Porsche-LMP1-Fahrer Mark Webber ist nach seinem schlimmen Unfall beim Saisonfinale der WEC in Sao Paulo am späten Montagnachmittag aus dem Krankenhaus entlassen worden. Jetzt soll der ehemalige Formel-1-Jahre noch einige Tage in der brasilianischen Metropole verbringen, bevor er zurück nach Europa fliegt.

Bei seinem Horror-Crash kam Webber nahezu unversehrt davon. Lediglich mehrere Prellungen und eine schwere Gehirnerschütterung zog sich der Australier durch seinen Unfall mit Ferrari-Fahrer Matteo Cressoni und dem folgenden Einschlag in die Mauer zu. Cressoni ist bereits wieder zurück nach Italien geflogen.

Aufprall mit 250 km/h - Winkel rettet Webber

Über die Entstehung der Szenen des brennenden und auf einer Seite zerquetschen Porsche ist indessen nur wenig bekannt. Bis auf eine knappe TV-Sequenz gibt es kein Bildmaterial. Nicht einmal ein Fan-Video ist bisher aufgetaucht.

Auch Porsche Motorsport tappt weiter im Dunkeln, wie nun Teamchef Fritz Enzinger gegenüber der "Kleine Zeitung" gestand. "Genau analysieren können wir das erst zu Hause, in der Fabrik in Weissach", sagt Enzinger. Einzig aus der Telemetrie könne man erkennen, dass der Einschlag mit rund 250 km/h erfolgte.

Wie kann ein Mensch solch gewaltige Kräfte überleben? Webber selbst versucht sich an einer Erklärung: "Gestern war ich ein glücklicher Junge. Der Richtige Einschlagswinkel hat mich gerettet", twitterte @AussieGrit. Doch damit nicht genug

Höherer Sicherheitsstandard als in der Formel 1?

Neben dem Winkel spielten die hohen Sicherheitsstandards in der WEC eine entscheidende Rolle. "Was wir schon wissen ist, dass die Fahrerzelle völlig unversehrt geblieben ist. Ein Beweis für den extrem hohen Sicherheitsstandards unserer Rennautos", sagt Enzinger. Die WEC setzt wie die Formel 1 auf ein Monocoque aus ultrastabilem Kohlefaser. Und tatsächlich: Auf dem Video-Material lässt sich eindeutig eine intakte Front des Porsche erkennen.

Obwohl die Langstrecken-Prototypen der WEC anders als die "Königsklasse" sogar mit geschlossenen Cockpits fahren und es bereits ein virtuelles Safety Car gibt, gilt die Sportwagen-Weltmeisterschaft - besonders ihr ultimatives Rennen, die 24 Stunden von Le Mans - im Allgemeinen als wesentlich gefährlicher. Zu Recht, befindet der Porsche-Teamchef.

Drei Gründe: Darum ist die WEC so gefährlich

"Wir sind ja um nichts langsamer als die Formel 1. In Sao Paulo waren es gerade einmal drei Sekunden pro Runde", erklärt Enzinger. Zudem werde nicht nur eineinhalb, sondern sechs Stunden und mehr voll am Limit gefahren. Drittens seien die langsameren Autos der anderen Klassen durch den großen Geschwindigkeitsunterschied unberechenbar.