Nach dem dicken Patzer von Sebastian Ogier ist Volkswagen-Pilot Jari-Matti Latvala weiterhin auf dem besten Weg zum Sieg bei der Rallye Deutschland. Nach 13 von insgesamt 18 Wertungsprüfungen liegt der Finne einen Tag vor dem Ende der Rallye knapp eine Minute vor Kris Meeke und Thierry Neuville. Der Kampf um die Podestplätze ist in den Weinbergen rund um Trier besonders spannend: Die Fahrer auf den Positionen zwei bis acht trennten am am Samstagabend nur gute 60 Sekunden.

"Die Bedingungen waren ganz schön schwierig, denn es war ein ständiger Wechsel zwischen trockenen, feuchten und richtig nassen Abschnitten", fasste Latvala den Tag zusammen. Dabei erinnerte er sich an Tipps, die er von Rekord-Champion Sebastian Loeb aufschnappte. "Eine seiner Stärken bei der Rallye Deutschland war der clevere Umgang mit den Reifen: Wenn Du darauf achtest, dass sie nicht zu heiß werden, sind sie Dein Freund. Wenn Du sie überhitzt, werden sie Dir Probleme bereiten. Ich habe versucht, diesen Vorsatz vor allem auf der Panzerplatte zu befolgen, was sehr gut funktioniert hat."

Mit einem möglichen Doppelsieg wird es für Volkswagen beim Heimspiel allerdings nichts mehr. Ogier wollte nach einem ersten Ausrutscher am Freitag eigentlich eine Aufholjagd starten, die allerdings schon auf der achten Prüfung zu Beginn des Tages unsanft gestoppt wurde. Ogier durchschlug mit seinem Polo bei hoher Geschwindigkeit die Leitplanke und rutschte einige Meter den Abhang hinunter. Aus Sicherheitsgründen musste die Prüfung sogar abgebrochen und am Nachmittag in einer verkürzten Version nachgeholt werden.

Ogier: Abflug im sechsten Gang

"Wir waren im sechsten Gang auf einer langen Geraden unterwegs. Dann kam ein leichter Rechtsknick über eine Kuppe. Der Sprung war etwas weiter als gedacht, bei der Landung ist das Heck ausgebrochen und ich habe die Kontrolle über das Auto verloren", so Ogier über den Ausfall. "Am Wichtigsten war in dem Moment, dass Julien und ich realisiert haben: Wir sind beide wohlauf. Im Krankenhaus wurden die routinemäßigen Untersuchungen gemacht, aber wir sind ohne Blessuren davon gekommen." In der Weltmeisterschaft kommt Ogier ebenfalls mit einem blauen Auge davon: Sein Vorsprung ist so groß, dass er die Führung an diesem Wochenende nicht an Latvala verlieren kann.

Robert Kubica fuhr eine Bestzeit, Foto: Sutton
Robert Kubica fuhr eine Bestzeit, Foto: Sutton

Für den Finnen geht es auf den auf den verbleibenden 18 Prüfungen nur noch darum, das Auto sicher ins Ziel zu bringen. Optimistisch ist er auf jeden Fall: "Morgen haben wir die große Chance, mit unserem Polo einen ganz wichtigen Sieg einzufahren. Ich habe ein gutes Gefühl." Die großen Duelle werden am Sonntag auf den Plätzen hinter dem Finnen ausgetragen. Unter anderem rechnen sich Dani Sordo und Andreas Mikkelsen noch Chancen auf einen Podestplatz aus, letzterer könnte bei einem idealen Ausgang sogar für einen doppelten Erfolg für Volkswagen sorgen.

Mit über sechs Minuten Rückstand ist das Podium für den ehemaligen Formel-1-Piloten Robert Kubica nicht mehr in Reichweite. An Motivation fehlte es dem Polen trotzdem nicht - auf der zwölften Prüfung der Rallye Deutschland fuhr er sogar die Bestzeit. Sein trockener Kommentar: "Es ist nass. Ein bisschen matschig. Wir haben es ruhig angehen lassen." Ob Kubica diese Leistungen auf einer der letzten fünf Wertungsprüfungen wiederholen kann?