Foren-Übersicht / Formel 1 / Historisches

Überholmanöver in letzter Runde

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Donnerstag, 13. Oktober 2005

Beiträge: 568
Blynck hat geschrieben:
Ja nur das nach Teamorder die Positionen gehalten werden sollten.Also VIlleneuve vor Pironi.Deswegen war auch Gilles so sauer,weil er(Pironi) gegen die Teamorder in der letzten Runde überholt hat.


jepp :wink: aber das ging ja das ganze Rennen so (weiß nich, ob du das jemals ganz gesehen hast?) ... der diesjährige USA war bezüglich Imola 82 sicherlich keine Auflage ... wenn auch in einiger Hinsicht nicht ganz unähnlich ... Barichello ist immerhin recht agressive gefahren und hat es ein - zweimal versucht, aber das is ja in den allgemeinen Wirren untergegangen ... 8-)
[b]www.gtbook.de/b]

Beitrag Donnerstag, 13. Oktober 2005

Beiträge: 297
Leider bin ich zu spät geboren um das Rennen sehen zu können..oder so..

Aber von dem was ich so weiss war es einfach,dass gegen Ende die beiden die Anweisung "Slow" gekricht haben(was Positionen halten mit einbezieht/bezog).Und Pironi hat dann einfach überraschend doch überholt und das war dann die Entscheidung...

Wie gesagt bin ich leider ein Paar Dekaden zu spät geborn...(in diesem Fall zwar nicht mal eine,aber man weiss was gemeint is oder?)
ABC,die Katze lief im Schnee

Beitrag Donnerstag, 13. Oktober 2005

Beiträge: 1681
sschuh2003 hat geschrieben:
... Barichello ist immerhin recht agressive gefahren und hat es ein - zweimal versucht, aber das is ja in den allgemeinen Wirren untergegangen ... 8-)


So ganz ist die Sache nicht untergegangen. Ich kann mich noch ganz gut an Brawns Funkspruch erinnern : "Ich möchte beide Autos im Ziel sehen..." - Rundenlang hing Barrichello Schumacher im Getriebe, nach dem Funkspruch betrug der Vorsprung von Schumacher plötzlich wieder über 2 Sekunden.

Beitrag Donnerstag, 13. Oktober 2005

Beiträge: 26
Zum Pironi/Villeneuve-Rennen:
Soweit ich mich erinnere, war´s nicht ganz so einfach. Die beiden haben ja mehrfach Positionen gewechselt. Pironi bekam knapp vor Schluss die Order, Villeneuve vorbei zu lassen - was er in der vorletzten (?) Runde auch getan hat. Nur hat er ihn (vermutlich ohne Order :wink: ) in der letzten Runde überraschend wieder zurück überholt.

Sowas hätte ich Barrichello in Österreich auch nicht wirklich übel genommen ...

Beitrag Donnerstag, 13. Oktober 2005

Beiträge: 814
Als erstes fiel mir auch Jochen Rindt 1970 in Monaco ein,auch wenn es kein richtiges Überholmanöver war.
Aber am spektakulärstes fand ich das Überholmanöver (auch wenns nicht F1 war,sondern ChampCar)von Alex zanardi gegen Bryan Herta in Laguna Seca(1996?)Bin mir sicher,das es die letzte Runde war,Herta hatte noch nie gewonnen,lag vorne und Zanardi hat ihn in der Bergabkurve(komme nicht auf den Namen,hat die Form eines Flascheöffners)halsbrecherisch überholt und gewonnen!

Beitrag Donnerstag, 13. Oktober 2005

Beiträge: 216
WTerlinden hat geschrieben:
Ich bin mir nicht mehr sicher in welcher Runde das war (kann als "Normalmitglied" nicht mehr auf die Datenbank zugreifen), aber Nigel Mansell hat 1989 in Ungarn (einem Kurs mit wenig Überholmöglichkeiten) vom 8. Platz startend auf der Strecke gegen Rennende den klar führenden Senna überholt und das Rennen gewonnen.


Mansell startete aus Position 12 und überholte, wenn ich mich recht erinnere, nach etwa 2/3 der Distanz.

1986 bekriegten sich Mansell und Senna bis zur Ziellinie beim GP von Spanien in Jerez. Beide überholten sich in der letzen Runde gegenseitig mehrfach! Senna gewann schliesslich mit 0.014 Sekunden Vorsprung. (Da er zu der Zeit einen Lotus fuhr, schmerz mich diese Niederlage als Nigel-Fan nicht ganz so: bin auch absoluter Lotusfan).

Aber das geilste, was ich je in der Formel 1 sah, geschah am 12. Juli 1987 in Silverstone, zweitletzte Runde:

Zitat aus "Nigel Mansell, Der Kämpfer und sein Triumph" von Christopher Hilton:
Hangar Straight und Stowe, eine von Tausenden von Zuschauern gewählte Vollgas-Rechtskurve. Mansell ging nach aussen und überholte Senna. Die Strasse ist zu breit um den Gegner zu blockieren, wenn sein Motor stark genug ist. Mansells Motor war stark genung, Senna wusste es und verhielt sich entsprechend.
Zu diesem Zeitpunkt hatten Mansell und Piquet alle anderen überrundet. Egal. Das Rennen war noch nicht gelaufen. 62. Runde, drei Umgänge vor Schluss und der Vorsprung war kein Vorsprung mehr - er war zu einer kurzen physikalischen Distanz zwischen dem Heck eines Williams un der Schnautze des anderen geworden.
Konnte Mansell Piquet überholen? Eine ganze Runde klebte er an Nelsons Heck: Club Corner, Abbey Curve, unter der Daily Express Brücke, Start und Ziel, Copse, Maggotts, Becketts, Chapel. Jetzt der breite, gerade Anlauf zur Stowe und Mansell klebte in Piquets Windschatten. Er positionierte sich mit Präzision hinter Piquet, der wegen der Breite der Strasse nicht wissen konnte, wo Mansell ihn überholen würde. Links oder rechts? Mit einem winzigkleinen Lenkstoss tat Mansell, als wolle er links vorbeifahren. Piquet blockierte links ab - dort, wo Mansell hätte sein sollen. Mansell hatte seinen Wagen nach rechts geworfen, in die wunderschöne leere Breite, die Piquet soeben verlassen hatte. Der Wagen war nicht schneller zu kriegen. Piquet duckte nach rechts und versuchte, die Fahrlinie durch Stowe zu retten. Die Wagen lavierten, hätten kollidieren können - ein Moment lang sah es so auch, als hätte Piquets Vorderrad Mansells Hinterrad touchiert. Mansell war frei.
Die Zuschauer gerieten ausser sich. Es war einer der grossen Momente des Grand Prix Sports und lässt sich bestimmt noch lange mit jedem anderen vergleichen.
Mansell passierte Start und Ziel mit einem kleinen Vorsprung. Zwei Runden vor Schluss hoben die Zuschauer ihre Arme über die Köpfe und klatschten wie bei einem Fussbalspiel. Sie brüllten so laut, dass die Motoren kaum noch zu hören waren.
In der letzten, herrlichen Runde erhoben sie sich alle von den Sitzen. Niemand wollte den letzten Blick verpassen. Britische Flaggen waren überall zu sehen.
Mansell und Piquet beendeten ihre letzte Runde. Piquet hatte nichts mehr, mit dem er eine Konterattacke lancieren konnte und folgte Mansell nach Hause."
\"Der beste Rennwagen ist derjenige, der nach der Ziellinie zusammenbricht\"

Beitrag Freitag, 14. Oktober 2005

Beiträge: 5455
Juergen hat geschrieben:
Als erstes fiel mir auch Jochen Rindt 1970 in Monaco ein,auch wenn es kein richtiges Überholmanöver war.
Aber am spektakulärstes fand ich das Überholmanöver (auch wenns nicht F1 war,sondern ChampCar)von Alex zanardi gegen Bryan Herta in Laguna Seca(1996?)Bin mir sicher,das es die letzte Runde war,Herta hatte noch nie gewonnen,lag vorne und Zanardi hat ihn in der Bergabkurve(komme nicht auf den Namen,hat die Form eines Flascheöffners)halsbrecherisch überholt und gewonnen!
Das von dir angesprochene Manöver ging als "The Pass" in die Rennsportgeschichte ein.
Most memorable was the last lap pass on Bryan Herta, at the Corkscrew in Laguna Seca. This was a fantastic move, forever remembered as "The pass".

Hier http://digilander.libero.it/alexzanardifan/ unter "The Story" und dann "3. A new World: the USA" gibt's ein Video dazu.
Oder guckst du:
http://digilander.libero.it/alexzanardi ... screw1.avi
Viel Spaß beim Anschauen. :-P
Ich muss aufhören zu sagen 'Wie blöd kann man eigentlich sein'. Einige sehen das als Herausforderung!

Beitrag Freitag, 14. Oktober 2005

Beiträge: 0
Der so gelobte "Pass" sieht gar nicht spektakulär aus...

Beitrag Freitag, 14. Oktober 2005

Beiträge: 3257
raikoya hat geschrieben:
Der so gelobte "Pass" sieht gar nicht spektakulär aus...

Weil man aus der Perspektive nicht sieht, dass da eigentlich mitten in der Kurve plötzlich der Boden wegknickt in ein ca. 15-20%iges Gefälle, was diesen "Pass" fast schon selbstmörderisch werden lässt!
04.05.06 - mein Vierteljahrhundert!

Rossi is not good, he is God! (Transparent beim GP von Italien 2005)

Beitrag Freitag, 14. Oktober 2005

Beiträge: 588
Alfalfa hat geschrieben:
Den Rekord an gutgemachten Plätzen hält (wenn meine Statistik stimmt) Onofre Marimon, der 1954 beim GP von England von Platz 28 startete und am Schluss Dritter wurde (wobei ein Fahrer vor ihm nicht startete) - macht eine Aufholjagd von 24(!) Plätzen...
Ganz richtig - das war sicherlich die spektakulärste Aufholjagd aller Zeiten.

Marimon startete von Position 28, lag aber nach nur einer Runde bereits auf Rang 6!!!
Das heißt, er hat in einer Runde 24 Konkurrenten überholt - bei einer Rundenzeit von ca. 1'50" bis 2'.
Ergibt ein Überholmanöver alle fünf Sekunden.

Auch Alberto Ascari war in diesem Rennen nicht schlecht unterwegs - er überholte 17 Autos in der ersten Runde.

Beitrag Freitag, 14. Oktober 2005

Beiträge: 8060
Ascaris Leitung in diesem Rennen war durchaus nicht unumstirtten - im Maserati Lager (für das er in diesem Rennen aushilfsweise fuhr - weil sein Team Lancia den neuen GP Wagen noch nicht fertig hatte) sah man seine Vorstellung mit gemischten Gefühlen. Er war zwar durchaus schnell, fuhr aber sowohl seinen Einsatzwagen, als auch danach den Einsatzwagens seines Mentors Gigi Villoresi zu Schanden - und beschwerte sich hinterher noch über die Haltbarkeit des Materials. Maserati war wohl hinterher nicht mehr so besgeistert von den Fähigkeiten des 'grossen' Alberto Ascari, der ja immerhin dort seine Karriere 1947/48 begonnen hatte...

Beitrag Freitag, 14. Oktober 2005

Beiträge: 588
Ziemlich kleinkariert von Maserati.
Es liegt wohl auf der Hand, daß eine Aufholjagd aus derart aussichtssloser Position einen gewissen Materialverschleiß nach sich ziehen muß. Und die aussichtslose Startposition war ganz klar die Schuld von Maserati, die mal eben zu spät zum Training erschienen waren.

Wäre Ascari wagenschonend bei den Hinterbänklern mitgerollt, wäre er vermutlich von Maserati - diesmal mit Recht - noch wesentlich stärker kritisiert worden.

Beitrag Samstag, 15. Oktober 2005

Beiträge: 8060
Maserati war - im Gegensatz zu Ferrari - ständig in massiven Geldproblemen. Wenn ein Fahrer (auch wenn es Ascari war) in einem Rennen zwei Autos kaputt fährt, war das für sie schon hart.

Beitrag Samstag, 15. Oktober 2005

Beiträge: 588
So schlimm können Maseratis Geldsorgen nicht gewesen sein. Schließlich setzten sie 1954 in jedem Rennen zwischen 3 und 6 Werkswagen ein, ganz zu schweigen von den vielen Privatiers.

Insgesamt wurden 1954 nicht weniger als 66 Maseratis eingesetzt - in nur 8 Rennen!

Beitrag Samstag, 15. Oktober 2005

Beiträge: 1681
Das ist so nicht ganz richtig.Insgesamt waren es 31 Einsätze von Werksautos, die meisten mit 5 beim Italien-Grand Prix.

Beitrag Samstag, 15. Oktober 2005

Beiträge: 8060
mikel hat geschrieben:
So schlimm können Maseratis Geldsorgen nicht gewesen sein. Schließlich setzten sie 1954 in jedem Rennen zwischen 3 und 6 Werkswagen ein, ganz zu schweigen von den vielen Privatiers.
Natürlich - desto mehr Fahrer - desto mehr Startergeld. Und frage nicht was die Fahrer oft für ihre Einsätze bezahlt haben - und oft wenig Gegenwert bekamen. Die Maserati waren teilweise rollender Schrott...

Beitrag Samstag, 15. Oktober 2005

Beiträge: 588
Micha hat geschrieben:
Das ist so nicht ganz richtig.Insgesamt waren es 31 Einsätze von Werksautos, die meisten mit 5 beim Italien-Grand Prix.
Was genau ist "so nicht ganz richtig"?
Ich sagte, daß 1954 bei jedem Rennen zwischen 3 und 6 Werksautos eingesetzt wurden. Und daß insgesamt (inklusive Kundenfahrzeuge) 66 Maseratis eingesetzt wurden.

Übrigens wurden in Monza 6 Werks-Maseratis eingesetzt:
18 Sergio Mantovani
20 Luigi Musso
22 Luigi Villoresi
24 Roberto Mieres
26 Louis Rosier
28 Stirling Moss

Beitrag Samstag, 15. Oktober 2005

Beiträge: 588
Alfalfa hat geschrieben:
Natürlich - desto mehr Fahrer - desto mehr Startergeld. Und frage nicht was die Fahrer oft für ihre Einsätze bezahlt haben - und oft wenig Gegenwert bekamen. Die Maserati waren teilweise rollender Schrott...
Ein Grund mehr, um nicht Alberto Ascari, sondern Maserati die Schuld an den Motorschäden im Maserati Nr. 31 bzw. Nr. 32 im Britischen Grand Prix 1954 zu geben.

Beitrag Samstag, 15. Oktober 2005

Beiträge: 8060
Na ja, ich habe ja auch Ascari keinen Vorwurf gemacht (wie könnte ich auch - da war ich ja noch nicht mal geboren) sondern nur zitiert was ich mehrfach in Fachliteratur gelesen habe. Bei Maserati warf man Ascari wenig pfleglichen Umgang mit den ihm ALS GASTFAHRER zur Verfügung gestellten Material vor. Und ganz Unrecht hatten sie ja nicht, denn die beste Aufholjagd nützt nichts wenn es das Auto nicht ins Ziel schafft.

Beitrag Samstag, 15. Oktober 2005

Beiträge: 588
Ich denke nicht, daß man Ascari als materialmordenden Fahrer bezeichnen kann.
Sein letzter Ausfall wegen technischen Gebrechens vor seinen zwei Einsätzen als Maserati-Gastfahrer 1954 war ein Getriebeschaden in Reims 1951 (!!!).

Ich sehe es eher so, daß sich Ascari 1954 mit Recht über die mangelnde Haltbarkeit der Maseratis beschwerte.

Beitrag Samstag, 15. Oktober 2005

Beiträge: 8060
Hätte Ascaris Karriere nach der Saison 1953 geendet würde ich Dir zu 100% zustimmen, aber da sind eben noch 1 1/2 Jahre ohne weiteren Sieg, ja ohne jedes Ergebnis. Und seine beiden Rennen für Maserati und auch die beiden Rennen 1955 für Lancia waren nun wirklich keine Glanzlichter seiner Karriere.

Zur Beziehung zu Maserati (wo er ja seine Karriere startete und die ihm eigentlich in der Saison '54 nur wieder zu einem Auto verhelfen wollten, weil sein Lancia nicht fertig wurde) in den beiden Rennen kann ich nur sagen: Schon in Frankreich, wo er ja das erste seiner beiden Rennen für Maserati fuhr, ging der Ärger los, weil er (a) den Start aus der 1. Reihe verschlief und (b) bereits nach einer Runde den Wagen mit Motorschaden abstellte. In Silverstone war dann Ascari zu Recht sauer, weil Maserati es mal wieder nicht schaffte rechtzeitg zum Training zu erscheinen, so dass man aus den hinteren Reihen ohne Trainingszeit losfahren musse. Ein Lapsus der Maserati übrigens nicht zum ersten mal passierte. Seine ziemlich arroganter Kommentar nachdem er nach dem zweiten Ausfall zu den Boxen zurückkehrte ('Ci sono ancora della altre Maserati?') dürfte dann die kurzfristige Beziehung mit Maserati zum Stillstand gebracht haben.

Beitrag Samstag, 15. Oktober 2005

Beiträge: 588
Ascaris Resultate 1954/55 auf Maserati, Ferrari und Lancia beweisen nur, daß es selbst für einen absoluten Topfahrer unmöglich ist, ohne geeignetes Material Top-Resultate zu erzielen.[/url]

Vorherige

Zurück zu Historisches

cron