Wenn man hundert Leute nach einem berühmten Rallye-Fahrer fragen würde, dann würde wahrscheinlich 99 Mal die Antwort "Colin McRae" heißen. Doch warum eigentlich? Sicher, der Schotte ist ein sehr angenehmer Zeitgenosse und kam 1995 zu Weltmeisterehren. Doch die Erfolge liegen mittlerweile weit zurück. Es muss also noch eine andere Erklärung geben, warum Colin McRae der Inbegriff für Rallye ist. Und die gibt es auch und hat etwas mit Computern zu tun. Denn Colin McRae ist der Namensgeber eines der erfolgreichsten Rennspiele aller Zeiten.

Lichtwechsel beim Fahren im Wald erhöhen den Schwierigkeitsgrad., Foto: Codemasters
Lichtwechsel beim Fahren im Wald erhöhen den Schwierigkeitsgrad., Foto: Codemasters

Jeder, der gerne einmal zum Joypad greift, kennt die Rallye-Simulation Colin McRae aus dem Hause Codemasters. Und das aus gutem Grund: Seit jeher überzeugt das Spiel durch große Detailtreue und immensen Spielspaß. Doch nun wurde die Serie mit Colin McRae: Dirt für die neuste Konsolen- und PC-Generation fit gemacht und ist dabei noch umfangreicher, noch detailgetreuer - schlicht noch besser geworden. Denn wie es der Namenszusatz "Dirt" schon vermuten lässt, gehen Colin und Codemasters neue Wege - und zwar überall dahin, wo Dreck auf den Straßen liegt.

So kommen in der sechsten Version des Offroad-Klassikers nicht mehr nur Rallye-Fans auf ihre Kosten. Denn neben der altbekannten, klassischen Variante bietet es eine Fülle von verschiedenen Offroad-Disziplinen, bei denen nun auch Rad-an-Rad Duelle möglich sind. Bergrennen, Rallye-Cross oder Langstreckenrennen, das alles bietet Colin McRae: DiRT, und zwar auf Dutzenden von Originalstrecken, wie dem legendären Pike´s Peak in Colorado. Insgesamt werden 66 verschiedene Wettbewerbe geboten, die dafür sorgen, dass das Spiel praktisch nie langweilig wird.

Das beinhaltet auch eine riesige Auswahl an Fahrzeugen, die nach und nach freigespielt werden können. Von Rallye-WM über Buggys, Prototypen, Sprintcars, Pick-ups, Lastwagen bis zu Langstreckenfahrzeugen ist alles dabei, was das Offroad-Herz höher schlagen lässt. Dabei wurden die Autos ihren Vorbildern bis ins kleinste Detail nachempfunden - sowohl bei der Grafik, als auch beim Fahrverhalten, das auch in der sechsten Version der Colin McRae-Serie neue Maßstäbe setzt. Man spürt jeden losen Stein auf der Strecke und wird bei Wald-Etappen durch den Wechsel von Licht und Schatten irritiert.

An den Autos wurde bei Colin McRae: Dirt keine Schraube weggelassen, Foto: Codemasters
An den Autos wurde bei Colin McRae: Dirt keine Schraube weggelassen, Foto: Codemasters

Und auch die Unfälle und Schäden an Auto und Umwelt werden realistischer in Szene gesetzt denn je. Jeder Crash hat direkte Auswirkungen aufs Gefährt. So kann es passieren, dass die Motorhaube in hohem Bogen davonfliegt oder sich der Seitenspiegel verabschiedet - ganz wie im realen (Rallye-)Leben. Kleinigkeiten wie umknickendes Gras, Staubwolken und Matsch, Gischt auf nasser Fahrbahn oder jubelnde Passanten runden den hohen Realitätsgrad ab.

Auch dort, wo bei vielen Konsolenspielen gerne mal gespart wird, setzt Codemasters neue Maßstäbe. Das übersichtliche Menü im 3D-Design vermittelt das Gefühl einer modernen TV-Übertragung, an der man selbst teilnimmt. Doch spätestens der abwechslungsreiche Kommentar versetzt einen endgültig aus dem Wohnzimmer ins Cockpit. So muss sich Colin McRae keine Sorgen machen, dass sein Name zukünftig in Vergessenheit gerät - auch wenn noch hundert Rallye-Fahrer kommen, die erfolgreicher sind als er. Mit Colin McRae: DiRT lebt die Legende weiter.