Das dritte Rennen der Formel ADAC auf dem Red Bull Ring endete auf unübliche Weise. In der zwölften Runde und knapp zwei Minuten vor dem Ende der offiziellen Renndauer von 25 Minuten entschied die Rennleitung, das Rennen vorzeitig abzubrechen und nicht mehr zu starten. Vorausgegangen war eine Kollision mehrerer Fahrer in der Schlossgold-Kurve. Das Rennen gewann Indy Dontje (20, NED, Lotus). "Nach Rennende saß ich auf der Start/Ziel-Geraden in meinem Auto und wusste zunächst überhaupt nicht, was passiert war. Erst als ich mein Team jubeln sah, wurde mir bewusst, dass ich das Rennen gewonnen hatte", sagte der Lotus-Pilot nach seinem zweiten Saisonsieg.

Nach dem Rennabbruch wurden die Platzierungen der elften Runde als offizielles Rennergebnis gewertet. Hinter Sieger Dontje überquerte Lotus-Teamkollegin Beitske Visser die Ziellinie als Zweite vor Kim Luis Schramm (16, Gräfinau-Angstedt, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.). Die Red-Bull-Juniorin wurde jedoch nach Rennende mit einer Durchfahrtsstrafe belegt, die nachträglich in eine 30-Sekunden-Strafe umgewandelt wurde. Dadurch fiel sie ans Ende des Feldes zurück. Die Rennleitung machte Visser für die Kollision verantwortlich, die zum Abbruch führte. Die Niederländerin prallte mit Schramm zusammen, der seinen Teamkollegen Maximilian Günther (16, Rettenberg, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) anschließend unfreiwillig ins Kiesbett beförderte.

Rookie Schramm erstmals auf dem Podium

Schramm erzielte mit Platz zwei seinen ersten Podiumserfolg in seinem Debütjahr in der Formel ADAC. ADAC Stiftung Sport Förderpilot Günther wurde nach Vissers Strafe nachträglich als Dritter gewertet und landete damit zum zweiten Mal an diesem Wochenende sowie zum achten Mal in der Saison 2013 auf dem Podest.

Nicolas Beer (17, DK, Neuhauser Racing), der für sein Team Neuhauser Racing ein Heimrennen bestritt, verbesserte sich von Startplatz zehn um insgesamt sechs Positionen und sammelte als Vierter wertvolle Punkte im Hinblick auf die Meisterschaft. In einem sehr eng umkämpften Rennen führte Pole-Setter Fabian Schiller (16, Troisdorf, Schiller Motorsport) bis zur siebten Runde, ehe er innerhalb kurzer Zeit bis auf die sechste Position zurückfiel. Er rückte wegen Vissers Strafversetzung auf den fünften Platz nach vorne und erzielte sein bislang bestes Resultat in der Highspeedschule des ADAC.

Erfolgreiches Rennwochenende für Lokalmatador Riener

Die beiden Neuhauser Racing-Piloten Marvin Dienst (16, Lampertheim, Neuhauser Racing) und Stefan Riener (18, AUT, Neuhauser Racing) hielten sich aus sämtlichen Zwischenfällen heraus und wurden mit den Plätzen sechs und sieben belohnt. Lokalmatador Riener fuhr zum ersten Mal in allen drei Wertungsläufen eines Rennwochenendes in die Top-Zehn und sammelte am Red Bull Ring mehr Punkte als in den vorangegangenen zwölf Rennen dieser Saison.

Hinter Ralph Boschung (15, SUI, KUG Motorsport) belegte Jason Kremer (18, Bonn, Schiller Motorsport) Platz neun. Der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport kollidierte in der ersten Runde mit Alessio Picariello (19, BEL, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.), was zum Ausfall des Siegers der ersten beiden Rennen auf dem Red Bull Ring führte und eine Safety-Car-Phase nach sich zog.

Picariello führt die Meisterschaft trotz seines Ausfalls weiter an und reist als Gesamtführender zum sechsten Rennwochenende des Jahres an den Lausitzring (30. August bis 01. September). Nach neun Siegen aus bislang 15 Rennen liegt der Belgier mit 252 Punkten an der Spitze. Teamkollege Günther belegt mit 162 Zählern den zweiten Platz vor Beer, der 146 Punkte sammeln konnte.

Die Stimmen der Top-Drei

Indy Dontje, 20, NED, Lotus), Sieger:
"Das war eines der spektakulärsten Rennen meiner Formelkarriere. Nach Rennende saß ich auf der Start/Ziel-Geraden in meinem Auto und wusste zunächst überhaupt nicht, was passiert war. Erst als ich mein Team jubeln sah, wurde mir bewusst, dass ich das Rennen gewonnen hatte. Diesen Erfolg möchte ich meiner Lotus-Truppe widmen, die sehr hart für dieses Ergebnis gearbeitet hat. Der Sieg hier auf dem Red Bull Ring war der erste Schritt in eine hoffentlich noch erfolgreichere Zeit in der Formel ADAC."

Kim-Luis Schramm (16, Gräfinau-Angstedt, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.), Zweiter:
"Mein erster Podestplatz in der Formel ADAC - dort oben zu stehen, ist einfach ein unglaubliches Gefühl. Es war ein hart umkämpftes und unbeschreibliches Rennen. Teilweise fuhren vier Autos nebeneinander in die Kurven. Leider gelang mir der erste Re-Start nicht perfekt, der zweite war dafür umso besser. Ich griff an, musste gleichzeitig aber immer die Konkurrenz hinter mir im Auge behalten. Ich möchte mich sehr bei meinem Team bedanken, wir konnten uns über den Verlauf des Wochenendes hinweg kontinuierlich steigern und wurden mit einem tollen Ergebnis belohnt."

Maximilian Günther (16, Rettenberg, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.), Dritter:
"Das war ein leicht verrücktes Rennen, aber ich freue mich sehr über meinen dritten Platz. Glücklicherweise konnte ich mich zu Rennbeginn aus den Zweikämpfen heraushalten und auf die vor mir fahrenden Piloten aufschließen. Das Rennen steckte voller Positionskämpfe, es ging vor und zurück. Rückblickend war es ein sehr erfolgreiches Wochenende für mich - immerhin erzielte ich je zwei Pole Positions und Podestplätze. Auch war ich so nah wie noch nie zuvor an meinem ersten Sieg dran. Leider hat es nicht geklappt, aber ich konnte dennoch wertvolle Punkte für die Meisterschaftswertung sammeln - das war ein wirklich gelungenes Wochenende."