 1:0 für Deutschland. Damit wäre selbst bei einer Niederlage Timo Bernhards gegen Helio Castroneves der bis dahin stärkere Lateinamerikaner Montoya nicht im Showdown vertreten.

Doch sollte Bernhard es überhaupt so weit kommen lassen? Anders als Rast war der WEC-Champion immerhin mit blütenweißer Weste bis ins Finale gelangt … Doch im Vuhl 05 ROC ging es ganz gehörig daneben. Sieg Castroneves, eine faustdicke Überraschung!

Alles entscheidendes drittes Duell also zwischen dem dreifachen Sieger der Indy500 Castroneves und dem amtierenden DTM-Meister und Motorsport-Tausendsassa Rast. Fahrzeug für die Entscheidung: Der Ariel Atom Cup (0-100 km/h in 2,9 Sek., Vmax: 233 km/h, 255 PS, 550kg). Guter Start von beiden, kaum ein Unterschied war zu erkennen. Beide voll am Limit, Castroneves schließlich leicht in der Bande, Vorteil Rast, der es ins Ziel rettete. Sieg Deutschland!

Die Halbfinals

Deutschland vs. Saudi-Arabien: Im ersten Duell des Best out of Three duellierte sich Rene Rast mit Yazeed Al Rajhi. Im Ariel Atom lieferten sich der Deutsche und der Saudi ein einseitiges Duell: Keine Chance gegen den DTM-Champ für den Rallye-Fahrer. Mit 3,5 Sekunden setzte sich der Audianer durch.

Somit sofort ein Matchball für Timo Bernhard gegen Bin Khanen - im Whelen Euro NASCAR. Der Saudi handelte sich eine 5-Sekunden-Strafe ein, hatte aber ohnehin eine Sekunde Rückstand. Deutschland zog spielerisch ein ins Finale! Und das mit zwei Rookies. Timo Bernhard und Rene Rast also auf den Spuren von Michael Schumacher und Sebastian Vettel. in aAchter deutscher Sieg beim ROC Nations Cup war näher gerückt! "Ein großartiges Gefühl", jubelte Rast. "Hoffentlich nächstes Jahr gleich nochmal." Bernhard: "Im Finale ist es jetzt egal gegen wen. Da müssen wir sehr präzise sein."

Nordic vs. Kolumbien:Juan Pablo Montoya gewann im zweiten Halbfinale das fast schon vorentscheidende Duell. Im Vuhl setzte er sich souverän gegen Tom Kristensen durch. Doch Solberg sorgte für die Vertagung, weil sich Helio Castroneves im Whelen Euro NASCAR einen heftigen Quersteher leistete, viel Zeit verlor.

Entscheidungsduell also zwischen den beiden Siegern: Montoya vs. Solberg - im ROC Car ein superenger Fight auf des Messers Schneide - mit besserem Ende für den Kolumbianer. Wiedersehen mit Deutschland also im Finale. Doch Tom Kristensen warnte das Duo bereits: "Die Deutschen sind schnell. Die müsst ihr erst mal schlagen."

Die Gruppenphase

Gruppe Team 1 Team 2 Team 3 Team 4
ATeam Deutschland
(Rast/Bernhard)
Team Lateinamerika
(Montoya/Castroneves)
Team Mexiko
(Rojas/Calderon)
Team USA
(Hunter-Reay/Newgarden)
BTeam Nordic
(Solberg/Kristensen)
Team Großbritannien
(Norris/Coulthard)
Team Schweden
( Kristoffersson / Eriksson)
Team SIM RACING ALL STARS
(van Buren & Bonito)
CTeam Saudi-Arabien
(Al-Rajhi/Bin Khanen)
Team VAE
(Al Qubaisi /Al Qassimi)
Team Libanon
(Massaad /Chebli)
-

Gruppe A: Rene Rast gegen Ryan Hunter Reay lautete das erste Duell der Gruppe und des ganzen Abends. Und gleich gab es Probleme: Frühstart und technische Probleme mit der Kupplung am Whelen NASCAR des Amerikaners. Das Duell musste verschoben werden. Auch im nächsten Duell Probleme bei den USA. Und zwar sportliche: Im ROC-Car brummte Timo Bernhard Josef Newgarden stramme 5,5 Sekunden auf.

Drittes Duell: Montoya vs. Calderon. Dieses Mal keine Probleme an einem der NASCAR. Montoya siegte hauchdünn. Genauso knapp der Sieg für Helio Castroneves über Memo Rojas im ROC-Car. Schon der zweite Sieg für Team Lateinamerika. Doch Deutschland zog mit dem nachgeholten Rast-Rennen nach: 1,6 Sekunden schneller als Hunter-Reay im NASCAR!

Weiter ging es gleich mit dem nächsten Sieg für Deutschland: Timo Berhard gewann im - ja - Xtreme Pickup gegen Abraham Calderon! Dann die 2018er Premiere des KTM Xbox - mit einem Sieg für Montoya gegen den Hunter. Deutschland und Südamerika dominierten nach Belieben.

Aber dann: Newgarden mit einem Sieg im Pickup über Castroneves. Der erste Punkt für die USA. Und Deutschland? Behielt seine weiße Weste! Sieg für Rast im Xbow gegen Calderon - alleinige Gruppenführung vor den Schlussduellen gesichert.

Zunächst gewann im Duell der bereits so gut wie Chancenlosen aber noch Calderon gegen Hunter-Reay - erster Erfolg für Mexiko. Newgarden bog es gegen Rojas aber wieder gerade, rettete den USA den immerhin dritten Platz in der Gruppe im Prestigeduell mit dem Nachbarland.

Dann aber die Entscheidung: Deutschland vs. Lateinamerika. Teil 1: Rast vs. Montoya. Vuhl 05. Und ... die erste Schlappe für Team Deutschland. Knapp, aber dennoch der Ausgleich. Vier Siege jetzt für beide Teams. Damit war es an Bernhard, den Gruppensieg gegen Castroneves klarzumachen. Im Whelen NASCAR setzte sich der WEC-Champion aber souverän durch. Gruppensieg Deutschland! Halbfinale gebucht!

Bernhard: "Das Halbfinale ist schön, aber jetzt geht es erst richtig los!" Die Südamerikaner mussten jetzt abwarten, was in Gruppe B passieren würde. Nur der beste Gruppenzweite würde weiterkommen. Nach einer gehörigen Ergebnis-Verwirrung (s.u.) standen Montoya und Castroneves schließlich auch im Semifinale.

Endstand Gruppe A

TeamRennenSiege
Deutschland65
Latein-Amerika64
USA62
Mexiko61

Gruppe B: Starker Auftakt der Simracer: Rudy van Buren verlor im NASCAR nur zwei Zehntel auf Tom Kristensen. "Das war echt eng", meinte der Belgier. "Ich kann echt stolz sein, so nah an jemandem wie Tom dran zu sein." Auch eRoc-Sieger Enzo Benito schlug sich gut: Nur 0,4 Sekunden hinter Petter Solberg - im ROC-Car.

Dann Schweden gegen Großbritannien: Norris vs. Eriksson. Der McLaren-Reservist küsste die Mauer und unterlag dem Neu-DTM-Fahrer. Auch das zweite Duell ging an Schweden. WRX-Champion Johan Kristoffersson nahm David Coulthard 0,3 Sekunden ab. On top gab es 5 Strafsekunden gegen den Schotten wegen Frühstarts.

Im zweiten Durchgang die Premiere des VUHL 05 ROC und einem weiteren Kristensen-Sieg für Team Nordic, diesmal über Eriksson von Team Schweden. Doch Schweden konterte im Duell der WRX-Stars zwischen Solberg und Kristoffersson.

Dann ein ganz interessanter Schlagabtausch: McLaren-Simulator gegen -Ersatzfahrer im VUHL. Mit erstaunlichem Ergebnis: Norris unterlag tatsächlich van Buren! Noch ein Sieg war den eSportlern jedoch nicht vergönnt. Coulthard stellte im Ariel Atom seine Ehre gegen Bonito wieder her. Wegen der besten Rundenzeit lag das Team Simracing aber sogar vor den Briten!

Dann der erste Schrott des Tages: Eriksson heftig in die Barriere - Feierabend für die Radaufhängung seines Ariel Atom, leichter zweiter Sieg für van Buren. Kristoffersson bügelte es im Xbow gegen Bonito wieder aus. Weiter mit Kristensen gegen Norris: Ganz enges Höschen! Um eine Zehntel zitterte sich der Nachwuchs zum Sieg gegen den Routinier.

Letztes Duell der Gruppe B: Solberg vs. Coulthard. Und mal wieder technische Probleme - diesmal beim Schotten. Längere Pause, in der Gruppe C ihr halbes Programm abspulte. Das nachgeholte Duell im Whelen NASCAR entschied Solberg mit zwei Zehnteln für sich. Das reichte, um Team Nordic den Gruppensieg und Halbfinal-Einzug. Schweden schien als gegenüber Kolumbien besserer Gruppenzweiter zunächst ebenfalls weitergekommen, doch nach einer Fehlerkorrektur seitens der Rennleitung in den Zeitenlisten war letztlich doch Feierabend.

Endstand Gruppe B

TeamRennenSiege
Nordic64
Schweden64
Sim Racing All Stars62
Großbritannien62

Gruppe C: In der etwas kleineren Gruppe starteten die drei lokalen Teams. Zum Auftakt gleich eine faustdicke Überraschung: Dakar-Ass und Saudi Yazeed Al Rajhi unterlag Khaled Al Qubaisi (VAE). Im zweiten Duell gewann aber der Saudi Bin Khanen gegen den Araber Al Qassimi. Ausgleich.

Mit Karl Massaad dann der erste Libanese on track - und auch der besiegte Al Rajhi nachdem der Saudi sich überschätzt und gedreht hatte. Im nächsten Duell holte sich Bin Khanen seinen zweiten Sieg - über Mansour Chebli aus dem Libanon. Gegen Massaad verbuchte dann auch Al Qubaisi seinen zweiten Sieg und hielt die Gruppe vor dem Schlussduell damit extrem ausgeglichen.

Chebli vs. Qassimi hieß es schließlich zum Abschluss der Gruppenphase - Sieg für den Libanesen. Somit hatten alle Nationen je zwei Mal gewonnen, aufgrund der besseren Einzelzeit zogen die lokalen Saudis aber ins Halbfinale ein - gegen Deutschland!

Endstand Gruppe C

TeamRennenSiege
Saudi-Arabien42
VAE42
Libanon42

Race of Champions 2018: So geht es am Samstag weiter

Das eigentliche Race of Champions, die Einzelkonkurrenz, steigt am Samstag, den 3. Februar 2018. Los geht es um 14 Uhr unserer Zeit. Motorsport-Magazin.com meldet sich bereits kurz vorher wieder mit ersten Infos im Live-Ticker: