Obwohl der Serienorganisator Stéphane Ratel oft über Lücken im Starterfeld klagen musste, kann er vor allem mit der Unterhaltung in der GT1-WM 2011 zufrieden sein. Zehn Qualifying- und Championship-Rennen standen in der abgelaufenen Saison auf dem Programm, Dank vierer Siege reichte es am Ende für zwei Deutsche zum Titel.

Wie schon 2010 startete das Feld auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi in die Saison. Maxime Martin und Frédéric Makowiecki konnten nach einem spannenden Duell mit Peter Dumbreck und Richard Westbrook mit ihrem Ford GT das Qualifikationsrennen gewinnen und durften so im Hauptrennen von der Pole starten. Nach einem fantastischen Boxenstopp gewannen Clivio Piccione und Stef Dusseldorp das Championship-Rennen vor Westbrook und Dumbreck. Auch Markus Winkelhock erwischte einen guten Start in die Saison: Gemeinsam mit Marc Basseng durfte der ehemalige DTM-Pilot bei seiner GT1-Premiere auf das Podium klettern.

Für das Lamborghini-Duo verlief das zweite Rennwochenende im belgischen Zolder noch erfolgreicher. Nach einer Rennstunde kamen die beiden Deutschen am Samstag vor dem niederländischen Corvette-Team Nick Catsburg und Mike Hezemans ins Ziel. Thomas Enge und Alex Müller komplettierten im Aston Martin das bunt gemischte Podium. Vom ersten Startplatz aus waren die Münnich-Piloten auch am Rennsonntag nicht zu schlagen. Das Podium komplettierten Christian Hohenadel und Andrea Piccini im Aston Martin und deren Markenkollegen Alex Müller und Tomas Enge.

Krumm und Luhr starten Serie in Portugal

Portugal wurde 2011 zum Nissan-Land: Westbrook und Dumbreck hatten erst das Qualifikations-Rennen der GT1-WM in Portimao vor den Teamkollegen Luhr und Krumm gewonnen (den dritten Startplatz für das eigentliche Rennen holten mit Jamie Campbell-Walter und David Brabham zwei weitere Nissan-Piloten), den Sonntagslauf dominierten dann der gebürtige Reutlinger Krumm und sein Partner Luhr aus Koblenz.

Christian Hohenadel siegte beim Heimrennen, Foto: DPPI
Christian Hohenadel siegte beim Heimrennen, Foto: DPPI

Unterhaltsame Rennen lieferte die Weltmeisterschaft beim deutschen Gastspiel auf dem Sachsenring. Während sich Stefan Mücke in der Qualifikation eine Runde vor Schluss Warren Hughes und damit den letzten Platz auf dem Podium schnappen konnte, hatte niemand mehr etwas gegen Maxime Martins Sieg und den zweiten Platz von Dusseldorp und Piccione in petto. Andrea Piccini und Christian Hohenadel haben sich den Sieg im Hauptrennen gesichert. Der Deutsche übernahm in Runde zehn die Führung und konnte sie seinem Teamkollegen Piccini so übergeben, dass er den Hexis-Aston-Martin nur noch ins Ziel lenken musste.

Alex Müller und Tomas Enge konnten sich im einstündigen Qualifikationsrennen der GT1-WM in Silverstone durchsetzen. Die Aston-Martin-Fahrer wurden im Hauptrennen zweite hinter Luhr und Krumm, die ihren zweiten Saisonsieg feiern konnten. Müller konnte zwar zunächst am Nissan von Luhr vorbeiziehen, ein Fahrfehler brachte den ehemaligen DTM-Piloten aber wieder in Führung, die er bis ins Ziel verteidigen konnte.

Am ersten Juliwochenende zog der Tross ins spanische Navarra. Nach der Pole-Position im Qualifying hatten Marc Basseng und Markus Winkelhock dort auch das Qualifikationsrennen der GT1-Weltmeisterschaft für sich entscheiden. Das deutsche Duo siegte im Lamborghini mit fünf Sekunden Vorsprung auf ihre Münnich-Teamkollegen. Am Sonntag holten die beiden All-Inkl Lamborghinis einen erneuten Doppelsieg, diesmal waren es allerdings Nicky Pastorelli und Dominik Schwager, die vor Basseng und Winkelhock im Schwesterauto triumphierten.

Nissan-Festspiele in Frankreich

Der High Tech Test Track (HTTT) Paul Ricard wurde zu einem glücklichen Ort für Nissan. Nach einem Erfolg am Samstag siegten Luhr und Krumm auch im zweiten Rennen der GT1-Weltmeisterschaft im französischen Le Castellet. Das deutsche Duo gewann das Meisterschaftsrennen vor den beiden Aston Martin von Mücke und Turner sowie Enge und Müller. Nach den Erfolgen in Portugal und Großbritannien war der Sieg in Frankreich der vierte Triumph für Krumm und Luhr, die in dieser Saison zum ersten Mal gemeinsam unterwegs waren.

Ford triumphierte in Ordos doppelt, Foto: DPPI
Ford triumphierte in Ordos doppelt, Foto: DPPI

Der erste von zwei Auftritten in China fand in der Inneren Mongolei statt. In Ordos siegten Martin und Makowiecki in einem Quali-Rennen, in dem die Tabellenführer ohne Punkte blieben. Wie schon am Vortag starteten Martin und Makowiecki in ihrem Ford GT von der Pole-Position aus auch ins sonntägliche Rennen. Schnell konnten sich die Samstags-Sieger beim Start vom Rest des Feldes absetzen. Hinter den Spitzenreitern folgten Westbrook und Dumbreck bis ins Ziel. Luhr und Krumm kämpften nach den Siegen in den Frankreich-Rennen mit Zusatzgewichten, bevor eine klemmende Radmutter beim Boxenstopp den Höhepunkt des pechreichen Wochenendes darstellte.

Aston Martin dominierte die Rennen in Peking. Nachdem sich der von der Pole gestartete Ford von Martin und Bertrand Baguette schon im Qualifying-Race in das Kiesbett verabschiedet hatte, war gegen die britischen Renner kein Kraut mehr gewachsen. Auf einen Dreifachsieg im Qualifikationsrennen folgte eine ähnliche Dominanz im Championship-Race, das wegen schlechter Wetterbedingungen hinter dem Safety-Car gestartet werden musste. Während Enge/ Müller den Sieg im Qualifikationsrennen holten, waren Mücke und Turner das Siegerduo am Sonntag.

Eine einzigartige Strecke sollte wie schon im Vorjahr zum Schauplatz des Saisonfinales werden. Im argentinischen San Luis reichte dem deutschen Duo Luhr/Krumm Rang zwei hinter der Corvette von Yelmer Buurman und Francesco Pastorelli, die bei ihrem ersten Einsatz in der GT1-WM gleich den ersten Sieg holten, zum Titelgewinn. Die Holländer siegten auch einen Tag später im unfallreichen Hauptrennen, in dem Manuel Lauck und Christopher Haase aufs Podest steigen durften. Hexis ging aus dem Hauptrennen als Teamweltmeister hervor.

Ab 2012 fahren in der GT1-Weltmeisterschaft nur noch GT3-Boliden mit veränderten Auspuffanlagen und mehr Freiheiten am Fahrwerk. Durch diese Maßnahme soll ein volles Starterfeld mit unterschiedlichsten Autos garantiert werden. Die französischen Teamweltmeister von Hexis haben ihren Wechsel zum McLaren MP4-12C ebenso bekannt gegeben wie das belgische WRT-Team seinen Einstieg mit Audi. Auf weitere Zusagen, zum Beispiel von Ferrari, wird sehnsüchtig gewartet. In Europa wird die Meisterschaft zusammen mit der GT3-EM ihre Wochenenden bestreiten.