Die Rallye Argentinien, die vom 27. bis 30. April 2017 stattfindet, wird eine Herausforderung für Mensch und Maschine. Auf die Piloten warten die verschiedensten Bedingungen und nur der beste Allrounder kann am Ende ganz oben stehen. Bekannt ist Argentinien vor allem für seine Sprünge, die Wassergräben und die atemberaubende Natur. Nach dem Asphaltlauf auf Korsika geht es für die Piloten zurück auf Schotter.

Das Zentrum der Rallye befindet sich in Villa Carlos Paz, das rund 700 Kilometer nord-westlich der Hauptstadt Buenos Aires liegt. Aus dem Service-Park brechen die Crews zu insgesamt 357,59 gewerteten Kilometern auf, die sich auf 18 Wertungsprüfungen verteilen. Den Auftakt bildet eine Super Special Stage in Cordoba am Donnerstagabend.

Am Freitag stehen drei Prüfungen im Tal Santa Rosa de Calamuchita auf dem Programm, die je zwei Mal gefahren werden. Auf jede Schleife folgt eine Super Special Stage, diesmal im Themenpark von Villa Carlos Paz. Am Samstag absolvieren die Piloten sechs Prüfungen im Tal Punilla. Die Region Traslasierra ist der Austragungsort des Finaltags mit der berühmten Prüfung El Condor als Power Stage. Neu ist 2017 nur, dass die Prüfung Tanti - Villa Bustos in umgekehrter Richtung gefahren wird und dass San Agustin - Villa General Belgrano erstmals seit 2008 wieder auf dem Programm steht.

Eine entscheidende Rolle wird auf allen Prüfungen der Streckenuntergrund spielen. Der Boden ist ein Mix aus rauen und steinigen Passagen und auch sandigen, schnellen Bereichen. Besonders die sandigen Schotter-Straßen zerrütten schnell, wodurch sich Spurrillen bilden. Eine große Gefahr sind Steine, die auf die eigentlich feine Oberfläche getragen werden und für Reifenschäden sorgen können.

Im Fall von Regen gilt besonders in Tälern und in der Nähe von Flüssen große Vorsicht, da der Boden schnell aufweicht. Die Rallye findet im frühen Herbst in Argentinien statt, somit besteht immer das Risiko von Nebel und Eis in den Bergen.

2016: Historischer Sieg von Paddon

Paddon gewann als erster Neuseeländer eine WRC-Rallye, Foto: Sutton
Paddon gewann als erster Neuseeländer eine WRC-Rallye, Foto: Sutton

Die Rallye Argentinien 2016 endete mit einem historischen Sieg: Hayden Paddon fuhr nicht nur seinen ersten WRC-Sieg ein, sondern auch den ersten eines Neuseeländers. An einem spannenden Finaltag mit einer packenden Power Stage setzte er sich gegen Sebastien Ogier durch. Paddon hatte am zweiten Tag der Rallye die Führung übernommen, nachdem Jari-Matti Latvala aufgrund eines Unfalls ausgeschieden war.

M-Sport: Ogier auf der Jagd nach dem ersten Sieg

Kaum zu glauben, aber wahr: Ogier hat die Rallye Argentinien noch nie gewonnen. Drei Mal - 2013, 2014 und 2016 - musste er sich als Zweiter knapp geschlagen geben. "Jedes Jahr kehren wir zu dieser Veranstaltung zurück und nehmen uns fest vor, endlich den größten Pokal aus Argentinien zu entführen", erklärte Ogier. "So ist es auch in dieser Saison, auch wenn es keine leichte Aufgabe wird."

Ott Tänak hat noch deutlich mehr Nachholbedarf als Ogier, denn er kam bei seinen vier bisherigen Starts nicht über Rang zehn hinaus. "Anders als bei den von mir bevorzugten Hochgeschwindigkeits-Veranstaltungen können wir nicht die volle Straßenbreite ausnutzen und den Fiesta WRC von einer Seite zur anderen driften lassen - die Gefahr, etwas am Wegesrand zu treffen, ist viel zu groß", erläuterte er.

Toyota: Drei Autos ab der Rallye Portugal

Lappi kommt erstmals bei der Rallye Portugal für Toyota zum Einsatz, Foto: Sutton
Lappi kommt erstmals bei der Rallye Portugal für Toyota zum Einsatz, Foto: Sutton

Vor der Rallye Argentinien verkündete Toyota, dass ab der folgenden Rallye in Portugal bei ausgewählten Events ein dritter Yaris WRC zum Einsatz kommt. Diesen pilotiert der amtierende WRC2-Champion Esapekka Lappi, der damit sein Debüt in der WRC gibt.

Die beiden Stammpiloten, Jari-Matti Latvala und Juho Hänninen, haben beide schon in Argentinien gewonnen. Latvala entschied 2014 das WRC-Event für sich, während Hänninen 2010 in der IRC triumphierte. "Ich denke, wir sind in einer stärkeren Position als vor der Rallye Mexiko. Wir rechnen mit einem guten Ergebnis", zeigte sich Teamchef Tommi Mäkinen zuversichtlich.

Hyundai: Mikkelsen testet i20 Coupe WRC

Auch Hyundai hatte vor der Rallye Argentinien etwas Interessantes zu verkünden: Ex-Volkswagen-Pilot Andreas Mikkelsen durfte das i20 Coupe WRC in Portugal testen. Hyundai betonte, dass es dabei lediglich um einen anderen Blickwinkel auf das Auto ging und nicht um eine Umgestaltung des Fahreraufgebots. Mikkelsen ergatterte für die Saison 2017 kein WRC-Cockpit und ist für 2018 auf der Suche nach einem Werksvertrag.

Nach Neuvilles Sieg in Korsika und Paddons Triumph im vergangenen Jahr schielt Hyundai in Argentinien erneut auf die oberste Stufe des Podests. "Das Terrain passt nicht sehr gut zu meinem Fahrstil und es ist eine Rallye, bei der ich nie allzu viel Speed gefunden habe. Aber ich freue mich, dieses Jahr mit dem Hyundai i20 Coupe WRC an den Start zu gehen", sagte Neuville.

Citroen: Meeke peilt zweiten Sieg an

Citroen geht in Argentinien nur mit zwei Boliden an den Start, pilotiert von Kris Meeke und Craig Breen. Meeke war im vergangenen Jahr nicht in Argentinien am Start, Breen überhaupt noch nie. Daher haben beide einen Erfahrungsrückstand. Allerdings gewann Meeke das bislang einzige Schotterevent in dieser Saison, die Rallye Mexiko, und feierte 2015 in Argentinien seinen ersten WRC-Sieg. Daher lautet das Ziel auch bei Citroen: gewinnen.