Es dauerte etwa 75 Minuten, dann war er Geschichte: Der fünf Jahre alte Streckenrekord von Nicolas Lapierre im über 800 PS starken Peugeot 908 HDI FAP ist von Marc Lieb im Porsche 919 Hybrid um fast zwei Sekunden übertroffen worden: In 1:39.292 Minuten war Lieb genau 1,903 Sekunden schneller als die alte Marke von 1:41.195 Minuten, die im verglichen mit den aktuellen Boliden wie ein Dinosaurier wirkenden V12-Peugeot gedreht worden war. Lieb war damit auch der Erste, der den High Tech Test Track offiziell in unter 100 Sekunden umrundete. Er blieb jedoch nicht der Einzige: Anthony Davidson kam im Toyota TS040 Hybrid ebenfalls unter die magische Marke in 1:39.949 Minuten.

Der Weltmeister-Toyota von Davidson, Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima war auch das Fahrzeug, das mit 76 die meisten Runden in der vier Stunden dauernden Session drehte. Alle drei Hersteller blieben unter dem alten Streckenrekord. Der zweite Porsche 919 Hybrid von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley drehte in 1:40.032 Minuten die drittschnellste Runde, gefolgt vom Audi R18 e-tron quattro von Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer in 1:40.916 Minuten. Wie schon Vorjahr drehen die Audianer deutlich weniger Runden als die Konkurrenz: Beide Fahrzeuge beließen es bei äußerst windigen Bedingungen bei 31 respektive 36 Umläufen.

Starkes Debüt des Strakka-Domes, Foto: Adrenal Media
Starkes Debüt des Strakka-Domes, Foto: Adrenal Media

Während die Topzeiten Qualifying-Umläufe darstellen, zeigt sich bei den Longruns ein sehr ausgeglichenes Bild zwischen den drei Herstellern. Die meisten Dauerläufe brachten ohne Verkehr 1:41er-Zeiten mit sich, zwischenzeitlich lagen die drei Hersteller sogar innerhalb von drei Tausendstel(!)sekunden. Nicht auf Zeitenjagd gingen der zweite Audi von Lucas di Grassi, Loic Duval und Oliver Jarvis (1:41.395 Minuten) und der zweite Toyota von Alex Wurz, Stephane Sarrazin und Mike Conway (1:41.645 Minuten).

Mit großen Problemen steht noch das Team ByKolles da: Zwar ist der CLM P1/01 standfest, was 51 Runden beweisen, doch die Pace ist rund zehn Sekunden weg von den Werkswagen: In 1:50.821 Minuten fielen Simon Trummer, Pierre Kaffer und Vitantonio Liuzzi noch hinter die besten LMP2 zurück - ein Bild, das es im Vorjahr zu Lotus-Zeiten bereits gegeben hat. Rebellion Racing und Nissan fehlen bei diesem Test planmäßig.

Kopf an Kopf: Bei den Herstellern zeigt sich ein ausgeglichenes Bild, Foto: Adrenal Media
Kopf an Kopf: Bei den Herstellern zeigt sich ein ausgeglichenes Bild, Foto: Adrenal Media

Oreca 05 auch in der WEC gleich top

Nach dem eindrucksvollen Debüt bei den ELMS-Testfahrten ist der Oreca 05 auch in der WEC gleich mit einer Bestzeit eingestiegen: KCMG verhalf dem 05er mit den Fahrern Matthew Howson, Nicolas Lapierre und Nick Tandy in 1:48.924 Minuten zur ersten Bestzeit einer offiziellen WEC-Session. Damit ist man jedoch noch neun Zehntel von der Marke von Nathanael Berthon von den ELMS-Testfahrten entfernt, der eine 1:41.155 gefahren hatte.

Mit der zweitschnellsten Zeit präsentierte sich der Strakka-Dome, der mit einem Jahr Verspätung erstmals eine offizielle Session in Angriff genommen hat, in guter Verfassung. 1:50.158 Minuten sind für Nick Leventis, Jonny Kane und Danny Watts aber bereits 1,2 Sekunden langsamer als die Bestzeit. Mit 60 Runden war man allerdings fleißigstes LMP2-Team. In der Zeitenliste folgen Signatech Alpine und SARD-Morand. Extreme Speed Motorsports wartet noch auf Fracht aus Sebring und fuhr deswegen nur vorsichtig, außerdem blieben alle drei von Oak Racing eingesetzten Ligier (zwei davon unter G-Drive-Banner) an der Box.

Manthey Racing zeigte sich perfekt aussortiert, Foto: Adrenal Media
Manthey Racing zeigte sich perfekt aussortiert, Foto: Adrenal Media

Porsche auch bei GTs stark

AF Corse verhinderte doch noch knapp, dass Porsche sich zwei werksseitige Bestzeiten holte. Die amtierenden Weltcup-Champions Gimmi Bruni und Toni Vilander fingen standesgemäß mit einer Bestzeit an - 1:58.514 Minuten. Extrem stark präsentierten sich aber die beiden Manthey-Porsche, die nun die Plätze zwei (Pilet/Christensen/Bergmeister in 1:58.545 Minuten) und drei (Pilet/Makwiecki/Henzler in 1:58.576 Minuten) belegen. Die beiden Aston Martin folgen in 1:58.767 und 1:59.076 Minuten. Der zweite AF-Corse-Ferrari von James Calado und Davide Rigon fuhr nur 22 Runden.

In der Amateurklasse warteten die Fans lange Zeit vergeblich auf die Larbre-Corvette; erst in den letzten Minuten drehte Paolo Ruberti fünf zaghafte Runden. Die Bestzeit schnappte sich wenig überraschend Stuart Hall im Aston Martin in 1:59.198 Minuten vor dem Abu Dhabi-Proton-Porsche (1:59.322 Minuten) und dem AF-Corse-Ferrari (1:59.377 Minuten). Die zweite Session wird von 14 bis 18 Uhr gehen, bevor am Abend von 19 bis 21 Uhr die Nachtsession auf dem Programm steht.