"Gentlemen, start your engines!" So abgedroschen wie der Spruch mittlerweile auch ist, so steht er immer noch als Synonym für eines der Highlights im Motorsportjahr, denn die Indy 500 sind nicht nur Tradition, sie sind mittlerweile auch Kult und haben einen weltweiten Bekanntheitsgrad erreicht, der wohl nahe am Formel 1-Rennen von Monaco ist - zufällig finden die beiden Rennen am gleichen Wochenende statt. Nur eines stimmt nicht mehr; der Spruch mit den Gentlemen.

Denn in diesem Jahr werden auch drei Frauen am Rennen in der Heimat des amerikanischen Motorsports teilnehmen, eine davon auch mit Aussichten auf den Sieg. Denn Danica Patrick ist Mitglied von Andretti Green Racing und das Team mit dem über die Grenzen der USA gut bekannten Namen zu Beginn wird sich wohl mit den Fahrern der Rennställe Penske und Ganassi um den Sieg streiten. Erfahrung im Gewinnen hat die US-Amerikanerin schon: beim IRL-Rennen in Motegi konnte sie vor wenigen Wochen ihren ersten Sieg holen.

Scott Dixon schnappte sich die Pole, Foto: IRL
Scott Dixon schnappte sich die Pole, Foto: IRL

Als größter Favorit gilt im Moment wohl Dan Wheldon, der für Ganassi an den Start geht. Der Sieger von 2005 - damals knapp vor Patrick - hat in diesem Jahr bei den Ovalrennen eine besonders gute Figur gemacht und dort einige gute Rennen geliefert. Auch bei den Trainings waren Wheldon und sein Teamkollege Scott Dixon am schnellsten unterwegs. Im Qualifying reichte es für die beiden Ganassi-Piloten für die ersten beiden Plätzen in der ersten Startreihe - allerdings steht Dixon vor Wheldon. Flankiert werden die beiden von Ryan Briscoe, der sich den dritten Platz sichern konnte.

Die besten Piloten aus dem berühmt berüchtigten Team von Mario Andretti stehen 2008 auf den Positionen fünf, sechs, sieben und neun. Im vier Runden langen Qualifying ließ Patrick ihre drei männlichen Teamkollegen, Tony Kanaan, Marco Andretti und Hideki Mutoh abblitzen und hinter sich.

Was einem Sieg von Marco Andretti im Weg steht, ist allerdings der Indy-Fluch, den die Familie nun schon fast 40 Jahre spürt. Denn Mario Andretti konnte 1969 den letzten und auch einzigen Sieg des Clans einfahren und seitdem scheiterten die Andrettis immer mehr oder weniger knapp daran. Vor zwei Jahren stand Marco - der jüngste - kurz davor, es doch zu schaffen und mit seinem Vater Michael sogar einen Doppelsieg zu feiern, bis Sam Hornish im letzten Moment dann doch noch vorbei schlich. Das Team Andretti-Green hat von dem Fluch übrigens nichts abbekommen, denn 2005 gab es den Sieg.

Das Training lief nicht für alle rund, Foto: IRL
Das Training lief nicht für alle rund, Foto: IRL

Aber zurück zu dem, was zu Beginn des Artikels stand - drei Frauen werden teilnehmen, bislang haben wir erst eine kennen gelernt. Neben Danica Patrick werden noch Sarah Fisher und Milka Duno die 500 Meilen in Angriff nehmen. Fisher gehört wie Patrick zu den regulären Teilnehmerinnen der IRL, während sich Duno wie einige andere für einen kurzfristigen Umstieg entschieden haben. So fährt die Venezuelanerin normalerweise Sportwagen in der Grand Am Serie, wird in diesem Jahr aber auch einige IRL-Rennen bestreiten, die Indy 500 inklusive. Monoposto-Erfahrung hat sie bereits, denn 2001 und 2003 war sie in der World Series by Nissan unterwegs bevor es in die Grand Am Serie ging. Chancen auf den Sieg werden ihr aber ebenso wenig zugetraut wie Fisher. Nur Patrick gilt als Kandidatin für ganz vorne.

Dank der Wiedervereinigung sind auch Teams aus der ehemaligen ChampCar-Serie mit von der Partie. Doch wie schon bei den ersten Ovalrennen im Laufe der Saison zeigte sich auch in Indianapolis der Erfahrungsrückstand: im Cockpit von Newman und Haas hat Graham Rahal auf Position 13 die beste Ausgangsposition der Umsteiger. Auch Justin Wilson, der auf Platz 16 in das mehrstündige Rennen starten wird, kann sich noch Hoffnungen auf eine gute Platzierung machen. Die Gunst der Stunde wird für die Ex-CWWS-Fahrer allerdings erst wieder schlagen, wenn man einen Rundkurs besucht...