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Großprojekt: Alle GP-Fahrer seit 1906

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

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Duane Carter (USA)
Weil das Indy-500 von 1950 bis 1960 zur Fahrer-WM gehörte, tauchte Duane Carter heute noch in den Statistiken auf. Der US-Amerikaner wurde beim Indy-500 als bestes Resultat Dritter, in einem gemeinsam mit Sam Hanks pilotierten und von Ed Walsh gemeldeten Kurtis Kraft Offenhauser. Zuvor musste Carter mit seinem eigenen Wagen die Segel streichen. Carter fuhr zwischen 1947 und 1964 insgesamt 45 IndyCar-Rennen, Rang zwei in Phoenix 1953 mit einem Kurtis Kraft Offenhauser blieb aber sein bestes Resultat.

Carter begann 1940 mit Midget-Rennen, nach seiner Karriere war er noch Offizieller bei der USAC, die damals die IndyCar-Meisterschaft organisierte. Carters Sohn Pancho Carter fuhr ebenfalls Indy-Car-Rennen. In Michigan 1981 siegte er in einem von Alex Morales eingesetzten Penske Cosworth, beim Indy-500 1985 startete er im March Buick von Galles von der Pole-Position. 1993 verstarb Duane Carter kurz nach seinem 80. Geburtstag.


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MichaelZ hat geschrieben:
Duane Carter (USA)
Weil das Indy-500 von 1950 bis 1960 zur Fahrer-WM gehörte......

Die Indy 500 waren nie und sind auch kein Grand Prix. Da kannst du auch alle Bergrennfahrer mit in dein Großprojekt aufnehmen.
Außerdem liefen viele Formel 2 Rennen bis in die 70ziger Jahre unter dem Prädikat "Grand Prix".
Und vor 1950 gab es keine Fahrer WM, also solltest du dich nicht so verzetteln.
Diskutiere niemals mit Idioten!
Erst ziehen sich dich auf ihr Niveau
und schlagen dich dann mit ihrer Erfahrung.

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Stimmt schon, aber ich behandel hier halt

a) Fahrer der Fahrer-WM (also auch die Indy-500-Fahrer in den entsprechenden elf Jahren)
b) GP-Fahrer vor 1950 und außerhalb der WM (auch da ist es ja oft schwer einzugrenzen.

AWE AWE

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MichaelZ hat geschrieben:
Stimmt schon, aber ich behandel hier halt

a) Fahrer der Fahrer-WM (also auch die Indy-500-Fahrer in den entsprechenden elf Jahren)
b) GP-Fahrer vor 1950 und außerhalb der WM (auch da ist es ja oft schwer einzugrenzen.



Es gibt ein klares Feld das sind die Fahrer der Automobil-Fahrer -WM ab 1950
Alles andere kann nur ein willkürlich zusammen gewürfelter Haufen von Fahrern sein ,da weder die Bezeichnung
Grand Prix bis in die 80er geschützt war und weltweit für alle möglichen Rennen eingesetzt wurde.
Grand Prix Rennen gab es ausserhalb der WM in ganz Europa ,in Südamerika ,in Afrika selbst bei den Russen .
Wenn man die Überschrift " Alle GP Rennfahrer seit 1906 " wörtlch nimmt haben die Indy 500 Fahrer da nichts zu suchen egal ob in den 11 Jahren WM Geschichte oder auch sonst


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Ich hab's ja jetzt nochmal klar gestellt, welche Fahrer ich meine.

Von den GP-Fahren außerhalb der WM habe ich auch gar nicht alle, von dem her sind das in der Tat nur ein paar zusammengewürfelte.


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Ron Carter (GBR)
Ron Carter ist ein britischer F2-Pilot der 60er Jahren, der aber auch bei Nicht-WM-Rennen auftauchte.


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Luigi Castelbarco
Der italienische Graf fuhr in den 30er Jahren vor allem bei Voiturette-Rennen recht erfolgreich. Mit einem Maserati der Scuderia Brianza gewann er 1934 zum Beispiel die Voiturette-Klasse des Eifelrennens. Er fuhr aber auch bei den großen GP-Rennen mit. Nach dem Krieg fuhr er mit einem Cisitalia auch noch das eine oder andere Rennen. Lange Zeit sah man ihn noch bei historischen Rennen.


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Eugenio Castellotti (ITA)
Mit Giuseppe Farina und Alberto Ascari gibt es zwei italienische Weltmeister. Es gibt Historiker, die sich sicher sind: Eugenio Castellotti hatte auch absolut das Talent dazu. Er war nur 26 Jahre alt, als er 1957 bei Testfahrten in Modena verstarb - auf der Jagd nach einem Rundenrekord, den zuvor Maserati-Pilot Jean Behra aufgestellt hat. Castellotti raste mit seinem Ferrari in eine Tribüne und war auf der Stelle tot.

Wäre Castellotti Weltmeister geworden, er wäre einer der schillernderen Champions gewesen, denn Castellotti war wohlhabend (Landbesitzer aus der Lombardei), sah gut aus - und hatte eine für Boulevard-Medien interessante Beziehung zur Opernsängerin Delia Scala.

Sein Geld steckte Castellotti gerne in Rennwagen. Bereits 1950 kaufte er sich einen Ferrari-Sportwagen und führte diesen bei nationalen Rennen aus. 1952 gab es erste Erfolge, 1953 kam er daraufhin ins Lancia-Werksteam. Dort sicherte er sich erst die italienische Bergrenn-Meisterschaft, dann war er er auch im neuen F1-Projekt von Lancia involviert. Das Jahr 1955 wurde auch prompt sehr erfolgreich: Castellotti wurde Zweiter beim Monaco GP und sicherte sich beim Belgien GP eine sensationelle Pole-Position, mit einer Runde, die bis heute als eine der besten der Geschichte gilt. Es dauerte bis zum Deutschland GP 1968, als Jacky Ickx Castellotti den Rekord des jüngsten Pole-Setters in der WM abrang.

Castellotti beendete die Saison als Gesamt-Dritter - und mit Ferrari. Denn nach dem Tod von Alberto Ascari und dem dadurch erfolgten Rückzug von Luigi Villoresi übernahm bald Ferrari das Lancia-Projekt und integrierte es - samt Castellotti - im eigenen Team. Mit Ferrari holte sich der Italiener 1956 noch den Sieg bei der berühmt berüchtigten Mille Maglia und beim 12-Stundenrennen von Sebring.

Castellotti absolvierte 14 WM-Rennen und sammelte 19,5 Punkte. Beim 24-Stundenrennen von 1955 war er gemeinsam mit Paolo Marzotti in einem Ferrari dabei, schied aber vorzeitig aufgrund eines Motorschadens aus. Der ganz große Erfolg (ein GP-Sieg oder gar der WM-Titel) blieben aus, aber Experten sahen darin nur noch eine Frage der Zeit.

Die charismatische Persönlichkeit hatte viele Sympathisanten. Einer von ihnen war der Rennfahrer Giorgio Scarlatti, der nach dem Tod von Castellotti die Scuderia Castellotti ins Leben rief. Das Team trat erst in der Formel-Junior an, kam 1960 aber auch in die Formel-1. Eingesetzt wurden Cooper-Chassis mit Ferrari-Motoren, Ferrari lieferte auch wohlwollend Motoren an das Team, denn damit konnte er mehr Erfahrung über die Heckmotoren-Fahrzeuge sammeln.


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Johnny Cecotto (VEN)
Es ist bereits die sechste GP2-Saison für Johnny Cecotto jr. Der in Ausburg geborene Venezuelaner versucht es dieses Jahr wieder mit dem Trident-Team, allerdings glauben Experten nicht wirklich daran, dass Cecotto eine Zukunft in der Formel-1 hat. Zwar testete er bereits für das Toro-Rosso-Team, doch Cecotto gilt als ungestüm, ist immer wieder in Kollisionen verwickelt und lässt zu selten, sein durchaus vorhandenes Talent aufblitzen.

Sein Vater Johnny Cecotto Sensior schaffte es bereits in die Formel-1, allerdings verhinderte ein schwerer Quali-Crash beim Großbritannien GP 1984 eine größere Karriere des zweimaligen Motorrad-Weltmeisters. Cecotto fuhr zu der Zeit neben dem legendären Ayrton Senna beim Toleman-Team. Natürlich war er nicht aus dem gleichen Holz geschnitzt wie eben jener Senna, aber Cecotto kam ja auch von den Motorrädern. Dort wurde er 1975 zum jüngsten Weltmeister, als er sich in der 350-Kubik-Klasse gegen den damaligen Motorradstar Giacomo Agostini durchsetzte. 1978 wurde Cecotto auch in der 750-Kubik-Klasse Meister.

1980 wechselte er von zwei auf vier Rädern, kam ins F2-Team von Mike Earl. Nachdem er 1982 punktgleich mit Meister Corrado Fabi aufhorchen ließ, bekam er das Cockpit bei Theodore. Durch Platz sechs beim USA-West-GP kam Cecotto in den Genuss zumindest eines WM-Zählers, doch das Team nagte finanziell am Hungertuch und warf das Handtuch noch bevor die Saison beendet war.

Der Crash in Silverstone 1984 beendete dann also die F1-Karriere von Cecotto. Der im Fahrerlager durch sein aufbrausendes Gemüt und seiner temperamentvollen Art gerne als Rambo betitelt, fuhr aber noch jahrelang Touren- und Sportwagen. 1990 wurde er für Schnitzer BMW zum Beispiel Vizemeister in der DTM. 1996 wurde er beim besten seiner drei Le-Mans-Starts gemeinsam mit Nelson Piquet und Danny Sullivan auf einem von Bigazzi eingesetzten McLaren BMW Achter.

Johnny Cecotto jr. ist bereits Rennfahrer in der dritten Generation seiner aus Italien stammenden Familie. Opa Giovanni Cecotto fuhr Motorradrennen und war dabei in Venezuela auch überaus erfolgreich.


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MichaelZ hat geschrieben:
Johnny Cecotto (VEN)
Es ist bereits die sechste GP2-Saison für Johnny Cecotto jr. Der in Ausburg geborene Venezuelaner versucht es dieses Jahr wieder mit dem Trident-Team, allerdings glauben Experten nicht wirklich daran, dass Cecotto eine Zukunft in der Formel-1 hat. Zwar testete er bereits für das Toro-Rosso-Team, doch Cecotto gilt als ungestüm, ist immer wieder in Kollisionen verwickelt und lässt zu selten, sein durchaus vorhandenes Talent aufblitzen.

Sein Vater Johnny Cecotto Sensior schaffte es bereits in die Formel-1, allerdings verhinderte ein schwerer Quali-Crash beim Großbritannien GP 1984 eine größere Karriere des zweimaligen Motorrad-Weltmeisters. Cecotto fuhr zu der Zeit neben dem legendären Ayrton Senna beim Toleman-Team. Natürlich war er nicht aus dem gleichen Holz geschnitzt wie eben jener Senna, aber Cecotto kam ja auch von den Motorrädern. Dort wurde er 1975 zum jüngsten Weltmeister, als er sich in der 350-Kubik-Klasse gegen den damaligen Motorradstar Giacomo Agostini durchsetzte. 1978 wurde Cecotto auch in der 750-Kubik-Klasse Meister.

1980 wechselte er von zwei auf vier Rädern, kam ins F2-Team von Mike Earl. Nachdem er 1982 punktgleich mit Meister Corrado Fabi aufhorchen ließ, bekam er das Cockpit bei Theodore. Durch Platz sechs beim USA-West-GP kam Cecotto in den Genuss zumindest eines WM-Zählers, doch das Team nagte finanziell am Hungertuch und warf das Handtuch noch bevor die Saison beendet war.

Der Crash in Silverstone 1984 beendete dann also die F1-Karriere von Cecotto. Der im Fahrerlager durch sein aufbrausendes Gemüt und seiner temperamentvollen Art gerne als Rambo betitelt, fuhr aber noch jahrelang Touren- und Sportwagen. 1990 wurde er für Schnitzer BMW zum Beispiel Vizemeister in der DTM. 1996 wurde er beim besten seiner drei Le-Mans-Starts gemeinsam mit Nelson Piquet und Danny Sullivan auf einem von Bigazzi eingesetzten McLaren BMW Achter.

Johnny Cecotto jr. ist bereits Rennfahrer in der dritten Generation seiner aus Italien stammenden Familie. Opa Giovanni Cecotto fuhr Motorradrennen und war dabei in Venezuela auch überaus erfolgreich.

Ein bischen verwirrend dein Post Michael. Der Junior hat ja nun garnix mit dem Grand Prix Sport zu tun und du eröffnest deine Bio zu Cecotto Senior damit und beendest ihn mit dem Großvater. Mittendrin die Infos zu dem Grand Prix Fahrer. Sorry Michael, aber für mich hat der Junior nur als Sohn und Randnotiz mit dem Senior zu tun genau wie der Großvater. Aber du hast da (für mich) die Priorität falsch gesetzt.
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François Cevert (FRA)
Heute wird den F1-Piloten fehlendes Charisma vorgeworfen. Der renommierte F1-Journalist Achim Schlang weiß: „Die gefährliche Strecken wie die Nürburgring-Nordschleife muss ganz andere Typen hervorbringen, wie die heutigen Retortenkurse. Das ist gar keine Kritik an die Fahrer.“ Als Beispiel für charismatische Piloten wird immer wieder François Cevert genannt. Seine tiefblauen Augen machten ihm zu Mädchenschwarm und verschafften ihm auch in der Boulevard-Presse Platz. Man nannte ihn auch als den französischen James Dean.

Cevert verkörpert aber nicht nur deshalb die damalige Zeit des Rennsports, die wilden 70er Jahre. Sondern auch wegen des damals noch niedrigen Sicherheitsstandards. Cevert musste im Alter von erst 29 Jahren sein Leben im F1-Auto lassen, als er in Watkins Glen 1973 beim USA GP sich überschlug und kopfüber die Leitplanken entlang schlitterte. Der Unfall muss grausam gewesen sein, die Leitplanke musste sich in den Körper von Cevert gebohrt haben, Cevert hatte nicht den Hauch einer Überlebenschance.

Über den Crash wird noch heute viel diskutiert. Bereits zwei Wochen davor hatte Cevert einen recht heftigen Zusammenstoß mit Jody Scheckter, der damals auch das erste Safety-Car auf die Piste brachte (und für viel Verwirrung sorgte). Cevert war in Watkins Glen noch angeschlagen, er trug einen Verband und soll über Einschränkungen der Sehkraft geklagt haben – nach heutigem Standard würde er gar keine Startgenehmigung bekommen. Doch einen festen Rennarzt und hohe Gesundheitsauflagen waren damals eben noch nicht vorhanden.

Andere glauben, der Crash wäre auch zu verhindern gewesen, wenn Jackie Stewart früher reinen Tisch gemacht und von seinem Rücktrittsentschluss nach der Saison 1973 berichtet hätte. Cevert sollte 1974 das Tyrrell-Team nämlich als Nummer eins führen, Stewart war für den Franzosen jahrelang ein Lehrmeister. Die beiden verstanden sich prächtig und wurden Freunde. Nach dem Todessturz von Cevert trat Stewart auch auf der Stelle zurück: Der dreimalige Weltmeister bestritt den USA GP nicht mehr, es blieb bei 99 statt 100 WM-Rennen.

Ceverts Bilanz gegen Stewart ist eigentlich niederschmetternd: Nach Siegen steht es 1:15, nach Pole-Positions 0:12, nach Punkten 83:190 – doch Cevert hatte Talent, galt als eines der viel versprechendsten Nachwuchstalente überhaupt. Beim USA GP 1971 gewann er als erst zweiter Franzose nach Maurice Trintignant (50er Jahre) ein WM-Rennen – doch mit Cevert begann die Eroberung der Formel-1 durch französische Talente. Ceverts Schwester war auch mit einem französischen F1-Piloten verheiratet: Jean-Pierre Beltoise.

Ceverts Vater Charles war ein wohlhabender Juwelier aus der heutigen Ukraine. Er war Jude und weil er die Verfolgung fürchtete und seine Kinder schützen wollte, heiratete er Ceverts Mutter nicht und die Kinder trugen den Nachnamen der Mutter. 1963 begann Cevert dann mit den ersten Rennen – noch auf einem Motorrad. 1968 gewann er die französische F3-Meisterschaft, 1969 ging es dann auch in die F2-EM. Dabei wurde er Gesamt-Dritter, außerdem fuhr er mit seinem Tecno Ford beim Deutschland GP mit, wo F2-Fahrzeuge ebenfalls an den Start gehen durften.

Ab 1970 fuhr er dann neben Stewart in der Formel-1 für Tyrrell. Neben Stewart hatte Cevert es schwer, denn der werbeträchtige Schotte war die klare Nummer eins bei Tyrrell. Die Konstrukteure konstruierten die Boliden auch nach Stewarts einmaligen Fahrstil: Die Boliden waren klein, kurz und sehr nervös. Cevert arrangierte sich damit und kam vor allem 1973 immer besser damit zurecht. Oft war er sogar schneller unterwegs als Stewart, der seinen dritten und letzten WM-Titel gewann.

Auch bei Sportwagenrennen mischte Cevert erfolgreich mit. Zusammen mit Howden Ganley wurde er auf einem Matra Zweiter beim 24-Stundenrennen von Le Mans 1972. In jenem Jahr wurde er auch mit einem Wechsel zum F1-Team von Ferrari in Verbindung gebracht, aber er blieb bei Tyrrell. Insgesamt bestritt der leidenschaftliche Raucher und Klavierspieler 46 WM-Rennen.


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Eugène Chaboud (FRA)
Eugène Chaboud bekam wohl nicht die Anerkennung, die er verdient hat. Der Franzose war talentiert, aber heute kennen ihn nur noch die Rennsport-Historiker. Warum? Das lag zum einen daran, dass Chaboud wie viele andere Rennfahrer seiner Zeit durch den Krieg um seine besten Jahre gebracht wurde. Zweitens soll Chaboud auch einen schwierigen Charakter gehabt haben: Er war nicht beliebt, hatte nicht die Sympathien hinter sich, konnte sie Fans nie in seinen Bann ziehen. Und drittens verfügte Chaboud über die meiste Zeit seiner Karriere auch nicht gerade über sehr gutes Material.

Was eine der vielen Märchen ist: Rennfahrer sind keine Sportler, fahren sie doch nur im Kreis. Natürlich stimmt das nicht: Früher brauchte man ordentlich Muskelkraft, um die Rennwagen zu bändigen und auf den schwierigen Pisten zu halten, heute sind Rennfahrer ebenfalls topfitt und haben besonders eine ausgeprägte Nackenmuskulatur für die Fliehkräfte. Auch Chaboud war Sportler: Noch bevor er Rennen gefahren ist, war er Leichtathlet.

1936 fuhr er dann mit einem Delahaye-Sportwagen seine ersten Rennen, 1937 gewann er sein erstes Bergrennen. Einer seiner Wegbegleiter der damaligen Zeit war Jean Trémoulet. Gemeinsam gewannen sie 1938 auf einem Delayahe die 24-Stundenrennen von Le Mans. Nach dem Krieg machte Chaboud als französischer Sportwagenmeister von sich reden. Das war 1947, in einem seiner erfolgreichsten Jahre. Er gewann auch zwei große GP-Rennen, darunter den Pau GP. Inzwischen fuhr Chaboud einen privat eingesetzten Talbot Lago, wie auch 1950 und 1951 bei den drei WM-Starts. Das beste WM-Resultat war Rang fünf beim Frankreich GP 1950 gemeinsam mit Philippe Etancelin.

Chaboud, Sohn eines erfolgreichen Geschäftsmannes, trat nach letzten Rallyes in der Saison 1953 vom Rennsport zurück. 1983 verstarb er im Alter von 76 Jahren.


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Jay Chamberlain (USA)
Jay Chamberlain aus Kalifornien war einer der ersten Lotus-Importeure nach Amerika. Die meisten seiner Rennen bestritt er daher auch mit Lotus-Rennwagen. Chamberlain fuhr vor allem Sportwagenrennen. Gemeinsam mit Herbert MacKay-Fraser wurde er Neunter beim 24-Stundenrennen von Le Mans 1957 – das bedeutete Klassensieg für den US-Amerikaner. 1962 versuchte er sich auch mit einem Lotus Climax in der Formel-1. Er wurde 15. beim Großbritannien GP.


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Über den nächsten weiß ich leider nicht viel:

René Champoiseau (FRA)

Der Franzose fuhr 1912 und ’13 bei GP-Rennen einen Theophile-Schneider. Beim Frankreich GP 1913 wurde er Siebter.


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Karun Chandhok (IND)
Inzwischen ist der Indien-GP wieder aus dem Kalender gepurzelt, was vor allem an den hohen bürokratischen Auflagen lag. Der Rennsport selbst hätte in Indien durchaus eine Chance. Zwei treibende Figuren werben seit Jahren in Indien für den Rennsport: Vijay Mallya mit seinem F1-Team Force India, sowie Vicky Chandhok, der Präsident des indischen Motorsportverbandes und damit der Drahtzieher hinter dem Indien GP. Beide fuhren in den 80er Jahren bei Formel-Libre-Rennen gegeneinander, Mallya sogar mit einem F1-Rennwagen von Ensign.

Chandhok ist mehrmaliger indischer Rallye-Meister. Seinem Sohn Karun Chandhok wurde der Motorsport also sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Nach Narain Karthikeyan wurde Karun Chandhok 2010 zum zweiten indischen F1-Piloten. Damit sind auch Chandhok und Karthikeyan für den indischen Motorsport wichtig.

Seine ersten Gehversuche machte Karun Chandhok folglich auch in Indien: Die nationale Formel-Maruti entschied er 2000 für sich, 2001 wurde er dann sogar asiatischer Formel-Renault-Meister. Doch zwischen Asien und Europa lag rennsporttechnisch eben doch noch eine Kluft, wie Chandhok erfahren musste: Hier wurde es schwieriger. Drei Jahre fuhr er für T-Sport in der britischen Formel-3, zwei davon in der nationalen Klasse. Wirklich beeindrucken konnte er nicht. In der WSbR fuhr er 2005 mit RC nur fünf Rennen, ehe er sein Cockpit wieder los war.

Chandhok ging einen Schritt zurück, wieder in die asiatische Formel-Renault, dieses Mal allerdings in einer höheren Stufe. Wieder wurde er Meister. Als nächstes probierte er die GP2 aus. Er holte sich Achtungserfolge: In drei Jahren gewann er zwei Sprintrennen, die Saison 2008 beendete er für iSport immerhin als Gesamt-Zehnter.

Sein Teamkollege Bruno Senna wurde damals immerhin Vizemeister. Dementsprechend erwarteten viele auch in der Formel-1 eine deutliche Niederlage für Chandhok, der 2010 neben Senna für HRT an den Start ging. Aber so deutlich konnte sich Senna gegen den Inder nicht durchsetzen. Der heute 30-Jährige wurde dennoch noch im Saisonverlauf gegen Sakon Yamamoto ausgewechselt. 2011 fuhr er noch ein Rennen für Caterham. Insgesamt kommt er auf 14 WM-Rennen, keines beendete er aber auf einer besseren Position als auf Platz 14.

Seit 2012 fährt Chandhok Sportwagen. Beim 24-Stundenrennen von Le Mans 2012 langte es gemeinsam mit David Brabham und Peter Dumbreck in einem von JRM eingesetzten Honda Acura immerhin zu Rang sechs. In diesem Jahr startet Chandhok gemeinsam mit Rodolfo González, Nathanaël Berthon und Alex Kapadia für Murphy in einem Oreca Nissan in der European-Le-Mans-Series.


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Louis Charavel (FRA)
Obwohl der Franzose im Bugatti den Italien GP 1926 gewinnen konnte und in den 20er und 30er Jahren einige Rennen für Bugatti bestritt, ist wenig über Louis Charavel bekannt. Jahrelang fuhr er unter einem Pseudonym. Er engagierte sich auch als Ingenieur.


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Dave Charlton (RSA)
Der Südafrikaner Dave Charlton ist sechs Mal hintereinander F1-Meister geworden – heute kennen ihn aber nur noch Motorsporthistoriker. Charlton gewann nämlich die südafrikanische F1-Meisterschaft, allerdings mit einem richtigen F1-Flitze, von 1970 bis ’75. Der Südafrika-GP hatte auch WM-Status und Charlton nahm daran regelmäßig teil, 1970 wurde er in einem Lotus Ford der Scuderia Scribante Zwölfter. 2013 verstarb er im Alter von 76 Jahren.


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Jean Chassagne (FRA)
Der Franzose war einer der Rennfahrer, die schon seiner Zeit bei den heute bedeutendsten Rennen am Start stand: Mit seinem Sunbeam holte er sich 1914 die Pole-Position für das Indy-500, 1925 holte er sich gemeinsam mit Jamie Davis Rang zwei und damit den Klassensieg im Sunbeam beim 24-Stundenrennen von Le Mans. Jean Chassagne war für Marken wie Sunbeam und Bugatti auch bei GP-Rennen aktiv, 1913 wurde er Dritter beim Frankreich GP. Chassagne, im Ersten Weltkrieg Kampfflieger, war in den 20er Jahren auch einer der berühmt berüchtigten Bentley-Boys. 1947 verstarb er im Alter von 65 Jahren.


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Bill Cheesbourg (USA)
Bill Cheesbourg war in den 50er und 60er Jahren ein IndyCar-Pilot, fuhr 29 IndyCar-Rennen – mit Platz neun als bestes Ergebnis, eingefahren in Lakewood 1957 in einem Kurtis Kraft Offenhauser. Von 1950 bis 1960 war das Indy-500 Teil der Fahrer-WM, daher stehen Cheesbourg auch drei WM-Starts zu Buche. Das Rennen 1958 beendete er im Kurtis Kraft Novi als Zehnter. Chessbourg kommt aus Arizona und fuhr anfangs Midget-Rennen, 1995 verstarb er im Alter von 68 Jahren.


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Eddie Cheever (USA)
"Der größte Fehler meines Lebens." Das sagt Eddie Cheever heute über die Tatsache, 1977 einen Ferrari-Vertrag aufgelöst zu haben. Die nächsten drei Jahre sollte er für das Traditionsteam fahren, doch dann holte Ferrari auch Gilles Villeneuve an Bord - und Cheever wollte daraufhin lieber in einem anderen Team fahren. Doch die meisten seiner 132 WM-Rennen fuhr Cheever in nicht wirklich konkurrenzfähigen Rennställen, zumindest nicht in Spitzenteams: Er fuhr für Hesketh, Osella, Tyrrell, Ligier, Renault, Alfa Romeo, Haas und Arrows.

132 WM-Rennen - da hat kein US-Amerikaner mehr. Mario Andretti kommt auf 128 Rennen, Dan Gurney auf 86, Harry Schell auf 56 und Richie Ginther noch auf 53. Cheevers Ausbaute: 70 Punkte und neun Podestplätze - aber keinen Sieg.

Zumindest 1983 hätte Cheever gewinnen müssen: Da fuhr er im Werks-Renault, mit dem Teamkollege Alain Prost Vizemeister wurde und fast den Titel gewonnen hätte. Cheever aber gewann keinen einzigen Lauf. Vielleicht war auch das die Wende in seiner Karriere, denn überzeugend war diese Vorstellung 1983 nicht.

Bis dahin lief es für Cheever aus dem US-Bundesstaat Arizona gut: Die meiste Zeit seiner Kindheit verbrachte er in Italien, also im Land des Kartsports. Cheever stieß sich im Kart die ersten Hörner ab, durchlief dann in den 70er Jahren die Stationen Formel-Ford, Formel-3 und Formel-2. In der F2-EM wurde er 1977 Vizemeister. Dabei fuhr er einen Ralt BMW für das Project-Four-Team des heutigen McLaren-Bosses Ron Dennis. Fünf F2-Rennen entschied Cheever für sich.

Nach der Formel-1 fuhr Cheever auch Sportwagenrennen, wurde gemeinsam mit Raul Boesel und Jan Lammers Fünfter beim 24-Stundenrennen von Le Mans 1987 in einem vom Tom Walkinshaw Racing eingesetzten Jaguar. Danach fand er in der IndyCar eine neue Heimat. 159 Rennen absolvierte er dort bis 2006 für Aciero, Ganassi, Turley, Menard, Dick Simon, Kind, Foyt und seinem eigenen Cheever-Team. Fünf Rennen gewann er, darunter auch das presigeträchtige Indy-500 im Jahr 1998. Cheevers IndyCar-Team wurde von Red Bull gesponsert und zog sich 2006 aus dem IndyCar-Sport zurück.

In der GP-Masterserie für ehemalige F1-Piloten gewann Cheever das Rennen in Silverstone 2006. Neben Nigel Mansell war es damit Cheever, der da den Ton angab.

Cheevers Bruder Ross Cheever fuhr ebenfalls Rennen, von der Formel-3000, über Sportwagen bis hin zur IndyCar. 1991 bei AGS und 1994 bei Simtek stand der jüngere Cheever-Bruder sogar kurz vor dem Sprung in die Formel-1. Eddie Cheevers Sohn Eddie Cheever III ist ebenfalls Rennfahrer, fuhr noch 2013 in der F3-EM für Prema Power, stieg 2014 aber in die immer größer werdende europäische NASCAR-Serie um.


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MichaelZ hat geschrieben:
Louis Charavel (FRA)
Obwohl der Franzose im Bugatti den Italien GP 1926 gewinnen konnte und in den 20er und 30er Jahren einige Rennen für Bugatti bestritt, ist wenig über Louis Charavel bekannt. Jahrelang fuhr er unter einem Pseudonym. Er engagierte sich auch als Ingenieur.

"Sabipa" (das war sein Pseudonym) absolvierte nur einen einzigen Werkseinsatz, sozusagen als Freund des Hauses, und das in Monza 1926. Alle anderen Rennen bestritt er mit seinen eigenen Bugattis, erst einen T37A und später einen T35C.


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MichaelZ hat geschrieben:
Luigi Castelbarco
Der italienische Graf fuhr in den 30er Jahren vor allem bei Voiturette-Rennen recht erfolgreich. Mit einem Maserati der Scuderia Brianza gewann er 1934 zum Beispiel die Voiturette-Klasse des Eifelrennens. Er fuhr aber auch bei den großen GP-Rennen mit. Nach dem Krieg fuhr er mit einem Cisitalia auch noch das eine oder andere Rennen. Lange Zeit sah man ihn noch bei historischen Rennen.

Sein vollständiger Name war Luigi Rezzonico Pindemonte, Conte di Castelbarco. Fuhr anfangs einen Bugatti, danach mehrere Maserati, die alle ihm persönlich gehörten. Ob die "Scuderia Brianza" sein eigenes Privatteam war, oder nur sporadisch als "organisatorisches Mäntelchen" fungierte, kann ich im Moment nicht sagen.


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Wie immer großen Dank für die Verbesserungen und Ergänzungen. :wink:


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Arthur Chevrolet (SUI)
Die drei Chevrolet-Brüder wurden im 19. Jahrhundert in der Schweiz geboren, wanderten dann aber nach Amerika. Den Anfang machte Louis Chevrolet, dann folgten ihm auch Gaston und Arthur. Zu dritt etablierten sie die heute noch existierende Automobilmarke Chevrolet. Lange blieben sie selbst aber nicht bei Chevrolet tätig, bald wurden sie stattdessen Partner eines anderen Herstellers, nämlich Frontenac. Alle drei Brüder fuhren auch selbst Rennen, Arthur Chevrolet zum Beispiel beim Amerika-GP 1910 (in einem Buick), aber auch beim ersten Indy-500 überhaupt 1911. Insgesamt stand er bei sechs IndyCar-Rennen am Start. 1920 beendete ein schwerer Trainingsunfall zum Indy-500 die Karriere von Arthur Chevrolet. Bruder Gaston siegte damals, verunglückte aber noch im selben Jahr tödlich. Das Flugunternehmen der Chevrolets, „Chevrolair“, wurde nie zum Erfolg. 1946 nahm sich der 61-jährige Chevrolet aufgrund seiner Depressionen das Leben.


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Andrea Chiesa
Andrea Chiesa, ein in Mailand geborener Schweizer, fuhr 1992 für Fondmetal. Bei zehn Versuchen konnte er sich nur drei Mal qualifizieren, jedes Mal schied er aus. Chiesa fuhr auch 1993 für Euromotorsport ein IndyCar-Rennen - und schied aus. Und er war 2007 und 2008 mit Spyker beim 24-Stundenrennen von Le Mans dabei - er schied natürlich, man ahnt es schon, aus.

Dass er aber überhaupt die Gelegenheit hatte, einen F1-Rennwagen zu pilotieren, war schon erstaunlich. Denn Chiesa fuhr davor vier Jahre in der Formel-3000 unter ferner liefen mit. Nur 1989 gewann er ein Rennen in Enna für das Roni-Team. Eigentlich sollte damals Gary Brabham für das Team fahren. Chiesa, der kürzlich seinen 50. Geburtstag feierte, konnte nur 1987 richtig brillieren, als er hinter Enrico Bertaggia Vizemeister in der italienischen Formel-3 wurde.

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