Die Rallye Deutschland mit ihren ständig wechselnden Streckencharakteristiken stellt nicht nur die weltbesten Drifter, sondern auch die BFGoodrich Rennpneus ihrer Turbo-Allradler vor enorme Herausforderungen. Der WM-Lauf rund um die Porta-Nigra-Stadt Trier ist die erst zweite Asphaltveranstaltung der laufenden Saison und steht ganz im Zeichen eines faszinierenden Duells zweier Heroen dieses Sports: Titelverteidiger Sébastien Loeb contra Tabellenführer Marcus Grönholm.

Der König von Deutschland kommt, solange es um den Rallye-Sport geht, aus dem Elsaß. Seit 2002 genießt die Rallye Deutschland WM-Status, doch die Liste der bisherigen Sieger fällt überraschend kurz aus - dafür tauchen hinter den Namen Sébastien Loeb / Daniel Elena gleich fünf Jahreszahlen auf: 2002, 2003, 2004, 2005 und 2006.

Geht es nach dem Willen des sympathischen Citroën-Werksfahrers aus Hagenau in Frankreich, dann kommt in gut einer Woche der Eintrag "2007" noch hinzu. In der Vergangenheit konnte der dreifache Weltmeister seine Gegner auf den eigenwilligen Wertungsprüfungen entlang der Mosel, im Nordsaarland und des legendären Truppenübungsgeländes Baumholder nahezu nach Belieben beherrschen. Auch in diesem Jahr gilt der 33-Jährige - dem lange Zeit zu Unrecht der Ruf als reiner Asphalt-Spezialist anhing - wieder als Topfavorit: Sein enorm sauberer und präziser Fahrstil sowie Loebs cleverer Umgang mit den Rallye-Rennreifen sicherten ihm auf den tückischen Pisten rund um das Rallye-Zentrum Trier stets den entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Und auch sein Citroën C4 World Rally Car, das zu Saisonbeginn erstmals eingesetzt wurde, konnte seine Asphalttauglichkeit mit dem Sieg bei der Rallye Monte Carlo bereits unter Beweis stellen.

Und doch könnte in diesem Jahr vieles anders laufen. Anlass zur Besorgnis aus Sicht von Sébastien Loeb bietet die souveräne Vorstellung, mit der seine Kontrahenten Marcus Grönholm und Mikko Hirvonen das Debüt des neuen, ebenfalls von BFGoodrich mit Rennreifen ausgerüsteten Ford Focus RS WRC 07 zu einem überlegenen Doppelsieg in Finnland nutzten. "Das neue Auto bietet auf Schotter klare Vorteile", heizt Hirvonen die Spannung zusätzlich an: "Ein noch größerer Fortschritt ist uns jedoch auf Asphalt gelungen. Der RS WRC 07 bietet mehr Grip und lässt sich noch exakter fahren."

Doch sobald drei sich jagen, könnte speziell in Deutschland auch ein vermeintlicher Außenseiter die Lorbeeren für sich einheimsen - und Kandidaten für solch einen Überraschungserfolg stehen gleich im Dutzend Gewehr bei Fuß. Zum Beispiel der junge Spanier Dani Sordo im zweiten Werks-Citroën. Oder die Subaru-Profis Petter Solberg und Chris Atkinson, denen ein Sieg den erhofften Rückenwind für die zweite Saisonhälfte bescheren würde. Oder die an gnadenlosen Angasern nicht arme Fraktion der Kunden-Ford Focus-Piloten, bei denen speziell Henning Solberg sowie das neue finnische Supertalent Jari-Matti Latvala hervorstechen. Nicht zu vergessen der Österreicher Manfred Stohl, François Duval aus Belgien und Toni Gardemeister aus Finnland, die mit dem Citroën Xsara WRC jenes Auto an den Start bringen, mit dem Sébastien Loeb bislang jeden einzelnen WM-Lauf auf deutschem Boden für sich entschieden hat.