"Nicht so schlecht für einen Estre, der seinen Zenit überschritten hat, einen 80-jährigen Lotterer und den zweitbesten der Vanthoor-Brüder." Porsche-Werksfahrer Laurens Vanthoor hat am Samstag nicht nur den WEC-Saisonauftakt in Katar, sondern gleich auch noch das Internet gewonnen!

Ein Tweet des Belgiers ging nach Porsches Dreifach-Triumph im Wüstenstaat in der Langstrecken-Szene viral und sorgte weltweit für Lacher. Zum Hintergrund: Vor dem Rennen hatte ein Twitter-Nutzer die Gemeinde nach den besten Fahreraufgeboten in der Hypercar-Klasse 2024 gefragt und erhielt als Antwort unter anderem ein Foto der siegreichen #6 Porsche-Crew.

Knappe Reaktion eines weiteren Fans: "Estre hat seinen Zenit überschritten. Lotterer ist 80 Jahre alt. Dazu der zweitbeste Vanthoor."

Dieser Tweet ist nicht gut gealtert...

Ein Tweet, der nicht allzu gut gealtert ist, würde man in den sozialen Medien wohl sagen... Estre, Lotterer und Vanthoor feierten in Katar den ersten WEC-Sieg mit dem Porsche 963 und sorgten zudem für den Debüterfolg eines LMDh-Autos in der Langstrecken-Weltmeisterschaft weit vor den abgeschlagenen Hypercars von Ferrari oder Toyota.

"Der Tweet war zwar lustig, aber hat auch weh getan", sagte Vanthoor nach dem Rennen mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Immerhin haben wir die Twitter-Kritiker Lügen gestraft!" Der 32-Jährige, der mit seinem jüngeren Bruder und BMW-Werksfahrer Dries (P15 in Katar) einen unterhaltsamen Podcast betreibt, lieferte im Porsche 963 die wohl bestmögliche Antwort auf die Internet-Stichelei.

Porsche feiert ersten LMDh-Sieg in der WEC

In Porsches WEC-Debütsaison 2023 mit dem 963-LMDh war an Siege nicht zu denken gewesen, zu übermächtig erschienen die LMH-Hypercars von Weltmeister Toyota (sechs von sieben Rennen gewonnen) und den Le-Mans-Siegern von Ferrari. Jetzt hat sich das Blatt offenbar gewendet, wobei die Balance of Performance - dieses Jahr unter anderem streckenabhängig gestaltet - zumindest an Toyotas Schwierigkeiten nicht ganz unschuldig gewesen sein dürfte.

Dass Porsche mit seinem Prototypen einen großen Fortschritt erreicht hat, ist ebenso unstrittig. Der Sportwagenbauer war mit dem Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Daytona bereits bestmöglich ins neue Jahr gestartet. "Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht im Vergleich zu einem Jahr zuvor", meinte Vanthoor. "Wir hatten lange Meetings, weil wir enttäuscht waren. Ich habe immer gesagt: Wenn die Kombination aus Porsche und Penske keinen Erfolg hat, dann weiß ich nicht, bei welchem Team ich sonst sein sollte."

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Erster WEC-Sieg im zweiten Jahr für den Porsche 963, Foto: Porsche AG

Andre Lotterer feiert ersten Sieg mit Porsche

Von diesem Tag habe Vanthoor lange Zeit geträumt, jubelte er nach den Porsche-Festspielen auf dem Losail International Circuit. Ähnlich dürfte es Lotterer gehen, der seinen elften WEC-Sieg und gleichzeitig den ersten mit Porsche feiern konnte. Alle vorangegangenen Rennen hatte der dreifache Le-Mans-Sieger mit LMP1-Audi gewonnen.

Kurz nach Lotterers Wechsel von Ingolstadt nach Zuffenhausen verabschiedete sich Porsche zu Gunsten der Formel E zwischenzeitlich aus der Top-Klasse der WEC. In der Elektro-Rennserie fuhr Lotterer mit Porsche viermal auf den zweiten Platz, verpasste aber einen Sieg und konzentriert sich nach 81 Formel-1-Rennen zwischen 2017 und 2023 jetzt wieder voll auf die Langstrecke.

"Es war immer mein Traum, mit Porsche zu gewinnen", sagte Lotterer, der in Wahrheit 'erst' 42 und nicht 80 Jahre alt ist. "Hoffentlich können wir noch ein paar mehr Siege feiern. Wir wollen auch Le Mans gewinnen, das ist das große Ziel. Bei Porsche-Penske haben wir eine tolle Struktur, es fehlt an nichts."