Neues Rennauto und gleich eine Kampfansage an die WEC-Konkurrenz in der neugeschaffenen LMGT3-Klasse: "Wir wollen den anderen in Katar in den Hintern treten!", kündigte Aston-Martin-Werksfahrer Marco Sörensen vollmundig vor dem Saisonauftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft auf dem Losail International Circuit (Samstag, 02. März) an.

Den symbolischen A-Tritt will Sörensen, der für seine flapsigen Sprüche bekannt ist, mit dem jüngst überarbeiteten Aston Martin Vantage GT3 bewerkstelligen. Vergangene Woche hatten die Briten das Evo-Modell des Vantage im Rahmen ihres Formel-1-Launches präsentiert, obwohl der GT3-Aston bereits im Januar bei den 24 Stunden von Daytona sein Renndebüt gab.

Aston Martin Vantage GT3 "praktisch brandneues Auto"

Handelt es sich um ein Evo-Modell auf Basis des 2019 vorgestellten GT3-Wagens, oder steckt gar mehr dahinter? "Die Leute sprechen von einer Evo-Version, aber es handelt sich praktisch um ein brandneues Auto", verriet Sörensen, der bei der Rennpremiere in Daytona mit dem Heart of Racing-Team vorzeitig ausgefallen war. Ein weiterer in der GTD-Pro-Klasse eingeschriebener Aston Martin des britischen Rennstalls erreichte immerhin den vierten Platz.

Sörensen: "Gleich ist nur die Sitzposition geblieben - nämlich hinter dem Lenkrad. So ziemlich alles andere ist verändert worden. Wir haben daran gearbeitet, dass das Auto leichter fahrbar ist. Auf neuen Strecken sollte es schneller das passende Arbeitsfenster erreichen. Mit dem alten GT3-Auto hatten wir mehr Schwierigkeiten, das richtige Fenster zu treffen. Es gibt noch Platz für Verbesserungen, aber ich erwarte, dass sich das Auto super fahren lässt."

Aston Martin Vantage GT3 bei den 24h Daytona
Neuer Aston Martin Vantage GT3 bei den 24 Stunden von Daytona, Foto: LAT Images

Das ist neu am 2024er Aston Martin Vantage GT3

Damit bestätigte der 33-jährige Däne, was sich die Ingenieure von Aston Martin für das neue GT3-Modell vorgenommen hatten: ein gutmütigeres Rennauto, das auch für Amateur-Fahrer leichter zu bedienen ist. In der WEC-Saison 2024 teilt sich Profi-Fahrer Sörensen wie im Reglement vorgeschrieben den #777 Aston Martin Vantage GT3 von D'Station Racing mit einem Bronze-Fahrer (Clement Mateu) und einem Piloten der FIA-Kategorie Silber (Erwan Bastard).

Zum Evo-Paket zählen eine überarbeitete Aerodynamik des Alu-Chassis, ein neues Fahrwerk mit Doppel-Querlenker-Aufhängung sowie diverse Elektronik-Komponenten - und die Rückkehr zu den großen Frontscheinwerfern anstelle der 'Lichtschlitze' beim Vorgänger. Der 4,0-Liter-V8-Twinturbo-Motor bleibt erhalten, wurde aber neu angeordnet. Die Karbon-Frontpartie mit ihrem verkürzten Splitter ist mit einem Schnellwechselsystem ausgestattet und großporige Lamellen an den vorderen und hinteren Radkästen sollen den Abtrieb maximieren bzw. für eine bessere Stabilität sorgen.

WEC-Racing mit GT3-Autos: Mehr Kontakte erwartet

Sörensen ist mit GT3-Fahrzeugen vertraut, feierte seine größten Erfolge in der Langstrecken-WM aber mit den Vorgängerautos der deutlich kostenintensiveren und performanteren GTE-Klasse. 2016 sowie in der jahresübergreifenden Saison 2019/20 gewann er mit Aston Martin Racing die GTE-Pro-Weltmeisterschaft. 2022 ließ Sörensen einen WM-Titel in der GTE-Am-Kategorie sowie einen Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans folgen.

Im vergangenen Jahr errang er in der US-amerikanischen IMSA-Sportwagenmeisterschaft mit Heart of Racing den zweiten Gesamtplatz in der GTD-Klasse. Bei der Rückkehr in die WEC mit dem neuen Aston Martin Vantage will er es mit den acht weiteren Marken in der LMGT3 aufnehmen: "In Daytona hatten wir noch ein paar Themen, an denen wir arbeiten. Ich bin sicher, dass sich unser Auto in einer besseren Lage befindet, wenn wir in Katar ankommen. Dann kann es richtig losgehen!"

Mit den GT3- anstelle der GTE-Autos erwartet Sörensen ein engeres Racing in der '2. Liga' der WEC. GT3-Fahrzeuge seien für Amateur-Fahrer wegen Hilfssystemen wie dem ABS leichter zu steuern. "Dadurch kommt es auch zu mehr Kontakten als früher", vermutete er. "Weil alle spät bremsen können. In meinen Träumen kämpfen alle Autos in jedem Rennen wie die Hölle gegeneinander und die Entscheidung fällt erst ganz am Ende. Enges Racing und harte Fights, das wollen die Fans und wir alle doch sehen."

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