Ziele & Saison

Elf Siege, 20 Podestplätze und den Konstrukteurs- und Fahrertitel gewonnen: Citroen hat seine Ziele in diesem Jahr mehr als nur erfüllt. Nachdem Loeb zur Sommerpause noch drei und das Team sogar neun Punkte hinter BP Ford gelegen hatte, stellte insbesondere die starke zweite Saisonhälfte beide Titel sicher.

Rekordweltmeister der WRC: Sébastien Loeb mit Beifahrer Daniel Elena, Foto: Hardwick/Sutton
Rekordweltmeister der WRC: Sébastien Loeb mit Beifahrer Daniel Elena, Foto: Hardwick/Sutton

Großen Anteil hatte daran erneut die Asphaltdominanz des französischen Herstellers, so machte Citroen trotz Sordos Ausfall auf Korsika 14 Punkte auf diesem Terrain gut. Wie jedoch auch 18 Punkte Vorsprung in der Konstrukteurwertung zeigen, lag Citroens Hauptvorteil in diesem Jahr letztlich in der großen Konstanz des Teams. Abgesehen von der Rallye Schweden, bei der Loeb früh ausschied und der Rallye Japan, bei dem sich früh für eine defensive Fahrweise entscheiden wurde, war Citroen bei jeder Rallye siegfähig und hatte auch auf Schotter meistens einen leichten Vorsprung auf die Konkurrenz.

Saisonhöhepunkt: Loeb siegt in Finnland, Foto: Hardwick/Sutton
Saisonhöhepunkt: Loeb siegt in Finnland, Foto: Hardwick/Sutton

Dass die Weltmeisterschaft trotzdem so lange offen blieb, lag an einigen Zwischenfällen: Der negative Höhepunkt aus Citroen Sicht war dabei ganz klar die Rallye Jordanien, bei der Loeb außerhalb der eigentlichen Etappe auf einem Zufahrtsweg mit dem Markenkollegen Rautenbach kollidierte und dadurch wichtige Punkte verlor. Auch die Zuverlässigkeit trug dazu bei: So war sie mit lediglich zwei technisch bedingten Ausfällen insgesamt zwar hoch, doch gemessen an Fords null Prozent Quote, immer noch zu hoch.

Die Fahrer

Über Sébastien Loebs Leistung in dieser Saison müssen wie schon in den Vorjahren nicht allzu viele Worte verloren werden. Elf Siege und zwei dritte Plätze sprechen eine eindeutige Sprache. Dem stehen ein Fahrfehler in Schweden und der unglückliche Zusammenstoß in Jordanien gegenüber. Dennoch: Wer die schwierigsten Rallyes des Jahres, wie die Rallye Monte Carlo, Finnland, Deutschland oder Großbritannien gewinnt und zudem sieben weitere Siege - oft unter den schwierigsten Bedingungen als Erster auf der Strecke - feiert, verdient nur ein Prädikat: Loeb war auch in dieser Saison wieder einmal absolute Weltklasse!

Kein kompletter Höhenflug, aber eine soilde Leidtung: Daniel Sordo mit ansteigender Formkurve, Foto: Sutton
Kein kompletter Höhenflug, aber eine soilde Leidtung: Daniel Sordo mit ansteigender Formkurve, Foto: Sutton

Etwas schwerer ist es hingegen, Daniel Sordos Leistung richtig zu beurteilen. Zunächst einmal fällt auf, dass Sordo bei jeder Rallye bei der Loeb ins Ziel kam, hinter seinem Teamkollegen lag. Dazu kommen Fahrfehler in Mexiko und Frankreich, so dass Sordos Bilanz nicht allzu positiv scheint. Doch auf der anderen Seite beendete Sordo die WRC Saison auf Rang drei in der Fahrerwertung und das obwohl beide technisch bedingten Ausfälle im Citroen Team ihn trafen und er nach einem Motorwechsel auch in Schweden mit fünf Minuten Strafzeit eigentlich bereits chancenlos in die Rallye ging.

Sitzt Sordo für 2009 im Nacken: JWRC Champion Sébastien Ogier, Foto: Sutton
Sitzt Sordo für 2009 im Nacken: JWRC Champion Sébastien Ogier, Foto: Sutton

Die Leute, die ihn dafür kritisierten, dass er oft zu weit von Sébastien Loeb entfernt war, übersahen außerdem, die Rallyes bei denen er seinem Teamkollegen in diesem Jahr immer näher kam. In Wales lag Sordo nach dem zweiten Tag - bevor er am Sonntag Position drei sicherte - nur 27,9 Sekunden hinter Loeb, bei seiner Heimrallye in Spanien waren es am Ende 24,9 Sekunden. Auch in Neuseeland und Deutschland lag er in Schlagdistanz zu seinem Teamkollegen. An dieser Aufzählung wird eines deutlich: Auch abgesehen von den Asphaltrallyes steigerte sich Daniel Sordo in der zweiten Saisonhälfte enorm. Er hielt damit dem Druck stand, die nötigen Punkte einzufahren, um ein weiteren Verlust des Konstrukteurstitel zu verhindern, der ihn letztlich wahrscheinlich seinen Platz im Team gekostet hätte.

Am Ende des Jahres hatte Daniel Sordo mit 65 Punkten genauso viele Punkte, wie im Vorjahr gesammelt. Doch auch abgesehen davon, dass in diesem Jahr eine Rallye weniger als 2007 augetragen wurde, bot Sordo bei den Rallyes, bei denen er problemfrei blieb, eine deutlich konstantere Leistung als noch 2007. So zeigte seine Formkurve zum Ende der Saions auch abseits des geliebten Asphalts steil nach oben: Sordo hat das Problem, dass alle Teamkollegen großer Fahrer haben, so wird er Loeb wohl auch 2009 nicht gefährden können. Citroen sollte sich dennoch gut überlegen ihn zu ersetzen, denn so viele konstante, schnelle und gleichzeitig immer noch junge, sich stetig verbessernde Piloten, gibt es im Umfeld der WRC nun auch wieder nicht!