Viel besser hätte die Ausbeute des Schweizer Teams aus den beiden A1GP-Rennen in Südafrika gar nicht sein können. Neel Jani gewann in Durban das Hauptrennen, nachdem er im Sprint Dritter geworden war. Damit bescherte er dem Team 25 Punkte und die Führung im Zwischenklassement. Vor den drei ausstehenden Stationen - Mexico City, Schanghai und Brands Hatch - beträgt der Vorsprung vor Frankreich zehn und auf Neuseeland 20 Punkte.

"Wir haben einen phantastischen Tag hinter uns", schwärmte der Schweizer Teamchef Max Welti. "Die ganze Mannschaft hat hervoragenden Job gemacht. Dazu gehörten auch zwei Boxenstopps vom Feinsten. Chapeau! Ein besonderes Kränzchen muss ich Neel winden. Er hat unsere Strategie perfekt umgesetzt und viel Rennintelligenz bewiesen. Das war auf Grund seiner gesundheitlichen Probleme keine Selbstverständlichkeit. Neel wurde von einem Virus befallen, litt unter akutem Durchfall, verlor in der Nacht zum Sonntag 3 kg an Gewicht und musste nach dem Sprint mit zwei Infusionen halbwegs fit gemacht werden. Ein grosses Lob gebührt deshalb auch seinem Physiotherapeuten Helmut Fink."

Wie es zu erwarten gewesen war, mangelte es den beiden Rennen nicht an Dramatik. Etliche Zwischenfälle hatten Safety-Car-Phasen zur Folge. Sowohl der Sprint als auch das Hauptrennen wurden mittels Roter Flaggen vorzeitig abgebrochen. Neel Jani vermochte sich aus dem Getümmel auf der diffizilen Strecke durch öffentliche Strassen weitgehend herauszuhalten. Um eine Schrecksekunde kam allerdings auch er nicht herum: In der 2. Runde des Sprints wurde er vom Brasilianer Bruno Junqueira von hinten gerammt -- zum Glück ohne böse Folgen für ihn.

Jani machte im Sprint zwei Plätze auf Kosten von Neuseeland (Jonny Reid) und Junqueira gut. Beide mussten nach Rammstössen gegen Vorderleute ihrem Auto an der Box eine neue Nase verpassen lassen. Das Rennen wurde nach einem Unfall Junqueiras in der 11. Runde neutralisiert und in der 15. Runde nach einer Kollision zwischen dem Deutschen Michael Ammermüller und dem Holländer Jeroen Bleekemolen abgebrochen. Der als Sechster ins Ziel gekommene Ammermüller wurde später disqualifiziert. Zur Wertung wurde der Stand nach 11 Runden herangezogen. Der Kanadier Robert Wickens wurde zum ersten Mal als Sieger ausgerufen, und die Schweiz zierte erstmals wieder die Spitze des Nationanklassements, die sie am 20. Januar in Neuseeland verloren hatte.

Im Hauptrennen lag der aus der Pole-Position gestartete Jani während der gesamten 41 Runden mit Ausnahme der beiden Boxenstopps an der Spitze. Am Ende hielt er den Franzosen Loïc Duval sicher in Schach und feierte den dritten Sieg in dieser Saison. Jonny Reid vom zuvor führenden Team Neuseeland musste sich mit einem Punkt für den 10. Rang begnügen. Nach einer Kollision zwischen Südafrika (Adrian Zaugg) und Holland (Bleekemolen) wurde das zuvor mehrmals per Safety-Car neutralisierte Rennen nach 41 von 48 vorgesehenen Runden beendet.

"Ich bin sozusagen k.o.", berichtete Neel Jani eine Stunde nach seinem grandiosen Sieg. "In der Nacht konnte ich wegen der ständigen WC-Besuche kaum schlafen. Der Magen-Darmtrakt ist noch immer nicht vom Virus befreit. Zehn Minuten vor dem Start zum Hautrennen musste ich mit dem Helm auf dem Kopf nochmals die Toilette aufsuchen. Trotzdem ging alles überraschend gut. Natürlich kamen mir die Safety-Car-Phase, in denen ich mich ein bisschen erholen konnte, zupass. Dank des erfreulichen gut liegenden Autos brauchte ich keine Risiken einzugehen. Ich habe mich nur vor Kurven, auf die eine lange Gerade folgt, etwas weniger zurückgehalten."