Nach eineinhalb Monaten Sommerpause treten die Piloten bei der Rallye Finnland, die vom 2. bis zum 4. August ausgetragen wird, wieder in den Kampf um Sekunden und Meter. Besonders ist allerdings, dass die Rallye - vormals 1000-Seen-Rallye genannt - bereits am Donnerstag beginnt und das Podium dementsprechend am Samstagabend, nach der Power-Stage, entschieden ist.

Tausende Fans säumen jährlich die Pisten in Finnland, Foto: Sutton
Tausende Fans säumen jährlich die Pisten in Finnland, Foto: Sutton

Das Event, das um die finnische Studentenstadt Jyvaskyla ausgetragen wird, zieht jedes Jahr zahlreiche Motorsportfans in die rund 250 km nördlich der Hauptstadt Helsinki gelegene Stadt. Überall an den Schotterpisten, die durch die Wälder des Landes führen, sind tausende Fans positioniert und fiebern mit den Piloten.

Der erste Austragungsort nach der Sommerpause hat viele besondere Eigenschaften zu bieten. Denn nirgendwo gibt es so viele Kuppen und Hügel, über die die Autos springen und im Anschluss eine halbe Ewigkeit durch die Luft fliegen. Das liegt auch in der sehr hohen Geschwindigkeit des Events begründet. Denn die 303,52 gewerteten Kilometer werden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 135 km/h bestritten. Dabei erreicht der Pilot teilweise bis zu über 200 km/h. Aus diesem Grund wird die Rallye oft mit dem finnischen Wort 'Sisu' betitelt, was frei übersetzt so viel heißt wie 'mit Mut'.

Da viele Ecken nicht einsehbar, oder der Streckenverlauf nach einem Sprung unklar ist, ist ein perfekter Aufschrieb unerlässlich. Ganz besonders groß ist die Freude, dass in diesem Jahr die Wertungsprüfung Ouninpohja erstmals seit 2007 wieder in den Kalender zurückkehrt. Die ersten 23 von insgesamt 33,01 Kilometer finden auf weitläufigen, schnellen Straßen statt und enthalten viele Sprünge. Danach führt eine Haarnadel die Piloten wieder zurück auf enge und eher technische Strecken.

Sebastien Loeb sicherte sich 2011 seinen zweiten Sieg in Finnland, Foto: Sutton
Sebastien Loeb sicherte sich 2011 seinen zweiten Sieg in Finnland, Foto: Sutton

Petter Solberg spricht von der schönsten Stage des Kalenders und erklärte seine Lieblingsprüfung. "Sie ist im traditionellen Sinn nicht so technisch, vor allem in den weitläufigen Bereichen", schilderte der Norweger. "Aber die Geschwindigkeit ist so hoch, dass es einfach ist, einen Fehler zu machen, der deine Rallye beendet, wenn deine Linie über die Sprungkuppen nicht korrekt ist."

Der 'Finnische Grand Prix', wie die Rallye aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeiten auch genannt wird, verspricht in der Regel eine einzigartige Party für die Zuschauer zu sein. Denn seit seinem Beginn gelang es nur sieben Piloten, die nicht aus Finnland stammten, das Event zu gewinnen. Darunter allerdings nur vier Fahrer, die nicht in Skandinavien beheimatet sind.

Einer von ihnen ist Sebastien Loeb. Der achtmalige Weltmeister triumphierte 2008 und 2011. Als er diese Siege erreichte, nahm er, laut eigenen Aussagen, mehr Risiko in Kauf als je zuvor und mehr, als er jemals wieder aufnehmen würde. Neben ihm zählen erneut die beiden Ford-Piloten zu den Favoriten. Vor allem Jari-Matti Latvala stand die letzten drei Jahre auf dem Podest und sicherte sich 2010 sogar den Sieg.