Die einzige Konstante bei der Italien-Rallye Sardinien (17. bis 20. 5.) scheint der Wandel zu sein: Wie bereits in den Vorjahren führen mehr als die Hälfte der insgesamt 342,86 Wettbewerbs-Kilometer über neue Wertungsprüfungen. Als Führender in der Konstrukteurs-Wertung und Titelverteidiger steht dem Team BP Ford damit beim siebten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft erneut eine anspruchsvolle Herausforderung bevor, denn die zum Teil recht groben Pisten auf der Mittelmeerinsel genießen einen speziellen Ruf als Materialmörder. Gemeinsam mit der Rallye Griechenland, die als nächste auf dem Programm steht, zählt die Rallye Italien unter den 16 Saison-Events zu den härtesten.

Ford-Pilot Marcus Grönholm, gemeinsam mit Beifahrer Timo Rautiainen aktuell Zweitplatzierter der Fahrerwertung, blickt der Schotterveranstaltung dennoch optimistisch entgegen. "Als wir hier vor vier Jahren zum ersten Mal an den Start gingen, haben die Strecken keinen großen Spaß gemacht. Seither hat die Rallye-Leitung jedoch die besonders engen und harten Passagen aussortiert. Jetzt führen die Prüfungen über etwas breitere und schnellere Wege, auch wenn es immer noch sehr enge Abschnitte gibt."

Grönholms Zielsetzung für den bevorstehenden WM-Lauf ist klar formuliert: Der 39-jährige Finne will seinem Titelrivalen Sébastien Loeb, von dem ihn gerade drei Punkte trennen, die WM-Führung wieder abjagen. "In Argentinien büßten wir gut eine Zehntelsekunde pro Kilometer auf ihn ein", so Grönholm. "Das ist ein sehr geringer Abstand, auch wenn angesichts der großen Leistungsdichte selbst dies nicht einfach aufzuholen ist. Aber wir haben seither noch einige Detailmodifikationen gefunden, die uns helfen sollten. Wir arbeiten sehr hart daran, aufzuholen."

Spezielle Aufmerksamkeit widmet der zweifache Weltmeister einmal mehr seinen Schotterreifen. "Wenn es heiß wird, dann müssen wir angesichts des sehr verschleißintensiven Untergrunds ein besonderes Augenmerk auf die Reifen legen – auch wenn uns der Konkurrenzdruck dazu zwingt, vom ersten Meter an bedingungslos anzugreifen.

Mikko Hirvonen und Copilot Jarmo Lehtinen im zweiten Ford Focus erinnern sich gerne an ihren Italien-Ausflug in der vergangenen Saison: Sie belegten auf Sardinien den zweiten Platz. "Auch wenn viele Prüfungen neu sind, einen großen Unterschied macht das für uns nicht", so der 26-Jährige, der aktuell auf Rang drei der Fahrerwertung liegt, in punkto Performance aber näher an Loeb und Grönholm heranrücken möchte. "Auch wenn die Strecke sich flüssig und schnell präsentiert, so sind die Straßen doch immer noch sehr eng und warten zumeist am Scheitelpunkt der Kurven mit garstigen Steinen auf. Es kommt also besonders auf präzises Fahren und einen exakten Aufschrieb an."

Die 18 Wertungsprüfungen der Rallye Sardinien rund um das exklusive Küstenstädtchen Porto Cervo sind über 52 Prozent der Distanz neu. Während die zweite Etappe am Samstag prinzipiell der Vorjahresausgabe entspricht, betreten die WM-Piloten am Sonntag sowie am Freitagvormittag jeweils Neuland. Verbindendes Kriterium aller Strecken: der steinige Untergrund, der sich unter einer feinen Sandschicht verbirgt und nach wenigen Teilnehmern zum Vorschein kommt.