Hallo, ich heiße P-G Andersson und bin Pilot im Suzuki World Rally Team. Ab sofort berichte ich hier von meinen Erlebnissen bei der Rallye-Weltmeisterschaft - das erste Mal aus Argentinien.

Am Samstagmittag (22. März) sind wir in Cordoba gelandet. Wir hatten also mehr als zwei entspannte Sonnentage am Pool des sehr schönen Hipocampus Resort Hotels in Villa Carlos Paz, um den Jetlag loszuwerden und uns mental auf die Rallye Argentinien, den vierten Lauf der Saison, vorzubereiten. Am Dienstag ging´s dann auf zur Recce. Die Wertungsprüfungen – vor allem die SS1 – waren wesentlich rauer als erwartet. Trotzdem lief alles glatt – bis zum Nachmittag. Als wir um eine Kurve kamen, war ein Tourist im Rückwärtsgang auf der Strecke. Platz zum Ausweichen gab es nicht. Der Zusammenstoß hat unseren Zeitplan ein bisschen durcheinander gebracht. Aber danach verlief alles reibungslos, und am Mittwochabend war unser Aufschrieb "im Kasten".

Das nächste Problem folgte in der Nacht zum Donnerstag – in Form eines mächtigen Gewitters. Einige Servicezelte hielten den Wassermassen nicht stand. Eines krachte auf unser Auto und beschädigte unter anderem die Windschutzscheibe. Die Mechaniker mussten also sehr früh aus den Federn, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Schließlich stand am frühen Donnerstag der Shakedown auf dem Programm. Nach drei Runden auf dem extrem glitschigen Kurs hatten wir ein gutes Set-up für die Rallye gefunden.

Am Nachmittag ging es dann zum Ceremonial Start nach Cordoba. So etwas habe ich noch nie erlebt. Die Menschenmassen und die Begeisterung der argentinischen Fans sind einfach unbeschreiblich!

Hoch motiviert sind wir dann am Freitag zur ersten Wertungsprüfung gestartet. Zunächst lief alles normal: Wie üblich haben wir vor der Prüfung angehalten, die Helme angezogen, noch mal den Reifendruck überprüft und den Motor gestartet. Doch plötzlich war irgendetwas faul. Der Motor hatte einfach keine Power mehr. So mussten wir das Auto leider noch vor dem Start abstellen und den Rückweg zum Servicepark antreten. Dort hatten die Mechaniker das Problem schnell gefunden: Ein defekter Sensor hatte uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Was für ein Pech! Der Tag war gelaufen.

In Jordanien will P-G wieder angreifen, Foto: Sutton
In Jordanien will P-G wieder angreifen, Foto: Sutton

Am Samstagmorgen ging es dank SupeRally-Reglement zurück auf die extrem rutschige Strecke. Auf den ersten fünf Prüfungen lief alles bestens – keine Probleme. Eine gebrochene Radaufhängung zwang uns dann aber auf der sehr rauen SS14 buchstäblich "in die Knie". Wieder mussten die Mechaniker ran. Aber auch dieses Problem war schnell behoben, so dass wir am Sonntag erneut unter SupeRally-Reglement starten konnten. Die Bedingungen waren echt heftig: Nebel und teils starker Regen begleiteten uns auf den zwei schwierigsten Prüfungen der gesamten Rallye. Die "Giulio Cesare" konnte ich dennoch als Achtschnellster beenden. Es lief einfach wie geschmiert. "El Condor", die zweite Herausforderung des Tages und eine der legendärsten Prüfungen in der gesamten WRC-Saison, hatte es aber in sich. Es hat so stark geregnet, dass die Windschutzscheibe von innen beschlagen ist. Dennoch sind wir "am Stück" zur Super Special Stage nach Cordoba und schließlich zum Service Park nach Villa Carlos Paz gelangt und konnten sogar noch einen Punkt in der Herstellerwertung für Suzuki verbuchen.

Unsere Erwartungen für die Rallye Argentinien konnten wir zwar leider nicht erfüllen. Aber dennoch haben wir einige Fortschritte erzielt. Ende April werden wir in Jordanien weitere wertvolle Erfahrungen sammeln. Ich hoffe, Ihr seid dabei!

Bis dahin schöne Grüße