Aprilia-Pilot Max Biaggi hat den ersten Lauf der Superbike WM in Monza gewonnen. In einem spannenden Rennen hatte der Römer bis zur letzten Kurve der letzten Runde alle Hände voll zu tun, um sich die Konkurrenz von der Pelle zu halten. James Toseland und Cal Crutchlow sorgten mit den Werks-Yamahas dafür, dass das Podium mehr oder weniger komplett in italienischer Hand war, denn die Basis ihres Sterilgarda-Team liegt nur einen Steinwurf von der Piste entfernt.

Prinzipiell war es fast ein Start-Ziel-Sieg Biaggis. Lediglich Leon Haslam konnte für eine Runde lang einmal die Führung übernehmen. Aber trotzdem spürte der spätere Sieger ständig den Atem der Konkurrenz im Nacken, musste sich heftig wehren und alles geben. Gerade in den ersten fünf, sechs, sieben, acht Runden bestand die Führungsgruppe aus zwischenzeitlich zehn Piloten.

Rea verabschiedet sich

Rea verabschiedete sich mit einem spektakulärem Sturz in der Parabolica-Kurve., Foto: Honda
Rea verabschiedete sich mit einem spektakulärem Sturz in der Parabolica-Kurve., Foto: Honda

Nach einem verhaltenem Start hatte Jonathan Rea zur Rennhalbzeit zur Spitzengruppe aufgeschlossen. Er wollte auch gerade in den Kampf um den Sieg eingreifen und sich von Rang fünf aus an Haslam und Crutchlow vorbeischieben. Doch in der Einfahrt zur Parabolica, der Highspeed-Kurve vor der Zielgeraden, rutschte dem Ten Kate-Piloten das Vorderrad weg. Die Honda flog im hohen Bogen auf die Reifenstapel. Rea selbst war irritiert, sprang auf und suchte sein Motorrad. Doch da es auf den Stapeln lag, konnte er es nicht finden. War aber auch egal, der Hobel war eh krumm.

Die Führungsgruppe von anfänglich neun Piloten schrumpfte im Rennverlauf natürlich etwas zusammen und nach dem Sturz von Rea lagen vorn noch vier Piloten - Biaggi, Toseland, Crutchlow und Haslam. Gerade Haslam und Toseland lieferten sich einen rundenlangen, spannenden Fight, wobei es zwischen den beiden zu einigen Berührungen kam.

Durch die Berührungen zwischen Toseland und Crutchlow hatte Biaggi die Chance, sich ein paar Runden lang um rund eine Sekunde abzusetzen, doch für die letzten beiden Runden hatten sich die beiden Werks-Yamahas mit Toseland und Crutchlow wieder herangekämpft. Haslam lag in der letzten Runde nicht mehr wirklich in Schlagdistanz.

Entscheidung in der letzten Runde

Durch die Ascari in der letzten Runde lagen alle aufgefädelt wie an einer Perlenschnur, doch der finale Angriff auf Biaggi musste auch in der Parabolica ausbleiben. Beim Herausbeschleunigen hatte gegen die Aprilia keiner eine Chance und so gewann der Italiener vor Toseland und Crutchlow. Haslam büßte in der letzten Runde noch eine halbe Sekunde ein.

Toseland konnte den entschiedenden Angriff auf Biaggi nicht mehr platzieren, wurde aber Zweiter., Foto: Yamaha
Toseland konnte den entschiedenden Angriff auf Biaggi nicht mehr platzieren, wurde aber Zweiter., Foto: Yamaha

Der zweite Aprilia-Werksfahrer, Leon Camier, hatte sich über die Distanz gesehen auch sehr wacker geschlagen und am Ende Rang fünf erobert. Ruben Xaus, Michel Fabrizio und Troy Corser, die bis zur Rennhalbzeit noch zur Führungsgruppe gehört hatten, mussten Dampf rausnehmen. Tom Sykes fuhr mit der besten Kawasaki auf neun, Sylvain Guintoli holte Rang zehn.

Fabrizios Siebter Rang war für die Werks-Ducati schon enttäuschend genug, doch beim Japaner Noriyuki Haga sah es mit Rang elf noch schlechter aus. Beide Piloten hatten noch im letzten Jahr um den Sieg hier gekämpft.

Max Neukirchner, der zunächst gut gestartet war und seinen neunten Startplatz lange hatte verteidigen können, fiel am Ende noch bis auf Rang zwölf zurück. Aber wenigstens konnte der Sachse damit wieder ein paar Punkte mitnehmen.

Das Debüt von Yoshimura Suzuki lief auch am Rennsonntag nicht sonderlich besser. Der Japaner Daisaku Sakai flog in der Ascari-Schikane per Highsider neuerlich aus dem Sattel und landete heftig auf seiner durch Trainingsstürze eh schon angeschlagene Schulter.