Wie bist du in den Rennsport gekommen?
Frankie Carchedi: Ich ging zur Loughborouch University, als ich dort abschloss, bewarb ich mich um Jobs in der Formel 1, da ich meine Karriere dort hinlenken wollte. Ich traf Colin Wright, der Leiter des GSE Teams war und er fragte mich, ob ich zu einem Test mit Neil Hodgson kommen will; Niall McKenzie war damals sein Teamkollege. Wir machten einen Zweitages-Test und danach fragte er mich, ob ich bleiben und eine Saison mit ihnen machen wolle. Ich dachte, das wäre eine tolle Gelegenheit.

Was war zu Anfang deine Rolle?
Frankie Carchedi: Zunächst begann ich auf Elektronik-Seite und bei der Daten-Aufzeichnung. Im Laufe der Zeit habe ich auch etwas Wissen über die Aufhängung aufgeschnappt. Ich habe das drei Jahre für GSE in der britischen Superbike gemacht und dann kamen wir in die Superbike-Weltmeisterschaft. 2004 fuhr GSE nicht, also blieb ich bei Ducati und arbeitete mit Noriyuki Haga und Leon Haslam beim Renegade Team. Dort hatte ich eher eine Crewchief-Rolle und ich begann mehr an den Aufhängungs-Setups zu arbeiten.

Warum hast du danach die Weltmeisterschaft verlassen?
Frankie Carchedi: Ich hatte Kinder mit meiner Frau, also zog ich zurück nach Großbritannien, um dort zu arbeiten und etwas näher an zu Hause zu sein. Ich arbeitete wieder bei GSE, diesmal mit Gregorio Lavilla und Leon Haslam auf den Airwaves Ducatis.

Wann hast du zu Yamaha gewechselt?
Frankie Carchedi: GSE hat 2009 zu Yamaha gewechselt, was toll war. Es war eine neue Herausforderung für uns, nachdem wir einige Zeit mit Ducati gearbeitet hatten. Es wurde eine erfolgreiche Partnerschaft und 2009 gewannen wir die britische Superbike-Meisterschaft mit Leon Camier. Danach wechselte ich in die Superbike-Weltmeisterschaft.

Wie kamst du mit der völlig neuen Yamaha YZF-R1 2009 zurecht?
Frankie Carchedi: Die Maschine war von Anfang an unglaublich; wir haben sie sehr ähnlich der Werks-Spezifikation aufgebaut, auch wenn wir am ersten Wochenende nicht den gleichen Motor hatten. Wir bekamen nach und nach alle Teile und sobald wir die Werksteile für den Motor hatten, war Leon nicht aufzuhalten. Er gewann insgesamt 18 Rennen und sicherte sich vorzeitig den Titel.

In Australien konnten bei Yamaha ein paar Probleme gelöst werden, Foto: Yamaha Racing
In Australien konnten bei Yamaha ein paar Probleme gelöst werden, Foto: Yamaha Racing

Dies ist nicht dein erstes Zusammentreffen mit James Toseland, oder?
Frankie Carchedi: Ich traf James 2001. Ich war bei Colin Wright und wir hatten bereits entschieden, dass wir das Team in die Superbike-WM bringen würden. Wir hatten uns für Neil Hodgson als Nummer 1 entschieden und sprachen darüber, wer die Nummer 2 sein sollte. Wir hatten James 2000 in der britischen Meisterschaft gesehen. Er hatte in dem Jahr eine Verletzung, sah aber immer noch wie ein vielversprechender junger Fahrer aus, also holte ihn Colin für 2001 als Teamkollege von Neil.

Wie ist es, wieder mit James zu arbeiten?
Frankie Carchedi: Ich arbeite mit James ein wenig an seinem Fahrstil, da er daran gewöhnt ist, eine MotoGP-Maschine zu fahren. Er muss da also etwas ändern und sich wieder an die Superbikes anpassen. Sein Feedback ist ausgezeichnet und wir finden normalerweise nach jeder Session etwas Neues, das wir verbessern können. James hatte in der GP ein großartiges Elektronik-System und er hat uns dazu wirklich gutes Feedback gegeben, damit wir das System, das wir hier an der WSB R1 nutzen, verbessern können.

Was hältst du von der Entwicklung an der R1 seit vorigem Jahr?
Frankie Carched: Die 2010er-Maschine ist sehr anders als jene von 2009; sie hat viel Positives, darunter auch mehr Kraft im ganzen Drehzahlbereich. Es gibt ein paar Probleme, die wir in Australien zu lösen begonnen haben. Als wir daran gearbeitet haben, wurden die Fahrer schneller und wir wissen, es kommt da noch mehr, um noch ein höheres Level zu erreichen.

Was machst du abseits der Strecke in deiner Freizeit?
Frankie Carchedi: Abseits des Rennsports fahre ich gerne Kart und ich mag auch Spiele mit Schlägern. Tischtennis, Badminton, solche Sachen, wenn ich die Zeit dafür habe - was in diesem Job und mit einer Familie nicht oft ist.

Bereust du irgendwas auf deinem Karriere-Weg?
Frankie Carchedi: Ich liebe Autos, aber ich bin froh, dass ich die Motorräder gewählt habe. Wenn man im Vierrad-Motorsport arbeitet, dann arbeitet man nur an einer Komponente des Autos, aber hier arbeite ich an allem. Es gibt immer Entwicklung und auf jeder Strecke finden sich neue Herausforderungen.