Foto: Sutton
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Ein Fahrerlager im Fahrerlager, das ist in den Rennsportkreisen heutzutage schon Gang und Gebe. Entweder sind die Wohnwagen und Motorhomes der Fahrer extra mit Bauzaun vom Rest abgetrennt, oder die Hospitalitys mancher Teams benötigen, gerade in der MotoGP, eine Extra-Zutrittsberechtigung. Aber in Silverstone ist alles noch ein wenig anders und größer dimensioniert.

Extra für die Formel 1 wurde eine neue Boxengasse gebaut. Der "Wing" wurde aber nicht einfach auf das alte Fahrerlager aufgesetzt, sondern es wurde am anderen Ende der Strecke eine komplett neue Anlage geschaffen. Damit verschoben sich auch Start und Ziel. So weit, so gut. "An der Runde selbst ändert sich dadurch nichts", sagte Alex Lowes im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, der an diesem Wochenende einmal mehr den verletzten Jonathan Rea im Castrol Honda Team ersetzt. "Manchmal denkst du an der alten Ziellinie zwar schon: Huch, bin ich schon da? Aber eigentlich macht es keinen Unterschied."

Für ihn in der Superbike WM vielleicht nicht. Für die Jungs aus den Superstock 1000 und 600 Cups allerdings schon. Alle Trainings dieser beiden Klassen starteten aus dem alten Fahrerlager. Ob es nun ein Vorteil ist, wenn man nach einer halben Runde schon auf einen gezeiteten Umlauf geht, oder ob es aber ein Nachteil ist, wenn man noch eine halbe Runde bis zur Boxengasse braucht, sei einmal dahingestellt.

Sicher ist es am Freitag und Samstag aber für die Superstocker ein größerer Komfort, denn sie dürfen allesamt Boxen belegen, während sie normalerweise in Zelten arbeiten müssen. Aber das logistische Problem stellte sich am Sonntag ein, denn die Rennen starteten allesamt auf der neuen Start-Ziel-Geraden am Wing.

Für die Fahrer war dies kein großes Problem, sie gingen einfach auf die Piste raus. Aber die Teams hatten Reifen, Aggregate, Werkzeug, Stromerzeuger etc. quer durch das gesamte Infield der Strecke von Silverstone bringen müssen. "Ein logistischer Irrsinn", war selbst aus den Kreisen der Serienverantwortlichen im Small-Talk mit Motorsport-Magazin.com zu hören. "Es wäre alles kein Problem, es gäbe ja Busse. Aber wo kommt das Werkzeug, die Reifen und so weiter hin?" Das kam am Ende auch mit in die Busse. Sah lustig aus, war es aber nicht.

"Briten lieben Busse"

Mit dem Bus in die Startaufstellung, Foto: Sutton
Mit dem Bus in die Startaufstellung, Foto: Sutton

Stichwort Busse. "Ich habe beim Formel 1 Rennen hier 4.000 Euro für ein Vip-Ticket bezahlt", ätzte ein Besucher im Rahmen der Superbike WM. "Dann kommst du hier her, parkst dein Auto am anderen Ende - und stellst dich an eine Bushaltestelle. Das kann man doch für so einen Preis nicht bringen." Kann man eigentlich nicht, tat man in Silverstone aber doch.

Die Buslinien funktionierten aber tadellos, soweit sei einmal ein Lob ausgesprochen. Jeweils nur wenige Minuten musste man warten - und man hatte zwei Ausstiegsmöglichkeiten, vom Parkplatz kommend. Einmal im Fan-Bereich, wo die Hersteller mit ihren Modellen, die Merchandise-Shop-Betreiber mit ihren T-Shirts und Jacken, sowie unzählige Versorgungsstände lockten. Und zum anderen eben im Fahrerlager der Superbiker und Supersportler - wo übrigens dennoch genug Platz für Superstock 1000 und Superstock 600 gewesen wäre, hätte man dort eben nicht noch einen Parkplatz eingerichtet. Für welche Personen der bestimmt war, ließ sich nicht ergründen.

Stichwort "Fan-Bereich". Da sei noch etwas losgeworden. Dass die Briten Motorrad leben und dass sie die Superbikes lieben, ist nichts Neues. Ein Hinkucker war aber allemal der "Wheelie-Simulator". Echte Motorräder - eine CBR1000RR von Honda und eine GSX-R1000 von Suzuki - wurden auf einen Anhänger geschraubt. Das Hinterrad kam auf eine Welle wie am Leistungsprüfstand und vorn sorgten zwei Mann dafür, dass der "Wheelie-Pilot" weder nach hinten umkippen, noch vorn frühzeitig wieder aufsetzen konnte. Also: Motor an und ein Mal im Leben einen sicheren Wheelie fahren.