Perfekte äußere Bedingungen empfingen die WEC-Teams auch am Samstag. Bei strahlendem Sonnenschein blieb die Temperatur zwar noch unter 20 Grad, doch die Strecke kletterte schnell auf über 30 Grad Celsius, so dass härtere Reifen getestet werden konnten. Lediglich eine rote Flagge kurz nach Halbzeit unterbrach en Testbetrieb; der durchgängig mit Amateuren besetzte Ligier von Oak Racing hatte eine Leitplanke gefunden. Er wurde aber schnell wieder aufgebaut, und ESM-Fahrer Scott Sharp drehte einige Runden, um sich an das künftige Arbeitsgerät zu gewöhnen. 27 der 30 gemeldeten Teams drehten gezeitete Runden.

Porsche ist weiter die dominierende Macht auf dem Paul Ricard HTTT. Auch am Samstag lagen die Porsche 919 Hybrid auf den Plätzen eins und zwei, hielten sich aber zeitentechnisch etwas zurück. In 1:39.157 Minuten war der 919 von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley fast zwei Sekunden langsamer als die Dumas-Knallerrunde aus der Nacht, aber Schnellster der Session. Ganz anders die GT-Kategorie: Der GTE-Rekord ist gebrochen worden, überraschenderweise durch den Aston Martin aus der GTE Am dank Stuart Hall.

Der Porsche 919 Hybrid hinterlässt einen dominanten Eindruck, Foto: Porsche Motorsport
Der Porsche 919 Hybrid hinterlässt einen dominanten Eindruck, Foto: Porsche Motorsport

Porsche dominiert nach Belieben: Nicht nur sind die 919 Hybrid enorm schnell, sondern drehten auch von allen Werken wieder die meisten Runden (100 Umläufe allein von Bernhard/Webber/Hartley in Session 4). Zweite Kraft war wieder Audi; das Joest-Team ging auf Zeitenjagd und fing den zweiten Porsche ab. In 1:39.513 Minuten kamen Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer sogar bis auf drei Zehntel an die Bestzeit heran; di Grassi/Duval/Jarvis folgten mit zwei Zehnteln Abstand und waren in 1:47.721 Minuten knapp schneller als der zweite Porsche von Dumas/Jani/Lieb (1:39.745 Minuten).

Ganze 1,5 Sekunden fehlten dem besten Toyota, der in Form der Startnummer 2 (Wurz/Sarrazin/Conway) in 1:40.819 Minuten auf die fünfte Position fuhr, eine Sekunde hinter dem zweiten Audi von Lucas di Grassi, Loic Duval und Oliver Jarvis (1:39.859 Minuten).

Weiterhin läuft es fürs Team ByKolles nicht gut: Der CLM P1/01 ist zwar standfest, kommt aber trotzdem nicht über LMP2-Niveau heraus. Mit 1:48.023 Minuten steigerten sich Simon Trummer, Pierre Kaffer und Vitantonio Liuzzi zwar um fast zwei Sekunden gegenüber ihrer bisherigen Bestzeit, doch weiterhin fehlen sechseinhalb Sekunden auf den langsamsten Hybriden, den Toyota der Weltmeister Anthony Davidson und Sebastien Buemi sowie Kazuki Nakajima (1:41.498 Minuten).

Porsche, Audi, Toyota: Diese Reihenfolge zeichnet sich momentan ab, Foto: Adrenal Media
Porsche, Audi, Toyota: Diese Reihenfolge zeichnet sich momentan ab, Foto: Adrenal Media

KCMG mit nur wenig Runden, G-Drive schnappt Bestzeit

Das bislang dominante KCMG-Team fuhr in der Vormittagssession am Samstag nur wenige Runden. Die Zurückhaltung des Oreca-Teams nutzte G-Drive Racing: Roman Rusinov, Julien Canal und Sam Bird drehten in 1:47.760 Minuten die schnellste Runde der vierten Session und die zweitschnellste LMP2-Runde des gesamten Tests. Unangetastet blieb die Bestzeit aus der Nachtsession von KCMG (1:47.456 Minuten). Ebenfalls unter die Marke von 1:48 Minuten fuhr am Samstagvormittag Signatech Alpine (Panciatici/Chatin/Capillaire) in 1:47.950 Minuten.

Das LMP2-Feld zeigte sich ausgeglichen; auch SARD Morand (Ragues/Webb/Vautier, 1:48.022 Minuten) und Strakka Racing (Leventis/Watts/Kane, 1:48.192 Minuten) waren dicht dran an den beiden 1:47er-Teams. Die LMP2-Rennställe sind sparsam mit ihrem Material, da in dieser Saison nur noch drei Motoren erlaubt sind. Extreme Speed Motorsports ging abermals nicht auf die Strecke.

Hut ab: Neuer GTE-Rekord durch Stuart Hall im Aston Martin V8 Vantage, Foto: Adrenal Media
Hut ab: Neuer GTE-Rekord durch Stuart Hall im Aston Martin V8 Vantage, Foto: Adrenal Media

Amateure vor Profis

Stuart Hall unterstrich im Aston Martin, dass er richtig Lust auf die Saison hat: In 1:57.116 Minuten verbesserte er den bestehenden GTE-Rekord aus dem Jahre 2012 (Jaime Melo auf Ferrari in 1:57.630 Minuten) um eine halbe Sekunde. Der Aston Martin von Hall, Roald Goethe und Francesco Castellacci war zwei Zehntel schneller als das Schwesterfahrzeug aus der GTE Pro von Alex MacDowall und Fernando Rees. Auch Gimmi Bruni und Toni Vilander im AF-Corse blieben in 1:57.440 Minuten unter dem alten Rundenrekord.

Etwas überraschend schob sich der JMW-Ferrari von Michael Avenatti und Jakub Giermaziak in 1:57.851 auf die zweite GTE-Am-Position und P5 bei den GTs insgesamt, erst dahinter folgten die beiden Manthey-Porsche mit 1:58er-Zeiten. Nicht ins Geschehen griff abermals die Larbre-Corvette ein, die bislang erst fünf langsame Runden beim gesamten Test abgespult hat. Eine letzte Session steht am Nachmittag auf dem Programm, die aber nur drei Stunden umfassen wird.