Eine Veranstaltung der Superlative: Die Rallye Monte Carlo, erster von 16 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft 2006, ist nicht nur die älteste Veranstaltung im WM-Kalender - sie gilt weltweit auch als die am meisten beachtete und prestigeträchtigste Rallye überhaupt. Jeder Pilot möchte einmal in seiner Laufbahn die "Monte" gewinnen. Ein Triumph im Fürstentum wiegt ähnlich schwer wie die WM-Krone.

Dazu tragen auch die extrem schwierigen, weil unberechenbaren Bedingungen bei. In den Bergen oberhalb der Côte d'Azur-Metropole kann die WM-Piloten ein Mix aus Schnee, Eis, trockenem und nassem Asphalt erwarten. Als wäre diese Mischung nicht schon anspruchsvoll genug, wechseln sich diese Untergründe je nach Witterung oftmals innerhalb einer einzigen Wertungsprüfung ab. Zwar präsentierte sich das Wetter im vergangenen Jahr während der Veranstaltung verhältnismäßig milde und sorgte dadurch nahezu durchgehend für trockene Straßen. Am Tag nach der Zieldurchfahrt setzten in den französischen Seealpen jedoch massive Schneefälle ein - ein schönes Beispiel dafür, wie heikel eine zutreffende Wetterprognose und damit die Wahl der richtigen Rallye-Pneus sein kann. Zumal die Aufgabe dadurch noch zusätzlich erschwert wird, dass die Entscheidung zum Teil bis zu vier Stunden vor dem Start einer WP erfolgen muss: Der zentrale Service-Park liegt im Hafengelände von Monaco, also weit entfernt von den Wertungsprüfungen. In der Zwischenzeit können sich die Wetter- und Streckenzustände grundlegend verändert haben.

Die Rallye Monte Carlo aus Sicht von BFGoodrich

Um sich bestmöglich ein Bild von den zu erwartenden Verhältnissen zu machen, vertrauen die Piloten gerne auf die Hilfe ihrer "Eisspione". Diese fahren vor dem offiziellen Start einer Wertungsprüfung die Strecken ab und geben ihre Beobachtungen und Einschätzungen an die Teams weiter. Auch BFGoodrich setzt Späher ein, um seinen Partnerteams mit detaillierten Informationen bei der Reifenwahl zur Seite zu stehen. Die stellt oft eine verzwickte Herausforderung dar: Die Vielzahl der unterschiedlichen Bedingungen erschwert es, den richtigen Kompromiss zu treffen.

Vor dem Hintergrund der möglichen, im gesamten WM-Kalender einzigartigen Kombination verschiedener Untergründe - Schnee, Eis, Nässe oder trockener Asphalt sowie sämtliche vorstellbaren Mischformen - ist die Rallye Monte Carlo die einzige Veranstaltung, zu der die oberste Motorsportbehörde FIA drei statt zwei verschiedene Reifenprofile zulässt. Die Teams dürfen deshalb auch auf reine Spike-Reifen zurückgreifen. Für trockenen Asphalt steht den Partnerteams von BFGoodrich der "g-Force Profiler" zur Verfügung. Bei Nässe stellt der "g-Force Profiler Humid" die erste Wahl dar. Der Spezialist für eis- und schneebedeckte Pisten hört auf den Namen "g-Force Winter". Dieser Pneu kann mit bis zu 250 Spikes ausgerüstet werden, die maximal 1,5 Millimeter aus der Lauffläche herausragen dürfen.

Diese drei Reifentypen stehen in insgesamt elf Gummimischungen für unterschiedliche Temperaturfenster zur Auswahl. So kommt der "g-Force Profiler 0" etwa bei kühlen oder feuchten Bedingungen zum Einsatz. Steigt die Asphalttemperatur auf zehn bis 15 Grad Celsius, empfiehlt BFGoodrich seinen Partnern beispielsweise den "g-Force Profiler 2" oder den "g-Force Profiler 2-". Zum Teil lassen die Piloten das Laufflächenprofil ihrer BFGoodrich Pneus auch per Hand nachschneiden. Vorteil: Dank dieser zusätzlichen Drainage-Rillen können die Reifen auf der Straße stehendes Wasser schneller aus dem Weg räumen. Darüber hinaus erreichen die Pneus durch dieses "Cutten" auch ihre optimale Betriebstemperatur schneller.

Bis zum 16. Januar mussten die "Manufacturer 1"-Fahrer bei der FIA ihr persönliches Reifenkontingent anmelden, die "M2"-Piloten bis zum 17. Januar. Diese Listen umfassen jeweils maximal 120 Reifen (80 Asphalt- und 40 Schnee-Pneus), von denen die Piloten allerdings nur 50 während der Rallye auch tatsächlich einsetzen dürfen.

Das erwarten die Partnerteams von BFGoodrich

Citroën-Pilot Sébastien Loeb peilt am kommenden Wochenende seinen vierten Monte Carlo-Sieg in Folge an. Damit möchte der Weltmeister der Jahre 2004 und 2005 den Grundstein für eine erfolgreiche Titelverteidigung legen. Bei der Jagd nach Punkten für die Marken-Weltmeisterschaft steht dem jungen Elsässer der Spanier Xavier Pons zur Seite. Während die beiden jeweils einen Citroën Xsara WRC nach dem neuen 2006er Reglement pilotieren, schickt das belgische Kronos-Team das spanische Nachwuchstalent Daniel Sordo am Steuer eines dritten, nach dem Regelwerk der Vorsaison aufgebauten Wagen ins Rennen.

Ford geht den Saisonauftakt in Monte Carlo ebenfalls sehr optimistisch an: Neuzugang Marcus Grönholm zeigte sich nach ersten Testfahrten in Schweden und in den französischen Seealpen begeistert. "Das Fahrverhalten des neuen Focus WRC06 hat mich positiv überrascht", berichtet der Finne. "Ich bin mir sicher, dass wir 2006 einige Rallyes gewinnen werden." Gemeinsam mit seinem Teamkollegen und Landsmann Mikko Hirvonen will der zweifache Weltmeister versuchen, dieses Vorhaben bereits am kommenden Wochenende in die Tat umzusetzen. Der Brite Matthew Wilson und Pieter Tsjoen aus Belgien, die jeweils einen Ford Focus WRC des Vorjahres pilotieren, peilen die Punkteränge an.

In diese Regionen möchten auch Manfred Stohl (Österreich) und Henning Solberg (Finnland) mit ihren Peugeot 307 WRC sowie die beiden Skoda Fabia WRC-Piloten Andreas Aigner (Österreich) und Gilles Panizzi (Frankreich) vorstoßen. Die vier treten mit Fahrzeugen an, die nach dem Vorjahres-Reglement aufgebaut wurden.